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Musiker

Mick Jagger

Mick Jagger

geboren am 26.7.1943 in Dartford, Kent, England, Grossbritannien

Mick Jagger

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Sir Michael Philip Jagger, Kt (* 26. Juli 1943 in Dartford, Kent, England) ist ein britischer Musiker, Sänger und Songwriter. Berühmt geworden ist er als Frontmann der britischen Rockgruppe The Rolling Stones. Jagger spielt Mundharmonika, Gitarre und Klavier. Er wirkte auch als Schauspieler, Produzent und Komponist bei mehreren Filmen mit. Als Künstler verwendet er den Namen Mick Jagger.

Leben

Mick Jaggers Vater, Basil Fanshawe (‚Joe‘) Jagger (1913–2006), stammte aus Nordengland und war Sportlehrer. Seine Mutter Eva Ensley Mary Jagger (geborene Scutts, 1913–2000) kam als Teenager von Australien nach England und arbeitete gelegentlich als Avon-Beraterin. Jaggers vier Jahre jüngerer Bruder Chris ist ebenfalls Musiker.

The Rolling Stones

Bereits als Jugendlicher lernte Jagger Keith Richards kennen, der ebenfalls in Dartford aufgewachsen ist. 1961, in seiner Studienzeit an der London School of Economics and Political Science, trafen sich Jagger und Keith Richards zufällig wieder, als sie in Dartford auf den Zug warteten. Jagger hatte ein paar Schallplatten (Blues, Rock ’n’ Roll) dabei, und so unterhielten sie sich über Musik und verabredeten sich schließlich, um mit Freunden Blues und Rock ’n’ Roll zu spielen.

Vorzugsweise an den Wochenenden fuhren Mick und Keith nach London, um in den angesagten Clubs der Stadt Live-Musik zu hören. So trafen sie auf Alexis Korner, spielten von Zeit zu Zeit in seiner Band mit und lernten den aus Cheltenham stammenden Gitarristen Brian Jones kennen. Zusammen mit Brian Jones gründeten Mick und Keith The Rolling Stones. Die Band hatte im Juli 1962 ihren ersten Auftritt im Marquee Club in der Londoner Oxford Street.

Jagger als Sänger und Richards an der Rhythmusgitarre führten die Gruppe zu Weltruhm. Jaggers markante Stimme wurde zum Markenzeichen der Stones. Mick Jagger und Keith Richards komponierten zusammen hunderte Lieder, darunter Klassiker wie Tell Me, The Last Time, (I Can’t Get No) Satisfaction, Paint It, Black, Lady Jane, Under My Thumb, Out Of Time, Ruby Tuesday, Sympathy for the Devil, Jumpin’ Jack Flash, Street Fighting Man, Honky Tonk Women, Gimme Shelter, You Can’t Always Get What You Want, Brown Sugar, Wild Horses, Angie und Start Me Up. Die Musikzeitschrift Rolling Stone würdigte diese Songwriting-Partnerschaft mit Rang sechs in ihrer Liste der 100 besten Songwriter aller Zeiten.[1] In einer weiteren Liste des Magazins belegt Jagger Rang 16 der 100 besten Sänger aller Zeiten.[2]

Andere musikalische Projekte

Sein erstes Soloalbum, She’s The Boss, das 1985 erschien, war so erfolgreich, dass Jagger weitere Soloaktivitäten plante. So trat er anlässlich des Live-Aid-Konzerts am 13. Juli 1985 mit Tina Turner in Philadelphia auf. Zusammen mit David Bowie veröffentlichte er Dancing in the Street. Die Single erreichte international Top-Positionen, das Video zum Lied fand viel Beachtung, und für das Live-Aid-Projekt gab es die Erlöse aus den Verkäufen.

Die Solokonzerte im März 1988 in Japan sowie im September und Oktober 1988 in Australien, bei denen auch sehr viele Stones-Klassiker zu hören waren, brachten Keith Richards derart in Rage, dass eine gemeinsame Zukunft der ‚Glimmer Twins‘ mit den Rolling Stones kaum mehr möglich schien.

Im Mai 2011 gründete Jagger seine neue Band SuperHeavy. Bandmitglieder sind neben dem Eurythmics-Gitarristen David A. Stewart die Solokünstler Joss Stone, A. R. Rahman sowie Damian Marley.

