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Musiker

Anni-Frid "Frida" Lyngstad

Anni-Frid "Frida" Lyngstad

geboren am 15.11.1945 in Ballangen, Norwegen

Alias Frida

Anni-Frid Lyngstad

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Anni-Frid Synni Lyngstad (* 15. November 1945 in Bjørkåsen, Norwegen), bürgerlich Anni-Frid Lyngstad Prinzessin Reuß von Plauen, ist eine schwedische Sängerin deutsch-norwegischer Abstammung. Sie ist auch als Frida bekannt und war von 1972 bis 1982 Mitglied der schwedischen Popgruppe ABBA.

Leben

Frühe Jahre und Privatleben

Ende 1945 wurde sie als sogenanntes Tyskerbarn[1] in einer norwegischen Bergbausiedlung als Tochter der 19-jährigen Synni Lyngstad geboren. Ihr Vater Alfred Haase (1919–2009) war ein deutscher Wehrmachtssoldat aus dem mittelfränkischen Gunzenhausen,[2] der im Zweiten Weltkrieg im norwegischen Narvik stationiert war. Sie lernte ihn erst 1977 kennen, nachdem die Jugendzeitschrift Bravo ihre Geschichte veröffentlicht hatte. Bis dahin war sie davon ausgegangen, dass ihr Vater in den letzten Kriegstagen gefallen sei.

Mit ihrer Großmutter Arntine kam Lyngstad Anfang 1947 als Kleinkind nach Schweden. Ihre Mutter starb im September 1947. Lyngstad wuchs bei der Großmutter zunächst in Torshälla, später in Eskilstuna auf. Mit zwölf Jahren begann sie in einer Musikband zu singen. Zwei Jahre später beendete sie die Schule und begann eine Ausbildung zur Schneiderin, die sie nicht abschloss. Am 3. April 1963 heiratete sie im Alter von 17 Jahren den Teppichhändler und Hobbymusiker Ragnar Fredriksson und bekam mit ihm zwei Kinder, einen Sohn (* 1963) und eine Tochter (* 1967). Die Tochter starb 1998 bei einem Autounfall in den USA.

Im September 1967 hatte Lyngstad ihren ersten Fernsehauftritt in der schwedischen Fernsehshow Hylands hörna.[3] Es folgten mehrere Soloalben (bei EMI Records), mit denen sie in Schweden aber nur mäßigen Erfolg hatte. 1969 nahm sie mit dem Titel Härlig är vår jord am schwedischen Ausscheidungswettbewerb für den Grand Prix d’Eurovision (dem Melodifestivalen) teil und belegte Platz 4. Sie wurde daraufhin von EMI Schweden unter Vertrag genommen und zog nach Stockholm. Nach ihrer Scheidung von Fredriksson ging sie mit Charlie Norman auf eine siebenmonatige Tournee, auf der sie 1968 in einem Restaurant in Malmö den Musiker Benny Andersson kennenlernte. 1969 wurden die beiden ein Paar und sie verlobten sich im folgenden Jahr. Die Hochzeit fand am 6. Oktober 1978 im Stockholmer Vorort Lidingö statt. Im Februar 1981 gab ihre Plattenfirma bekannt, dass Andersson und Lyngstad sich getrennt und die Scheidung eingereicht hätten.

Mitte der 1980er Jahre lernte Lyngstad den zeitweilig in Schweden aufgewachsenen Deutschen Heinrich Ruzzo Prinz Reuß von Plauen kennen. Sie war mit ihm vom 26. August 1992 bis zu seinem Krebstod am 29. Oktober 1999 verheiratet. Das Paar wohnte ab 1986 im schweizerischen Freiburg (Fribourg). Heute lebt Lyngstad sowohl in der Schweiz (Zermatt) als auch auf ihrem Landgut in Südschweden.

