Serge Gainsbourg

Serge Gainsbourg

geboren am 2.4.1928 in Paris, Frankreich

gestorben am 2.3.1991 in Paris, Frankreich

Serge Gainsbourg

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Serge Gainsbourg [gɛ̃zˈbur] (* 2. April 1928 als Lucien Ginsburg in Paris; † 2. März 1991 ebenda) war ein französischer Chansonnier, Filmschauspieler, Komponist und Schriftsteller. Über seinen Tod hinaus gilt er in Frankreich als einer der einflussreichsten und kreativsten Singer-Songwriter (französisch auteur-compositeur-interprete) seiner Epoche.

Gainsbourg beeinflusste maßgeblich die französische Popmusik, aber auch Kino und Literatur. Er schrieb die Drehbücher und die Filmmusik für mehr als vierzig Filme. Er trat in der Öffentlichkeit häufig provokativ auf und pflegte das Bild des genialen Künstlers.

Kindheit und Jugend

Gainsbourg wurde als Sohn ukrainisch-jüdischer Immigranten geboren. Sein Vater, Joseph (Iossip) Ginzburg wurde 1898 in Charkiw, Ukraine geboren. Er interessierte sich für bildende Kunst, und studierte am Konservatorium Klavier. Seine Mutter war die Sängerin Olga Besman, gebürtig aus der Krim. 1919 flohen Joseph und Olga Ginsburg vor dem russischen Bolschewismus über Istanbul und Marseille nach Paris. Joseph war Klavierspieler in Bars und Kabaretts. Die Familie wohnte in einfachen Stadtvierteln in Paris, Lucien erhielt von seinem Vater eine klassische Klavierausbildung. Dieser versuchte zudem, seinen Sohn für die Kunstmalerei zu interessieren. Seine Kameraden nannten Lucien in der Grundschulzeit Ginette, weil er schüchtern war und aussah wie ein Mädchen.[1] Bereits 1940 schrieb sich Lucien an der Académie Montmartre ein und nahm unter anderem am Unterricht der beiden Postimpressionisten Charles Camoin und Jean Puy teil.[2] Rückblickend auf seine Kindheit bezeichnete Gainsbourg sich selbst als den „traurigen und strengen Jungen“.[3]

Während der Kriegsjahre und der Deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg zog die Familie aufs Land. Als Jude war auch Gainsbourg gezwungen, den Judenstern zu tragen. Nach dem Krieg kehrte die Familie nach Paris zurück. Im Anschluss an das Abitur schrieb sich Lucien an einer Universität ein, machte aber keinen Abschluss. Der 19-Jährige hatte wenige Freunde, pflegte aber intensiven Kontakt mit einem alten katalanischen Poeten, der in Clichy wohnte und sich Puig i Ferrara nannte. Etwa zu dieser Zeit lernte Lucien seine erste Frau Elisabeth Levitsky kennen, die für Georges Hugnet als Sekretärin arbeitete und Kontakte zu verschiedenen anderen Künstlern des Surrealismus hatte und Mannequin war. So war es auch Elisabeth, die Lucien Salvador Dalí näher brachte. Sie heirateten am 3. November 1951 und ließen sich im Oktober 1957 scheiden.[4]

Karriere

Bis zum Alter von 30 Jahren lebte Gainsbourg von gelegentlichen Aufträgen und Arbeiten. Er gab Unterricht in Zeichnen und Gesang. Seine Hauptbeschäftigung war die Malerei. Er bewunderte Francis Bacon, Fernand Léger und Gustave Courbet. Bei André Lhote und Fernand Léger lernte er malen, mit Salvador Dalí war er befreundet. Erst Boris Vian brachte ihn 1958 von der Malerei ab und führte ihn zum Chanson.

1957 begleitete er die Sängerin Michèle Arnaud auf dem Klavier während mehrerer Auftritte in verschiedenen Pariser Nachtklubs. Die Künstlerin hörte Chansons ihres Begleiters und sang diese während der gemeinsamen Vorstellungen. 1958 nahm sie auch einige seiner Lieder auf Schallplatte auf und war damit die erste Künstlerin von vielen, die Chansons von Gainsbourg interpretierten.

Durch diesen Erfolg bestätigt, komponierte Gainsbourg eine große Anzahl an Chansons sowie eine Revue.