Aktivitäten im Filmgeschäft

Neben der Musik war Jagger auch immer wieder im Filmgeschäft tätig. In Nicolas Roegs Kultthriller Performance hatte er an der Seite von Anita Pallenberg seine erste Hauptrolle. Aus dem Film-Soundtrack stammt ein Lied, das immer wieder aufgeführt wird, wenn es um Beispiele für Mick Jaggers Gesangsleistungen geht: Memo from Turner. Es folgte ein Film über den australischen Outlaw Ned Kelly. In der ersten, unvollendeten Fassung von Werner Herzogs Film Fitzcarraldo spielte Jagger die Nebenrolle des Wilbur.[3] Nach einer Unterbrechung der Dreharbeiten musste er jedoch wegen einer Tournee mit den Stones auf eine Fortführung der Arbeit verzichten. Da Herzog Jagger nicht durch einen anderen Schauspieler ersetzen wollte, strich er die Rolle aus dem späteren Film. Eine Szene mit Jagger ist in Werner Herzogs Mein liebster Feind enthalten. Gute Kritiken erhielt der Science-Fiction-Film Freejack. Mick Jagger sang 1987 das Titellied Ruthless People des gleichnamigen Films. Er betätigte sich auch als Filmproduzent (Enigma) und -komponist (2004-Remake von Alfie). Für das Filmlied Old Habits Die Hard erhielt er 2005 den Golden Globe. Zuletzt arbeitete Jagger neben Martin Scorsese als Produzent der HBO-Serie Vinyl.[4]

Image und Privatleben

Neben der Anerkennung für seine künstlerische Arbeit fand in der Boulevardpresse auch immer Jaggers Privatleben Beachtung. Seine Affären beschäftigten die Journalisten. In den 1970er Jahren berichtete die Boulevardpresse darüber, dass sich Jagger angeblich für beide Geschlechter sexuell interessiere, was nie bestätigt wurde. Solche Mutmaßungen lassen sich auch auf Jaggers damalige Bühnenshow zurückführen. So trat er 1973 bevorzugt in paillettenbesetzten und tief ausgeschnittenen Einteilern auf. Anlässlich der Tournee Black and Blue 1976 trug er bunte Kleidung aus Seide, hielt einen Fächer in der Hand und bot eine als feminin zu bezeichnende Show. Auch seine Bekanntschaft mit Andy Warhol trug zu seinem Image bei.

Mick Jagger war zweimal verheiratet. Mittlerweile hat Jagger acht Kinder, vier Enkel und einen Urenkel. In erster Ehe war er von 1971 bis 1980 mit Bianca Pérez-Mora Macías verheiratet. Sie haben zusammen die Tochter Jade Jagger (* 21. Oktober 1971). In zweiter Ehe war Jagger von 1990 bis 1999 mit Jerry Hall, mit der er schon seit 1977 zusammenlebte, verheiratet. Hall und Jagger haben vier gemeinsame Kinder: Elizabeth Scarlett Jagger (* 2. März 1984), James Leroy Augustin Jagger (* 28. August 1985), Georgia May Ayeesha Jagger (* 12. Januar 1992) und Gabriel Luke Beauregard Jagger (* 9. Dezember 1997). Mit Marsha Hunt, die Ende der 1960er Jahre als „Dionne“ Star im Rockmusical Hair war, hatte Jagger sein erstes Kind – Tochter Karis Jagger (* 4. November 1970). Jagger lernte Hunt 1969 während der Aufnahmen zu dem Titel Honky Tonk Women kennen. Mit Luciana Gimenez Morad hat Jagger einen weiteren Sohn, Lucas Maurice Morad Jagger (* 18. Mai 1999). Karis und Lucas tragen, obwohl nicht ehelich geboren, beide den Nachnamen ihres Vaters. Ab 2001 war Mick Jagger mit der US-amerikanischen Modedesignerin L’Wren Scott liiert. Scott wurde am 17. März 2014 nach Suizid[5] tot in ihrer New Yorker Wohnung aufgefunden.[6] Am 8. Dezember 2016[7] wurde Jagger im Alter von 73 Jahren zum achten Mal Vater. Mutter des in New York City[8] geborenen Sohnes, der den Namen Deveraux Octavian Basil Jagger trägt[9], ist die zum Zeitpunkt der Geburt 29 Jahre alte amerikanische Balletttänzerin Melanie Hamrick.[10][11]

1995 wurde Mick Jagger zum Ehrenpräsidenten der University of London ernannt; im selben Jahr wurde er Ehrenmitglied der London School of Economics and Political Science. Am 12. Dezember 2003 wurde er von Prinz Charles, in Vertretung für Königin Elisabeth II., für seine „Verdienste um die populäre Musik“ zum Ritter geschlagen; damit darf er den Titel Sir tragen.

Trivia

1965 war Mick Jagger zum Vorbild einer Generation geworden. Die Londoner Times berichtete damals von drei englischen Jugendlichen zwischen 13 und 14 Jahren, deren Schulleiter ihnen wegen ihrer langen Haare Strafarbeiten auferlegte, die Teilnahme am Unterricht verbot und Prügel androhte. Der Schulleiter wehrte sich gegen Angriffe der Eltern mit den Worten, dies sei „eine schulinterne Angelegenheit.“ Nach drei Wochen weigerten sich die Schüler immer noch, ihre Haare schneiden zu lassen, und zwar so lange, „bis Mick Jagger, ein Mitglied der Rolling Stones, sich seine schneiden ließ.“[12]