Karriere mit ABBA

Ab 1974 feierte Lyngstad mit ABBA weltweite Erfolge. Nach der Auflösung von ABBA 1982 verkaufte sie ihre Geschäftsanteile am „ABBA-Imperium“ (einer Mischung aus unterschiedlichsten Firmen, Firmenbeteiligungen und anderen Kapitalinvestitionen) und ging dadurch als einziges der vier ABBA-Mitglieder weitgehend schadlos aus dem finanziellen Absturz der Gruppe durch Missmanagement, Börsenspekulationen, ungünstigen Kreditaufnahmen und Steuernachforderungen hervor, während die anderen ABBA-Mitglieder nebst Stig Anderson hohe Verluste hinnehmen mussten. 1982 verlegte sie ihren Wohnsitz von Stockholm nach London.

Solokarriere

1972 veröffentlichte Polar Music das Weihnachtsalbum När juldagsmorgon glimmar (‚Wenn der Weihnachtsmorgen schimmert‘), auf dem die bekanntesten Künstler des Labels traditionelle schwedische Weihnachtslieder interpretierten. Lyngstad sang darauf die Stücke När det lider mot jul (‚Wenn es auf Weihnachten zugeht‘) und Gläns över sjö och strand (‚Es glänzt über See und Strand‘), auch als Betlehems stjärna (‚Der Stern von Bethlehem‘) bekannt. 1975 nahm sie mit dem in Schweden bekannten Sänger und Songwriter Björn Skifs das Duett Med varann (‚Miteinander‘) für dessen Album Schiffz auf.

Ihren größten internationalen Erfolg außerhalb von ABBA hatte sie 1982 unter dem Namen ‚Frida‘ mit dem von Phil Collins produzierten Album Something’s Going On. Es enthält unter anderem die Singles I Know There’s Something Going On und To Turn the Stone sowie Here We’ll Stay, ein Duett mit Collins. Die LP, die im Frühjahr 1982 in den Stockholmer Studios von Polar Music aufgenommen wurde, verkaufte sich weltweit 1,5 Millionen Mal.[4] Im Februar 1984 ging Lyngstad nach Paris, um ihr zweites Soloalbum Shine aufzunehmen. Produziert wurde es von Steve Lillywhite, der sich als Produzent von Bands wie U2 profiliert hatte. Lyngstad wollte ihr „rockigeres“ Image weiter ausbauen und schrieb zum ersten Mal eigene Lieder (beispielsweise Don’t Do It, That’s Tough, Light of Love). Auf dem Album findet sich auch ein Stück aus der Feder von Björn Ulvaeus und Benny Andersson mit dem Titel Slowly. Shine konnte jedoch international nicht an den Erfolg anknüpfen, den das Vorgängeralbum erreicht hatte.

Nach Shine trat Lyngstad nur noch sporadisch auf. Sie nahm gelegentlich noch eine Single auf; unter anderem veröffentlichte sie mit verschiedenen Duett-Partnern das Abba-Instrumental Arrival als gesungene Version in englischer und französischer Sprache. Danach zog sie sich weitgehend aus dem Musikgeschäft zurück; sie betätigte sich nun hauptsächlich für wohltätige Zwecke und insbesondere für den Umweltschutz. Sie gründete die Umweltstiftung „Artister för miljö“ (‚Künstler für die Umwelt‘).

1996 erschien ein von Anders Glenmark produziertes schwedischsprachiges Album mit dem Titel Djupa andetag (‚Tiefe Atemzüge‘), das in Schweden den ersten Platz der Hitparade erreichte. Dort ist das Duett Alla mina bästa år (‚All meine besten Jahre‘) mit Marie Fredriksson von Roxette zu hören. 2003 vereinbarte sie mit dem Musiker Jon Lord von Deep Purple, das für sie komponierte Stück The Sun Will Shine Again gemeinsam aufzunehmen. Die Studioversion ist auf Lords Album Beyond the Notes aus dem Jahr 2004 enthalten. Ende 2010 erschien Lyngstads Version von Morning Has Broken auf dem Album Reconnection des schwedischen Jazz-Musikers Georg Wadenius.

