Barre Phillips

geboren am 27.10.1934 in San Francisco, CA, USA

Barre Phillips

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Barre Phillips (* 27. Oktober 1934 in San Francisco) ist ein US-amerikanischer Bassist des Creative Jazz und der neuen Improvisationsmusik. Sein Bassspiel ist einerseits einer freien Tonalität verpflichtet, gründet aber weiterhin in einer tiefen Melodiosität.[1]

Leben und Wirken

Phillips kam nach einem Studium der Romanistik an der Berkeley University 1962 nach New York City, wo er Kontrabassunterricht bei Frederick Zimmermann hatte. 1963 trat er in einem Third Stream-Projekt Gunther Schullers mit Eric Dolphy in der Carnegie Hall auf und nahm als Solist außerdem unter Leitung von Leonard Bernstein ein Konzert von Larry Austin mit den New Yorker Philharmonikern auf. Seit 1964 war er Mitglied von Jimmy Giuffres Trio; mit dem Sextett von George Russell kam er ein erstes Mal nach Europa. Zwischen 1965 und 1967 arbeitete er auch mit dem Gitarristen Attila Zoller sowie mit Archie Shepp.

1967 ging er dauerhaft nach Europa. Dort arbeitete er 1969 in einem Orchesterprojekt mit John Lennon und Yoko Ono und mit Mike Westbrook, anschließend mit Rolf Kühn, Michel Portal und Joachim Kühn, vor allem aber im stilbildenden "The Trio" mit John Surman und Stu Martin. In den 1980er Jahren leitete er eigene Gruppen. So tourte er 1985 mit Paul McCandless und Theo Jörgensmann im Trio. Des Weiteren trat er mit dem Ensemble Accroche Note, mit Derek Bailey und Gunter Hampel sowie Jeanne Lee auf. Seit 1986 arbeitete er in Projekten des britischen Basskollegen Barry Guy, insbesondere mit dem London Jazz Composers Orchestra (bis 1995). In den 1990er Jahren entstanden Aufnahmen mit Ornette Coleman, Franz Koglmann (O Moon My Pin-Up) sowie mit Evan Parker und Paul Bley.

Seine solistische Platte "Journal Violone" von 1968 gilt als erstes Bass-Soloalbum des Jazz (weitere Soloplatten von ihm folgen, zuletzt 1998 und 2001). 1971 spielte er mit Dave Holland auch das erste Kontrabass-Duo-Album ein. Zu erwähnen ist auch seine Zusammenarbeit mit der Komponistin Pauline Oliveros, seine Aufnahme mit dem klassischen Kontrabassvirtuosen Bertram Turetzky und das Kontrabass-Quartett "After You've Gone".

Außerdem komponiert Filmmusik u.a. für Marcel Camus, Jacques Rivette, Robert Kramer und Frédéric Fisbach sowie Ballettmusik für Carolyn Carlson. Er hat häufiger auch mit der Sängerin Claudia Phillips, seiner Tochter, zusammengearbeitet. Phillips war 2003 Vorsitzender der International Society of Bassists.

Diskografie (Auswahl)

  • Attila Zoller Quartet: The Horizon Beyond, 1965
  • The Trio featuring John Surman: The Dawn Sessions, 1970
  • For All It Is :(Japo) mit Barry Guy, Stu Martin, Palle Danielsson, J.F.Jenny-Clarke, 1973
  • Mountainscapes (ECM, 1976) mit John Surman, John Abercrombie, Stu Martin
  • Three Day Moon (mit Terje Rypdal, Dieter Feichtner und Trilok Gurtu), 1978
  • Journal Violone II (mit Aina Kemanis und John Surman), 1979
  • Call Me When You Get There, 1984
  • Naxos (mit Jean-Marc Montera und Claudia Phillips), 1987
  • Camouflage (Victo, 1989) solo
  • Aquarian Rain (mit Alain Joule), 1991
  • No Pieces (mit Michel Doneda und Alain Joule), 1992
  • Etchings in the Air (mit Haino Keiji), 1996
  • Uzu (PSF, 1997) mit Motoharu Yoshizawa
  • Trignition (mit Bertram Turetzky und Vinny Golia), 1998
  • Jazzd'aià (mit Serge Pesce und Jean Luc Danna), 1998
  • Play 'Em as They Fall, mit Emai Kazuo, 1999
  • Maneri Ensemble: Going To Church (Aum Fidelity, 2000)
  • After You've Gone (Victo, 2004) mit Tetsu Saitoh, William Parker und Joëlle Léandre; zur Erinnerung an Peter Kowald

Lexigraphische Einträge

  • Ian Carr u.a. Jazz Rough Guide Metzler, Stuttgart 1999; ISBN 3-476-01584-X
  • Leonard Feather, Ira Gitler: The Biographical Encyclopedia of Jazz. Oxford University Press, Oxford usw. 1999; ISBN 978-0-19-532000-8
  • Wolf Kampmann, Reclams Jazzlexikon. Stuttgart, Reclam, 2003; ISBN 978-3150105283
  • Martin Kunzler, Jazz-Lexikon Bd. 2. Reinbek 2002; ISBN 3-499-16513-9

Weblinks

Anmerkungen

  1. Felix Klopotek, in: Wolf Kampmann Reclams Jazzlexikon Stuttgart 2003, S. 413
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