Musikdatenbank

Musiker

Valerie Simpson

Valerie Simpson

geboren am 26.8.1946 in New York City, NY, USA

Ashford & Simpson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ashford & Simpson
Beginn: 1964
Auflösung:
Genre: Rhythm and Blues, Soul, Disco
Durchgehende Besetzung
Gesang: Nickolas Ashford
Gesang / Klavier: Valerie Simpson

Nickolas Ashford (* 4. Mai 1942 in Fairfield County, South Carolina[1][2]; † 22. August 2011 in New York) und Valerie Simpson (* 26. August 1946 in Bronx, New York) waren ein US-amerikanisches Songwriter- und Produzentenduo, das in den 1960er Jahren mit Kompositionen für die Plattenfirma Motown Musikgeschichte schrieb.

Soul-Klassiker wie Ain’t No Mountain High Enough (1967), Ain’t Nothing Like the Real Thing oder You’re All I Need to Get By (1968) entstanden in dieser Zeit. Ab 1973 nahm das Duo auch selbst Platten auf und Hits wie It Seems to Hang On (1978), Found a Cure (1979), Solid (1984), Outta the World (1985), Count Your Blessings (1986) und I’ll Be There for You (1989) machten Ashford & Simpson weltweit bekannt. Im Laufe ihrer über 40-jährigen Karriere fungierte Ashford in der Regel als Komponist und Simpson als Liedtexterin.[3]

Karriere

Nickolas Ashford und Valerie Simpson lernten sich 1964[1][4] in der White Rock Baptist Church in Harlem kennen. Zu diesem Zeitpunkt war Ashford obdachlos und schlief zeitweise auf einer Bank, die heute eine Plakette mit der Inschrift „Nick Ashford slept here“ („Nick Ashford hat hier geschlafen“) trägt.[3] Mithilfe der Kirchengemeinde konnte Ashford das Leben auf der Straße hinter sich lassen, er wurde Mitglied im Kirchenchor und freundete sich mit Simpson an. Die Beziehung blieb zunächst platonisch: Gemeinsam begannen sie Gospellieder zu schreiben, später kamen auch säkulare Stücke hinzu. Für das kleine Label Glover nahmen „Val & Nick“, wie sich die beiden zu diesem Zeitpunkt nannten, noch 1964 ein paar erfolglose Singles auf. Während ihre Karriere als Musiker nicht abhob, versuchten sich Ashford und Simpson weiterhin als Songwriter. 1965 nahmen Soulgrößen wie Chuck Jackson & Maxine Brown (Baby Take Me) sowie Betty Everett (The Real Thing) Lieder des Duos auf. Der Durchbruch folgte 1966, als Ray Charles mit dem Ashford/Simpson-Song Let’s Go Get Stoned auf Platz eins der R&B-Charts landete.[5] Ashford bemühte sich im gleichen Jahr vergeblich, eine Solo-Karriere zu starten. Seine wenigen Singles für Verve floppten, immerhin wurde aber I Don’t Need No Doctor auch von Ray Charles aufgenommen.[6] Ashford und Simpson sangen auch die Backing Vocals für andere Interpreten, so im Februar 1966 beim Bobby-Hebb-Hit Sunny.[7]

Hits für andere und Valeries Solo-Aufnahmen: Die Motown-Jahre

Im April 1967 wechselten Ashford und Simpson als feste Songwriter zur Motown Corporation, der seinerzeit erfolgreichsten Plattenfirma im Soulgenre. Sie komponierten Hits und produzierten sie meist selbst in den Motown Recording Studios in Detroit. Der Erfolg stellte sich auf Anhieb ein: Marvin Gaye und Tammi Terrell hatten mit Ain’t No Mountain High Enough, Ain’t Nothin Like the Real Thing und Your Precious Love noch im gleichen Jahr gleich drei Hits mit Ashford/Simpson-Kompositionen. 1968 folgte You’re All I Need to Get By. Diese Lieder entwickelten sich zu Klassikern des Soulgenres und wurden zahlreich gecovert. 1970 nahm beispielsweise Diana Ross eine Fassung von Ain’t No Mountain High Enough auf und landete damit auf Platz eins der US-Charts. Zuvor hatte Ross mit der Ashford/Simpson-Komposition Reach Out and Touch (Somebody’s Hand) ihren Einstand als Solistin gegeben. Andere Motown-Künstler wie Gladys Knight & the Pips, Supremes, die Four Tops oder The Marvelettes folgten Ross’ Beispiel und nahmen Songs von Ashford und Simpson auf. Das Duo blieb noch bis 1973 bei Motown.