Diskografie

Soloalben

  • 1971: Frida
  • 1975: Ensam (SE/1)
  • 1982: Something's Going On (DE/12, AT/10, UK/18, US/41, NL/4, SE/1, NO/2)
  • 1984: Shine (DE/49, CH/29, UK/67, NL/18, SE/6, NO/10)
  • 1996: Djupa andetag (SE/1, NO/17, FI/32)

Kompilationsalben

  • 1971: Anni-Frid Lyngstad
  • 1991: På egen hand
  • 1993: Tre kvart från nu
  • 1994: Agnetha & Frida – The Voice Of ABBA (offizielle Zusammenstellung von 14 Solohits 1982-1985, Label: Karussell Ltd./Polydor Nr.550 212-2)
  • 1997: Frida – The Mixes
  • 1997: Frida 1967–1972
  • 1998: Svenska Popfavoriter
  • 2000: 14 Hits
  • 2001: The Collection
  • 2005: Frida – The Box (4XCD 1XDVD)

Singles

  • 1967: En Ledig Dag / Peter Kom Tillbaka
  • 1967: Din / Du Är Så Underbart Rar
  • 1968: Simsalabim / Vi Möts Igen
  • 1968: Mycket Kär / När Du Blir Min
  • 1969: Härlig Är Vår Jord / Räkna De Lyckliga Stunderna Blott
  • 1969: Så Synd Du Måste Gå / Försök Och Sov På Saken
  • 1969: Peter Pan / Du Betonar Kärlek Lite Fel
  • 1970: Där Du Går Lämnar Kärleken Spår / Du Var Främling Här Igår
  • 1971: En Liten Sång Om Kärlek / Tre Kvart Från Nu
  • 1971: En Kväll Om Sommarn / Vi Vet Allt, Men Nästan Inget (Duette mit Lars Berghagen)
  • 1971: Min Egen Stad / En Gång Är Ingen Gång
  • 1971: Nu Vissla I Ett Slag (Whistle While You Work)
  • 1972: Vi Är Alla Bara Barn I Början / Kom Och Sjung En Sång
  • 1972: Man Vill Ju Leva Lite Dessemellan / Ska Man Skratta Eller Gråta
  • 1975: Fernando / Ett Liv I Solen
  • 1982: I Know There’s Something Going On / Threnody
  • 1982: To Turn The Stone / I Got Something
  • 1982: Tell Me It’s Over / I Got Something (Japan)
  • 1982: I See Red / I Got Something (South Africa)
  • 1983: Here We’ll Stay (solo version) / Strangers
  • 1983: Belle (Frida & Daniel Balavoine) / C'est Fini (Balavoine)
  • 1983: Time (Frida & BA Robertson) / I Am The Seeker (BA Robertson)
  • 1984: Shine/ That's Tough
  • 1984: Come to Me (I Am Woman) / Slowly
  • 1984: Heart of the Country / Slowly
  • 1984: Twist in the Dark / Come to Me (I Am Woman)
  • 1987: Så Länge Vi Har Varann (Frida & Ratata) / Du Finns Hos Mig (Ratata)
  • 1987: Om Du Var Här (Ratata) / As Long As I Have You (Frida & Ratata)
  • 1992: Änglamark (Artister För Miljö featuring Frida) / Saltwater (Frida)
  • 1996: Även En Blomma / Även En Blomma
  • 1996: Ögonen / (Lemon mix)
  • 1997: Alla Mina Bästa År (Frida & Marie Fredriksson)
  • 1997: Alla Mina Bästa År
  • 1999: Dancing Queen (with the Real Group) – Original Version / Vee’s Anniversary
  • 2003: Lieber Gott (Frida & Dan Daniell) / I Have a Dream (Frida & Dan Daniell) / Wenn ich dann gehen muss (Dan Daniell/Schweiz)
  • 2004: The Sun Will Shine Again mit Jon Lord
  • 2010: Morning Has Broken
  • 2015: 1865 (with Dan Daniell)

Coverversionen

Frida nahm, wie es in den 1960er und 1970er Jahren in Europa üblich war, viele Titel ausländischer Künstler auf und veröffentlichte sie auf Schwedisch.