Gainsbourg verfasste Lieder für etliche Sänger und Sängerinnen. 1965 gewann schließlich France Gall mit einer Interpretation seiner Komposition Poupée de cire, poupée de son den Eurovision Song Contest 1965. Dies machte Gainsbourg auch bei den jungen Yéyé-Fans, den französischen Anhängern der Beatmusik, populär und förderte seine Karriere als Interpret, da er sich ab 1966 zunehmend auf Popmusik verlegte und so einem breiteren, vor allem aber jüngeren Publikum gefiel.

Seinen größten Erfolg als Interpret hatte er im Duett mit Jane Birkin, mit der er 1969 sein Lied Je t'aime… moi non plus veröffentlichte. Je t'aime… wurde ein weltweiter Hit und empörte Moralisten bis hin zur vatikanischen Zeitung Osservatore Romano, welche das Lied und das darauf deutlich zu hörende lustvolle Gestöhne als „beschämende Obszönität“ bezeichneten. Den Titel hatte Gainsbourg zuvor mit Brigitte Bardot aufgenommen. Das Werk wurde jedoch nicht veröffentlicht, da Bardot mit Rücksicht auf ihre Ehe mit Gunter Sachs das Lied als zu gewagt empfand und Gainsbourg bat, es nicht herauszubringen. Erst 1986 gab sie ihr Einverständnis, die Aufnahme zu veröffentlichen.

Die Popularität und der Erfolg, die der Skandal um Je t'aime… mit sich brachte, veranlassten Gainsbourg 1971 dazu, mit La décadanse ein weiteres erotisches Lied herauszubringen, abermals im Duett mit Jane Birkin gesungen.

Im Konzeptalbum Histoire de Melody Nelson erzählt Serge Gainsbourg die Geschichte der 15-jährigen Melody, gespielt und gesungen von Jane Birkin, die von einem Mann, Serge Gainsbourg, im Rolls-Royce angefahren wird (Ballade de Melody Nelson). Er verliebt sich in das junge Mädchen (Valse de Melody), verbringt mit ihr seine schönste Zeit (L'Hôtel particulier) und verliert sie schließlich bei einem Flugzeugabsturz (Cargo culte). Das nicht einmal 28 Minuten lange Album, das Gainsbourg zusammen mit dem Musiker und Arrangeur Jean-Claude Vannier komponierte, wurde vollständig verfilmt.

Nach einem Herzinfarkt 1973 brachte Gainsbourg weitere Konzeptalben heraus. 1975 erschien Rock around the bunker, wo er sich mit der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg, seiner jüdischen Herkunft und seinen Erfahrungen mit der SS auseinandersetzte. 1976 folgte mit L'Homme à tête de chou eine surrealistische Liebesgeschichte, in der die Frau schließlich getötet wird, während ihr Liebhaber und Mörder in einer geschlossenen Anstalt endet.

Musikalisch neue Wege beschritt Gainsbourg 1979 mit seiner Hinwendung zum Reggae. Mit Musikern der Band Black Uhuru und Bob Marleys Begleitsängerinnen, den I-Threes, nahm er in Kingston (Jamaika) das Album Aux armes et cætera auf. Als Skandal empfanden viele Franzosen dabei seine Reggae-Version ihrer Nationalhymne La Marseillaise, die er 1979 als Single Aux armes et cætera veröffentlichte.

Ebenfalls 1979 ging Serge Gainsbourg erstmals seit 1963 wieder auf Tour, um seine Lieder live zu präsentieren. Berühmtheit erlangte sein Auftritt in Straßburg 1980, bei dem zahlreiche Fallschirmjäger der französischen Armee ihn davon abhalten wollten, die Marseillaise als Reggae zu spielen. Gainsbourg trat ohne seine Musiker auf die Bühne und sang mit dem Publikum a cappella das Original. 1985 und 1988 folgten weitere Tourneen.

Ab Ende der 1970er Jahre schuf und perfektionierte Gainsbourg sein Alter Ego Gainsbarre, den Raucher und Trinker, den er in seinem Lied Ecce Homo beschrieb. Er war der Gegenpart des zeitlebens von Selbstzweifeln geprägten Gainsbourg. Gainsbarre ergriff jedoch im Laufe der 1980er Jahre zunehmend Besitz von Gainsbourg, der nun mehrfach wegen der Folgen seines Alkoholismus im Krankenhaus behandelt werden musste.