Simpson versuchte sich zu Beginn der 1970er Jahre auch als Solistin und veröffentlichte auf dem Motown-Sublabel Tamla zwei mäßig erfolgreiche Alben, Exposed (1971) und Valerie Simpson (1972). Diese Aufnahmen wurden teilweise 1977, nachdem sie sich mit ihrem Ehemann erfolgreich in den Charts etablierte hatte, unter dem Titel Keep It Comin’ wiederveröffentlicht.[8] Mit Silly Wasn’t I hatte Simpson einen kleinen Hit in den amerikanischen Pop- und R&B-Charts.[9]

Erfolge mit eigenen Platten: Die Warner-Jahre

1973 erschien bei der Plattenfirma Warner Gimme Something Real, das Debütalbum von Ashford & Simpson.[10][11] Im folgenden Jahr heiratete das mittlerweile auch privat verbundene Duo. „Dank sorgfältig produzierter Soulsongs“ zählten Ashford & Simpson in den folgenden Jahren zu den „gefragtesten Protagonisten der Black-Music-Szene“. (Taurus Press)[12] Dafür sorgte vor allen Dingen das fünfte Studioalbum Send It ein, das in den USA 1977 vergoldet wurde und den R&B-Hit Don’t Cost You Nothing hervorbrachte. Mit dem Folgealbum Is It Still Good to Ya konnten die beiden 1978 den Gold-Erfolg wiederholen, die Single It Seems Hang to On kam in den R&B-Charts bis auf Platz zwei, das Album sogar an die Spitze. Die LP Stay Free von 1979 brachte unter anderem die Hit-Single Found a Cure hervor, die Ashford & Simpson erstmals bis in die Top 40 der Pop-Charts brachte und zum Disco-Klassiker avancierte. Diesem Genre hatten sie sich bereits auf den vorherigen Alben gewidmet, ohne allerdings ihre Soulwurzeln zu verleugnen. Für Stay Free nahm das Duo außerdem seine dritte Gold-Auszeichnung entgegen.

Zeitgleich versorgten Ashford und Simpson auch andere Kollegen mit Hits im Disco-Beat: So schrieben sie 1978 die feministisch angehauchte Disco-Hymne I’m Every Woman, Chaka Khans ersten Solo-Hit, der 1992 auch für Whitney Houston ein großer Erfolg wurde. 1979 produzierten sie das gesamte Album The Boss für Diana Ross,[13] die damit als Disco-Queen nach einigen Flops wieder auf die vorderen Ränge der Charts zurückkehrte. Die gleichnamige Single erreichte Platz eins der amerikanischen Disco-Hitliste von Billboard. Auch Gladys Knight & the Pips (Alben About Love und Touch, 1980 bzw. 1981), Cheryl Lynn (Believe in Me, 1982) oder Stephanie Mills (Keep Away Girls, 1982) profitierten von den kompositorischen Künsten des Duos.

Nach achtjähriger Zusammenarbeit endete der Vertrag mit Warner im Jahre 1981 mit der Live-LP Performance.

Größter Hit Mitte der 1980er Jahre: Die Capitol-Jahre

Mit dem 1982er Werk Street Corner und dem gleichnamigen R&B-Top-Ten-Hit begann die Zusammenarbeit mit Capitol, die schließlich auch den größten Hit von Ashford & Simpson ermöglichte. Nachdem die LP High-Rise (1983) entgegen dem prophetischen Titel nicht sonderlich weit oben in den Charts gelandet war, verkaufte sich das Album Solid und vor allen Dingen die gleichnamige Single 1984 hervorragend. Solid toppte die R&B-Charts und scheiterte nur knapp an den Top 10 der amerikanischen Pop-Charts. Noch besser lief es in Europa: In Großbritannien und in Deutschland stand das Lied in den Top 3. Die nachfolgenden Singles Outta the World und Babies schafften je nach Land ebenfalls den Sprung in die Charts, konnten den enormen Erfolg von Solid jedoch nicht wiederholen. Es folgten R&B-Hits mit Count Your Blessings (1986) und I’ll Be There for You (1989), danach endete der Plattenvertrag mit Capitol.

Die Jahre ab 1990

Die Single Hungry for Me Again für den Horrorfilm Def by Temptation (1990) sollte der letzte Top-40-Hit von Ashford & Simpson in den R&B-Charts bleiben. Insgesamt brachte es das Duo hier auf 33 Einträge.[14] Als Live-Künstler blieb das Duo gut im Geschäft, Plattenveröffentlichungen blieben allerdings sporadisch. 1996 entstand Been Found in enger Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin und Menschenrechtlerin Maya Angelou. 2002 wurden Ashford & Simpson in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Der Rolling Stone listete das Duo 2015 auf Rang 83 der 100 besten Songwriter aller Zeiten.[15]

Privat

Valerie Simpson ist auch familiär mit der Musik verbunden. Ihr Bruder Raymond „Ray“ Simpson ist der aktuelle Polizist bei den Village People. 1978 produzierte sie gemeinsam mit ihrem Mann das Album Tiger Love für ihren Bruder.[16]

Nickolas Ashford starb am 22. August 2011 in einem New Yorker Krankenhaus an den Folgen einer Kehlkopfkrebs-Erkrankung.[2] Er hinterließ neben seiner Frau auch zwei Töchter.