Erschienen
(Jahr)
Titel (schwedisch) Originaltitel Originalinterpret Album
1967 Peter, kom tillbaka Junge, komm bald wieder Freddy Quinn Anni-Frid Lyngstad
1967 Din Quiéreme mucho Tito Schipa Frida 1967–1972
1968 Bäby läv Baby Love The Supremes
1968 Mycket kär Non Illuderti Mai Orietta Berti Frida 1967–1972
1968 När du blir min The Lonesome Road Gene Austin Frida 1967–1972
1968 Vi möts igen We’ll Meet Again (1939) Vera Lynn Frida 1967–1972
1969 Så synd du måste gå It Hurts to Say Goodbye Margaret Whiting Anni-Frid Lyngstad
1969 Försök och sov på saken Surround Yourself with Sorrow Cilla Black Anni-Frid Lyngstad
1970 Där du går lämnar kärleken spår Love Grows (Where My Rosemary Goes) Edison Lighthouse Anni-Frid Lyngstad
1970 Du var främling här igår I Close My Eyes and Count to Ten Dusty Springfield Frida 1967–1972
1970 En ton av tystnad The Sound of Silence Simon and Garfunkel Frida
1970 Suzanne Suzanne Leonard Cohen Frida
1971 Tre kvart från nu Melody in F Anton Grigorjewitsch Rubinstein Frida
1971 Jag är beredd And I’ll Be There The Peppermint Rainbow Frida
1971 En liten sång om kärlek Five Pennies Saints Sylvia Fine Frida
1971 Allting skall bli bra / Vad gör jag med min kärlek Everything’s Alright / I Don’t Know How to Love Him Jesus Christ Superstar Frida
1971 Jag blir galen när jag tänker på dej Goin’ Out of My Head Little Anthony & The Imperials Frida
1971 Min egen stad It’s nice to be back The Hep Stars Anni-Frid Lyngstad
1971 En kväll om sommar'n Changes Phil Ochs Frida 1967–1972
1971 Nu vissla i ett slag Whistle While You Work Adriana Caselotti
1972 En gång Är ingen gång There Goes My Everything Jack Greene Anni-Frid Lyngstad
1972 En ledig dag Weekend in Portofino Gian Costello Anni-Frid Lyngstad
1972 Du är så underbart rar Can’t Take My Eyes Off You Frankie Valli Anni-Frid Lyngstad
1972 Kom och sjung en sång No Sad Song Carole King Frida 1967–1972
1972 Man vill ju leva lite dessemellan Chi Salta Il Fosso Loretta Goggi Frida ensam (2005)
1972 Ska man skratta eller gråta Principessa Gianfranco Baldazzi Frida ensam (2005)
1975 Jag är mej själv nu Young Girl Gary Puckett & the Union Gap Frida ensam
1975 Vill du låna en man? The Most Beautiful Girl Charlie Rich Frida ensam
1975 Aldrig mej Vado Via Drupi Frida ensam
1975 Ett liv i solen Anima Mia Cugini di Campagna Frida ensam
1975 Guld och gröna ängar? The Wall Street Shuffle 10cc Frida ensam
1975 Liv på Mars? Life on Mars David Bowie Frida ensam
1975 Skulle de’ va' skönt Wouldn’t it Be Nice The Beach Boys Frida ensam
1975 Var är min clown Send in the Clowns Frank Sinatra und andere Frida ensam
1975 Syrtaki Siko Chorepse Syrtaki  ? Frida ensam

Literatur

  • Carl Magnus Palm: Bright Lights, Dark Shadows. The Real Story of Abba. Updated edition. Omnibus Press, London u. a. 2008, ISBN 978-1-84772-419-9.
  • Philippe Elan, Jean-Marie Potiez: A Tribute to Frida. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-89602-692-5.

Weblinks

 Commons: Anni-Frid Lyngstad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die geächteten Kriegskinder Salzburger Nachrichten, 10. März 2007
  2. Alfred Haase in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 14. September 2017 (englisch)
  3. SWR „Das gab’s nur einmal“ – Raritäten & Fundstücke. Abgerufen am 18. Mai 2013.
  4. Palm, Licht und Schatten, Auflage 2006, S. 522
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