Von Oktober 2008 bis März 2009 widmete die Pariser Cité de la musique Gainsbourg eine große Ausstellung, in der erstmals auch Stücke aus dem Privatbesitz seiner Tochter Charlotte Gainsbourg zu sehen waren, darunter u. a. das Manuskript der Marseillaise, das Serge Gainsbourg 1981 ersteigert hatte, sowie die Plastik L'Homme à tête de chou, die ihn zu seinem Album inspiriert hatte.

Provokationen und Skandale

[5][6]

  • Die 18-jährige France Gall sang 1966 das Lied Les sucettes, das von einem Mädchen und ihrem Dauerlutscher handelt, aber auch als Beschreibung von Oralverkehr verstanden werden kann. Die Sängerin betonte im Nachhinein, sie habe die Doppeldeutigkeit des Liedes nicht erkannt, sonst hätte sie es nie gesungen.
  • Das Duett Je t'aime… moi non plus mit Jane Birkin wurde von beiden Duettpartnern in Teilen mehr gestöhnt als gesungen. Das Lied war zeitweise indiziert und sorgte für kontroverse Diskussionen.
  • Dreißig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs veröffentlichte Gainsbourg Rock Around the Bunker, ein Album, das Nazis mit Rockmusik verknüpfte und mit Titeln wie Nazi Rock und SS in Uruguay provozierte.
  • 1979 sang Gainsbourg die französische Nationalhymne La Marseillaise als Reggae-Version Aux armes et cætera, was viele Franzosen empörte. Die folgende Tournee wurde von zahlreichen Drohungen und Boykottaufrufen empörter Traditionalisten und Nationalisten überschattet.
  • 1980 veröffentlichte Gainsbourg die Novelle Evguénie Sokolov (dt. Die Kunst des Furzens), eine frivole Künstlervita, die am Beispiel eines im Sterben liegenden Malers Fluch und Segen des Genies nachzeichnet.
  • Aus Protest gegen die französischen Steuern verbrannte Gainsbourg 1984 im französischen Fernsehen einen 500-Franc-Schein, in Frankreich eine strafbare Handlung, die Gainsbourg auch die Empörung vieler weniger Begüterter einbrachte.
  • Mit seiner damals zwölfjährigen Tochter Charlotte sang Gainsbourg 1984 das Duett Lemon Incest, ein Lied über den Inzest zwischen Vater und Tochter. Im zugehörigen Video lag Charlotte mit einem Nachthemd bekleidet im Bett, während Vater Serge mit nacktem Oberkörper und in Jeans bekleidet posierte.
  • Schlagzeilen machte der Film Charlotte for Ever, der 1986 erschien, als Charlotte Gainsbourg gerade 15 Jahre alt war. Vater Serge Gainsbourg war nicht nur Autor, sondern auch Regisseur sowie Hauptdarsteller des Films. Auch dieser Film thematisierte den Inzest.
  • In einer französischen Fernsehshow im Jahr 1986 bekundete der alkoholisierte Gainsbourg nach einem Auftritt Whitney Houstons vor der erstaunten Sängerin: „I want to fuck her!“

Musik

Gainsbourg begann als Begleitmusiker, wobei er Klavier und Gitarre spielte. Die erste Veröffentlichung unter seinem Namen brachte er 1958 unter dem Titel Du chant à la une !… heraus. Das Album war kein großer kommerzieller Erfolg, beinhaltete jedoch den Hit Le poinçonneur des Lilas. In der Folgezeit war Gainsbourg vor allem als Komponist und Texter gefragt, weniger als Interpret. Vor allem seine Komposition La javanaise – gesungen von Juliette Gréco und später auch von ihm selbst – machte eine breite Öffentlichkeit auf ihn aufmerksam und wurde einer seiner bekanntesten Titel. Seine sehr vom Jazz beeinflusste Phase der frühen 1960er Jahre fand ihren Höhepunkt und ihren Schluss in dem Album Gainsbourg confidentiel (1963). 1964 brachte er auf Gainsbourg percussions teils afrikanische Rhythmen, u. a. das vielfach gecoverte Stück Couleur café. Dieses Album ist stark von Babatunde Olatunjis LP Drums of Passion (1959) beeinflusst; zwei Stücke, Joanna und New York – U.S.A., sind ohne Quellennennung, wenn auch mit neuem französischem Text, von Olatunji übernommen worden.[7] Seinen Durchbruch als Interpret markierte das Pop-Album Initials B.B. (1968), auf dem neben dem gleichnamigen Hit auch Bonnie and Clyde, ein Duett mit Brigitte Bardot, sowie das verspielte Comic Strip zu hören sind. Hier kam auch seine Vorliebe für klassische Musik zum Tragen. Das Lied Initials B.B. beruht im Refrain auf einer Passage aus Antonín Dvořáks Sinfonie No. 9 Aus der Neuen Welt.