Mick Jagger ist Namensgeber der Trilobitenart Aegrotocatellus jaggeri aus der Ordnung der Phacopida und einer Vorläuferart heutiger Flusspferde mit der Bezeichnung Jaggermeryx naida.[13]

Filmografie (Auswahl)

als Schauspieler

  • 1970: Kelly, der Bandit (über Ned Kelly)
  • 1970: Performance
  • 1978: The Rutles
  • 1982: Die Last der Träume (Burden of Dreams)
  • 1990: Running Out of Luck
  • 1992: Freejack – Geisel der Zukunft (Freejack)
  • 1997: Bent
  • 2001: Ein Mann für geheime Stunden (The Man from Elysian Fields)

als Komponist

  • 2004: Alfie

als Produzent

  • 2001: Enigma – Das Geheimnis
  • 2008: The Women – Von großen und kleinen Affären
  • 2014: Get on Up
  • 2014: Mr. Dynamite: The Rise of James Brown
  • 2016: Vinyl

Diskografie

Hauptartikel: Mick Jagger/Diskografie
  • Siehe auch: The Rolling Stones/Diskografie und SuperHeavy

Studioalben

Jahr Titel Chartplatzierungen[14][15] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US
1985 She’s the Boss 4
(36 Wo.)
7
(20 Wo.)
3
(16 Wo.)
6
(11 Wo.)
13
(29 Wo.)
Erstveröffentlichung: Februar 1985
Produzenten: Bill Laswell, Mick Jagger, Nile Rodgers
1987 Primitive Cool 8
(14 Wo.)
15
(4 Wo.)
14
(5 Wo.)
26
(5 Wo.)
41
(20 Wo.)
Erstveröffentlichung: September 1987
Produzenten: Mick Jagger, Keith Diamond, David A. Stewart
1993 Wandering Spirit 3
(25 Wo.)
2
(20 Wo.)
2
(21 Wo.)
12
(4 Wo.)
11
(16 Wo.)
Erstveröffentlichung: Januar 1993
Produzenten: Mick Jagger, Rick Rubin
2001 Goddess in the Doorway 2
(17 Wo.)
3
(8 Wo.)
8
(14 Wo.)
44
(5 Wo.)
39
(8 Wo.)
Erstveröffentlichung: November 2001
Produzenten: Marti Frederiksen, Mick Jagger,
Wyclef Jean, Matt Clifford, Chris Potter

Literatur

  • Marc Spitz: Mick Jagger. Rebell und Rockstar. (Originaltitel: Jagger. Rebel, Rock Star, Rambler, Rogue, 2011) Aus dem Englischen von Sonja Kerkhoffs. Hamburg: Edel Germany 2012, ISBN 978-3-8419-0122-4.
  • Philip Norman: Mick Jagger. Die Biographie. Aus dem Englischen. Droemer Knaur Verlag, München 2012, ISBN 978-3-426-27542-9.

Weblinks

 Commons: Mick Jagger – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. The 100 Greatest Songwriters of All Time. Rolling Stone, August 2015, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
  2. 100 Greatest Singers of All Time. Rolling Stone, 2. Dezember 2010, abgerufen am 9. August 2017 (englisch).
  3. Wolfgang Stock: Mick Jagger ist Wilbur. 25. September 2010, abgerufen am 15. Juni 2012.
  4. Bobby Cannavale, Paul Ben-Victor, P. J. Byrne, Max Casella: Vinyl. 14. Februar 2016, abgerufen am 19. April 2017.
  5. Autopsy Confirms Fashion Designer L’Wren Scott’s Death Was Suicide. CBS New York, 18. März 2014
  6. Mick Jaggers Freundin ist tot. blick.ch, 17. März 2014 (Zugriff: 17. März 2014)
  7. Mick Jagger: Baby Nummer 8 ist da und es ist ein ... In: BUNTE.de. (bunte.de [abgerufen am 19. April 2017]).
  8. Sir Mick Jagger gives newborn son most rockstar name ever... 'Deveraux Octavian Basil'. In: The Sun. 16. Dezember 2016 (thesun.co.uk [abgerufen am 19. April 2017]).
  9. Sir Mick Jagger 'names baby son Deveraux Octavian Basil'. In: The Telegraph. (telegraph.co.uk [abgerufen am 19. April 2017]).
  10. Mick Jagger ist nochmal Vater geworden. FAZ, 8. Dezember 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  11. Who is Melanie Hamrick? Here is everything we know about the mother of Mick Jagger's eigth child. In: The Sun. 9. Dezember 2016 (thesun.co.uk [abgerufen am 19. April 2017]).
  12. No Lessons For Boys With Long Hair. In: Times, 19. April 1965, S. 5.
  13. Forscher benennen Fossil nach Mick Jagger. In: Spiegel Online vom 12. September 2014 (abgerufen am 12. September 2014).
  14. Chartquellen: Singles Alben DE UK US1 US2
  15. Gold-/Platin-Datenbanken: DE AT CH UK US
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 09.08.2017 11:24:43

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