Diskografie

Hauptartikel: Ashford & Simpson/Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Chartplatzierungen[17][18][19] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US Vereinigte Staaten R&B
1974 Gimme Something Real 300! 300! 300! 300! 156
(13 Wo.)
18
(17 Wo.)
Erstveröffentlichung: Oktober 1973
1974 I Wanna Be Selfish 300! 300! 300! 300! 195
(4 Wo.)
21
(12 Wo.)
Erstveröffentlichung: Juli 1974
1976 Come as You Are 300! 300! 300! 300! 189
(4 Wo.)
35
(14 Wo.)
Erstveröffentlichung: März 1975
1977 So so Satisfied 300! 300! 300! 300! 180
(3 Wo.)
30
(17 Wo.)
Erstveröffentlichung: Januar 1977
1977 Send It 300! 300! 300! 300! 52
(46 Wo.)
10
(39 Wo.)
Erstveröffentlichung: September 1977
US:
1978 Is It Still Good to Ya 300! 300! 300! 300! 20
(28 Wo.)
1
(33 Wo.)
Erstveröffentlichung: August 1978
US:
1979 Stay Free 300! 300! 300! 300! 23
(23 Wo.)
3
(27 Wo.)
Erstveröffentlichung: August 1979
US:
1980 A Musical Affair 300! 300! 300! 300! 38
(12 Wo.)
8
(23 Wo.)
Erstveröffentlichung: August 1980
1982 Street Opera 300! 300! 300! 300! 45
(20 Wo.)
5
(26 Wo.)
Erstveröffentlichung: Mai 1982
1983 High-Rise 300! 300! 300! 300! 84
(12 Wo.)
14
(25 Wo.)
Erstveröffentlichung: August 1983
1984 Solid 11
(13 Wo.)
13
(10 Wo.)
15
(5 Wo.)
42
(6 Wo.)
29
(36 Wo.)
1
(43 Wo.)
Erstveröffentlichung: Oktober 1984
US:
1986 Real Love 300! 300! 300! 300! 74
(18 Wo.)
12
(21 Wo.)
Erstveröffentlichung: August 1986
1989 Love or Physical 300! 300! 300! 300! 135
(8 Wo.)
28
(20 Wo.)
Erstveröffentlichung: Februar 1989
1997 Been Found 300! 300! 300! 300! 300! 49
(12 Wo.)
Erstveröffentlichung: Dezember 1996
mit Maya Angelou

Literatur

  • Stambler, Irwin: The Encyclopedia of Pop, Rock and Soul. 3. überarbeitete Auflage, New York City, New York: St. Martin’s Press, 1989, S. 18–20 – ISBN 0-312-02573-4

Quellen

  1. a b Timeline, Songwriters Hall of Fame, songwritershalloffame.org, abgerufen am 23. August 2011
  2. a b Motown-Songwriter Nick Ashford gestorben, Spiegel Online, 23. August 2011, abgerufen am 23. August 2011
  3. a b CBS Sunday Morning Profile, 2009, YouTube.com, abgerufen am 24. August 2011
  4. Valerie Simpson, Songwriters Hall of Fame, songwritershalloffame.org, abgerufen am 23. August 2011
  5. Ray Charles Hit-Singles, Billboard.com, abgerufen am 24. August 2011
  6. I Don’t Need No Doctor von Ray Charles, Discogs.com, (abgerufen am 24. August 2011)
  7. Bobby Hebb – Sunny – Release-Info
  8. Valerie Simpson Solo-Diskografie, Discogs.com, abgerufen am 24. August 2011
  9. Valerie Simpson Solo-Hits, Billboard.com, abgerufen am 24. August 2011
  10. Ashford & Simpson Rezensionen, Wilson & Alroy’s, warr.org, abgerufen am 24. August 2011
  11. Ashford & Simpson Diskografie, RateYourMusic.com, abgerufen am 24. August 2011
  12. Kurzbiografie, Taurus Press Verlag, abgerufen am 24. August 2011
  13. Diana Ross: The Boss, Discogs.com, abgerufen am 24. August 2011
  14. Joel Whitburn: Top R&B Singles 1942-1995, Record Research 1996, Seite 14, ISBN 0-89820-115-2
  15. The 100 Greatest Songwriters of All Time. Rolling Stone, August 2015, abgerufen am 7. August 2017 (englisch).
  16. Ray Simpson: Tiger Love, Discogs.com, abgerufen am 24. August 2011
  17. Chartquellen: Singles Alben UK US1 US2
  18. Gold-/Platin-Datenbanken: UK US
  19. Joel Whitburn: Top R&B Albums 1965–1998, ISBN 0-89820-134-9

Weblinks

Diese Seite wurde zuletzt geändert am 07.08.2017 21:54:15

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