Es gelang Serge Gainsbourg bis zum Ende seines Lebens immer wieder, die unterschiedlichsten musikalischen Stile und Richtungen kreativ einzubinden und weiter zu entwickeln. Neben der Klassik, z. B. in dem gemeinsam mit seiner Tochter Charlotte gesungenen Stück Lemon Incest (1984), das auf einer Étude von Chopin beruht, brachte Gainsbourg Jazz-, z. B. Gainsbourg confidentiel (1964), Pop-, z. B. Jane Birkin Serge Gainsbourg (1969), Reggae-, z. B. Aux armes et cætera (1979) und Mauvaises nouvelles des étoiles (1981), und Rock-Alben, z. B. Rock Around The Bunker (1975), „klassische“ französische Chansons, z. B. La javanaise (1963), Disco-Songs, z. B. Sea Sex and Sun (1978), Konzeptalben wie Histoire de Melody Nelson (1971) und L'Homme à tête de chou (1976) sowie zahlreiche erotische bis erotisch-aggressive Lieder, z. B. Je t'aime…moi non plus (1969), La décadanse (1971) und Love on the Beat (1984), heraus. Sein musikalischer Stil lässt sich daher nicht eingrenzen. Gemeinsam sind all seinen Liedern jedoch enorm ausdrucksstarke Texte, die sich oft durch meisterhafte Wort- und Lautspiele, eindringliche Bilder, unerwartete Wendungen und teilweise provokante Äußerungen auszeichnen.

Zahlreiche Lieder Gainsbourgs behandeln den Tod von Frauen. In Cargo Culte (1971) bringen südamerikanische Ureinwohner mit kultischen Handlungen ein Flugzeug zum Absturz, in welchem die Geliebte umkommt, La noyée (1972) behandelt genau wie Sorry Angel (1984) den Selbstmord, wobei die (Mit-)Schuld des Erzähler-Ichs in La noyée implizit, in Sorry Angel ganz explizit thematisiert wird. In den Liedern Meurtre à l'extincteur und Marilou sous la neige vom Album L'Homme à tête de chou (1976) wird die Frau schließlich von ihrem eifersüchtigen Geliebten mit dem Feuerlöscher, wie schon der Titel des erstgenannten Liedes sagt, ermordet.

Filme

Gainsbourg spielte in zahlreichen Filmen mit, die von sehr unterschiedlicher Qualität sind. Mit Jane Birkin spielte Gainsbourg 1969 in dem Film Slogan von Pierre Grimblat, weitere gemeinsame Filme wie Cannabis (dt. Engel der Gewalt) folgten. Letzterer war ganz auf das „Traumpaar“ Birkin/Gainsbourg zugeschnitten. Interessanter als solche Auftritte sind seine eigenen Regiearbeiten und vor allem seine Filmmusik-Kompositionen. Seine Filme Je t’aime (1976) und auch Charlotte forever (1986) tragen starke autobiografische Züge und sind – obwohl sie alles andere als kommerzielle Erfolge waren – Meisterwerke des französischen Kunstkinos, die sich bei aller inhaltlichen Diskussionswürdigkeit vor allem durch ihre ästhetische Gestaltung auszeichnen.

Erfolg hatte Gainsbourg seit 1960 als Komponist von Filmmusik. Zwischen 1960 und 1985 steuerte er zu 27 Filmen den Soundtrack bei. Zahlreiche seiner bekanntesten Titel stammen aus Filmen, so L'Eau à la bouche (1960) aus dem gleichnamigen Film, Ne dis rien (1968) im Duett mit Anna Karina aus dem Film Anna, Requiem pour un con (1967) aus dem Film Le Pacha mit Jean Gabin sowie Manon (1968) aus dem Film Manon 70.

Eine repräsentative Auswahl aus Gainsbourgs Schaffen als Filmkomponist liegt seit 2001 mit der 3-CD-Box Le Cinéma de Gainsbourg vor.

Im Jahr 2010 kam der Spielfilm Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte (Originaltitel: Gainsbourg (vie héroïque)) von Joann Sfar in die Kinos. Dieser folgt weitgehend dem Leben Gainsbourgs, ohne Anspruch auf ein reales Porträt des Künstlers zu erheben, und wartet mit zahlreichen surrealistischen Elementen auf. Die Titelrolle übernahm der französische Schauspieler Éric Elmosnino, der für seine Darstellung den französischen Filmpreis César gewann. In weiteren Rollen sind Lucy Gordon als Jane Birkin, Laetitia Casta als Brigitte Bardot und Anna Mouglalis als Juliette Gréco zu sehen.

Privatleben

Serge Gainsbourg, dem zahlreiche Beziehungen zu Frauen des französischen Showgeschäfts nachgesagt wurden, war zweimal verheiratet und hatte insgesamt vier Kinder mit drei verschiedenen Frauen.

1951 heiratete Serge Gainsbourg Elisabeth Levitsky, die Tochter eines emigrierten russischen Aristokraten. Die Ehe hielt bis 1957 und blieb kinderlos.

1964 heiratete Gainsbourg Françoise-Antoinette Pancrazzi, genannt Béatrice. Aus dieser Beziehung stammen seine Tochter Natacha (* 1964) und sein Sohn Paul (* 1968), wobei Paul mehr als zwei Jahre nach der offiziellen Scheidung der Eltern geboren wurde.

1968 lernte Gainsbourg die englische Schauspielerin Jane Birkin kennen. Sie wurden 1969 ein Paar und lebten bis 1980 zusammen. Ihre gemeinsame Tochter Charlotte Gainsbourg wurde 1971 geboren und wuchs mit der Tochter aus Jane Birkins erster Ehe mit dem Komponisten John Barry, Kate Barry, auf.

Sein letztgeborener Sohn, Lucien Gainsbourg, genannt Lulu, kam 1986 auf die Welt. Seine Mutter ist die französische Sängerin Bambou (eigentlich Caroline Paulus, eine Großnichte des Generalfeldmarschalls Friedrich Paulus).[8]

Gainsbourg, der zeitlebens starker Raucher war und in seinen letzten Lebensjahren Auftritte oft alkoholisiert absolvierte, starb am 2. März 1991 an einem Herzinfarkt. Er wurde unter großer öffentlicher Anteilnahme auf dem Friedhof Montparnasse in Paris neben seinen Eltern beigesetzt. Sein Grab zählt zu den meistbesuchten und wird regelmäßig mit Blumen, Gedichten und Bildern geschmückt. Seine Fans dekorieren das Grab auch mit Zigaretten, vorzugsweise Gainsbourgs Lieblingsmarke Gitanes ohne Filter, Métro-Fahrkarten in Anspielung auf sein Lied Le poinçonneur des Lilas und Whisky-Gläsern.

Diskografie

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[9]
Gainsbourg … Forever
  CH 71 11.03.2001 (8 Wo.)
Les 100 plus belles chansons
  CH 57 19.03.2006 (4 Wo.)
Best of Gainsbourg – Comme un boomerang
  CH 49 13.03.2011 (4 Wo.)
Singles[10]
Je t’aime moi non plus (mit Jane Birkin)
  DE 3 01.07.1969 (28 Wo.)
  AT 1 15.09.1969 (24 Wo.)
  CH 1 12.08.1969 (17 Wo.)
  UK 2 02.08.1969 (20 Wo.)
  US 58 29.11.1969 (10 Wo.)

Studioalben

  • Du chant à la une !… (1958)
  • No. 2 (1959)
  • L'étonnant Serge Gainsbourg (1961)
  • No. 4 (1962)
  • Gainsbourg confidentiel (1963)
  • Gainsbourg percussions (1964)
  • Initials B. B. (1968)
  • Jane Birkin Serge Gainsbourg (1969)
  • Histoire de Melody Nelson (1971)
  • Vu de l'extérieur (1973)
  • Rock around the bunker (1975)
  • L'Homme à tête de chou (1976)
  • Aux armes et caetera (1979) (mit The Revolutionaries aufgenommen)
  • Mauvaises nouvelles des étoiles (1981) (mit Bob Marleys Backgroundband den I-Threes aufgenommen)
  • Love on the beat (1984)
  • You're under arrest (1987). Enthält Mon légionnaire

Live

  • Enregistrement public au Théâtre des Capucines (1963)
  • Enregistrement public au Théâtre Le Palace (1980)
  • Gainsbourg Live (1986, aufgenommen 1985 im Casino de Paris)
  • Le Zénith de Gainsbourg (1989, aufgenommen 1988 im Zénith in Paris)

Kompilationen (Auswahl)

  • De Gainsbourg à Gainsbarre (1991, 2 CDs)
  • Du jazz dans le ravin (1997, Jazz-Kompilation)
  • Couleur Café (1997, Kompilation seiner Lieder mit afrikanischen und lateinamerikanischen Rhythmen)
  • Comic Strip (1997, Pop-Kompilation)
  • Classe X (1998, Kompilation erotischer Lieder)
  • D'autres nouvelles des étoiles (2005, 2 DVDs mit viel unveröffentlichtem Film- und Song-Material)
  • Monsieur Gainsbourg Revisited (2006, auf Englisch gesungene Kompilation namhafter Künstler wie Franz Ferdinand, Marianne Faithfull, Jarvis Cocker u. a.)
  • Gainsbourg forever (2006, Koffer mit allen 16 Studioalben, zahlreichen Bonustracks und der CD Inédits mit unveröffentlichtem Material)
  • Mister Melody (2006, 4 CDs)
  • A Son Meilleur – Essential Collection (2012, 2 CDs)

Filmmusik/Soundtracks (Auswahl)

  • 1960: L'Eau à la bouche, Filmsoundtrack
  • 1960: Les Loups dans la Bergerie, Filmsoundtrack
  • 1963: Strip-tease, Filmsoundtrack
  • 1963: Comment Trouvez-Vous Ma Soeur?, Filmsoundtrack
  • 1966: Vidocq, TV-Filmsoundtrack
  • 1966: Les coeurs vertes, TV-Filmsoundtrack
  • 1966: Le Jardinier D'Argenteuil, TV-Filmsoundtrack
  • 1967: Anna, TV-Filmsoundtrack
  • 1967: Toutes Folles De Lui, TV-Filmsoundtrack
  • 1967: Si j'étais un espion, TV-Filmsoundtrack
  • 1967: L'Horizon, TV-Filmsoundtrack
  • 1968: Manon 70, Filmsoundtrack
  • 1968: Ce Sacré Grand-Père, Filmsoundtrack
  • 1968: Der Bulle (Le Pacha), Filmsoundtrack
  • 1969: Mister Freedom, Filmsoundtrack
  • 1969: Slogan, Filmsoundtrack
  • 1969: La Horse, Filmsoundtrack
  • 1969: Un Petit Garçon Nommé Charlie Brown, Filmsoundtrack
  • 1970: Cannabis, Filmsoundtrack
  • 1972: Sex-Shop, Filmsoundtrack
  • 1976: Je t'aime…moi non plus, Filmsoundtrack
  • 1977: Goodbye Emmanuelle, Filmsoundtrack
  • 1980: Je vous aime, Filmsoundtrack
  • 1985: Tenue de soirée, Filmsoundtrack
  • 2001: Le cinéma de Gainsbourg, 3-CD-Kompilation

Filmografie (Auswahl)

  • 1960: Die Sklaven Roms (La rivolta degli schiavi)
  • 1961: Herkules im Netz der Cleopatra (Sansone)
  • 1962: Samson, Befreier der Versklavten (La furia di Ercole)
  • 1966: Blüten, Gauner und die Nacht von Nizza (Le jardinier d’Argenteuil)
  • 1967: Anna
  • 1968: Hemmungslose Manon (Manon 70)
  • 1969: Slogan
  • 1969: Erotissimo
  • 1970: Cannabis – Engel der Gewalt (Cannabis)
  • 1970: Der Erbarmungslose (La horse)
  • 1976: Je t’aime (Je t’aime moi non plus)
  • 1980: Die Männer, die ich liebte (Je vous aime)
  • 1983: Équateur
  • 1985: Clip für das Lied (Lemon Incest)
  • 1986: Charlotte for Ever
  • 1990: Stan the Flasher

Publikationen

  • Serge Gainsbourg: Drei Variationen für ein Sonett. In: Jacques Bourboulon: Mädchen natürlich. Sonette von Serge Gainsbourg. Swan Verlag, Kehl am Rhein 1980, ISBN 3-88230-014-0
  • Serge Gainsbourg: Die Kunst des Furzens. Das Explosive Leben des Evguénie Sokolov. Popa Verlag, München 1985, ISBN 3-442-08662-0
  • Serge Gainsbourg: Pensées, provocs et autres volutes. le cherche midi, 2006, ISBN 2-7491-0497-1

Sängerinnen und Sänger, für die er Lieder verfasste

  • Isabelle Adjani: Pull Marine;
  • Elisabeth Anais: Mon père un catholique;
  • Michèle Arnaud: La Femme des uns sous le corps des autres;
  • Isabelle Aubret: Il n'y a plus d'abonné au numéro que vous avez demandé;
  • Brigitte Bardot: Bonnie and Clyde, Harley Davidson;
  • Minouche Barelli: Boum badaboum;
  • Jane Birkin: Duett mit Serge Gainsbourg: Je t’aime … moi non plus, 69 année érotique, La Décadanse und Solo: Jane B., Ballade de Johnny-Jane, Ex-fan des sixties, Baby alone in Babylone;
  • Petula Clark: La Gadoue;
  • Pia Colombo: Défense d'afficher;
  • Dalida: Je préfère naturellement;
  • Mireille Darc: La Cavaleuse;
  • Catherine Deneuve: Dieu est un fumeur de havanes;
  • Diane Dufresne: Suicide;
  • Marianne Faithfull: Hier ou demain;
  • Charlotte Gainsbourg: Lemon Incest (Duett mit Serge Gainsbourg);
  • France Gall: Poupée de cire, poupée de son, Les sucettes;
  • Juliette Gréco: Accordéon;
  • Françoise Hardy: Comment te dire adieu;
  • Zizi Jeanmaire: Bloody Jack;
  • Anna Karina: Sous le soleil exactement, Roller Girl;
  • Valérie Lagrange: La Guérilla;
  • Viktor Lazlo: Amour puissance six;
  • Lisette Malidor: Y'a bon;
  • Michèle Mercier: La Fille qui fait tchic-ti-tchic;
  • Nana Mouskouri: Les Yeux pour pleurer;
  • Vanessa Paradis: Dis-lui toi que je t'aime, Tandem;
  • Régine: Les P'tits papiers;
  • Catherine Sauvage: Baudelaire;
  • Stone (französische Sängerin): Buffalo Bill;
  • Joëlle Ursull: White And Black Blues;
  • Marie-Blanche Vergne: Au risque de te déplaire;
  • Jacques Dutronc; Alain Chamfort;
  • Alain Bashung; u. a.

Literatur über Serge Gainsbourg

  • Tony Frank, Ulrike Lelickens: Serge Gainsbourg. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-923-2.
  • Sylvie Simmons: Serge Gainsbourg – Für eine Handvoll Gitanes. Heyne Verlag, 2009, ISBN 978-3-453-40668-1.
  • Christophe Marchand-Kiss: Gainsbourg. Le génie sinon rien. Les Éditions Textuel, Paris 2005, ISBN 2-84597-167-2 (französisch).
  • Gilles Verlant: Gainsbourg. Albin Michel, Paris 2000, ISBN 2-226-12060-2 (französisch).

Weblinks

 Commons: Serge Gainsbourg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Marchand-Kiss, Christophe: Gainsbourg. Le génie sinon rien Les Éditions Textuel, Paris 2005, S. 20.
  2. Vgl. Marchand-Kiss, wie oben, S. 40.
  3. Vgl. Marchand-Kiss, wie oben, S. 36.
  4. Vgl. Marchand-Kiss, wie oben, S. 42.
  5. ARTE über Je t'aime moi non plus vom 10. September 2007.
  6. Gainsbourg's 20 most scandalous moments The Guardian vom 28. Februar 2011.
  7. Vgl.: Anmerkungen zu Gainsbourg Percussions bei Discogs, abgerufen am 19. August 2010.
  8. Bambou bestätigt, dass ihr Vater ein Neffe des Generalfeldmarschalls Friedrich Paulus war www.purepeople.com.
  9. Chartdiskografie Alben
  10. Chartdiskografie Singles
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 25.02.2018 13:06:30

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