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Musiker

Ian Gillan

Ian Gillan

geboren am 19.8.1945 in London, England, Grossbritannien

Ian Gillan

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Ian Gillan (* 19. August 1945 in Hounslow, Middlesex) ist ein britischer Rock-Sänger. Bekanntheit erlangte er vor allem als Sänger der Hard-Rock-Band Deep Purple, der er mit einigen Unterbrechungen seit 1969 angehört. Weitere Engagements führten ihn zu den Rock- und Heavy-Metal-Bands Episode Six und Black Sabbath. Mitte der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre war er als Sänger seiner beiden Gruppen, der Ian Gillan Band und Gillan, tätig.

Biografie

Gillan stammt aus einer musikalischen Familie. Sein Großvater war Opernsänger, sein Onkel Jazz-Pianist. Er hatte keinen Gesangsunterricht, sang aber die Sopranstimme im Kirchenchor.[1]

In den frühen 1960er Jahren trat Ian Gillan unter den verschiedensten Künstlernamen auf. So nannte er sich beispielsweise Jess Thunder, Jess Gillan oder Garth Rockett. Unter letzterem Namen trat er im September 1962 in seinem Heimatort der semi-professionellen Band The Moonshiners bei. Die Episode bei den Moonshiners dauerte jedoch nur knapp zwei Monate. Schon im Oktober desselben Jahres wechselte er zu The Javelins. Bei dieser professionelleren Band dauerte sein Engagement bis zum März 1964. Als sich The Javelins auflösten, wurde kurzfristig zur Vertragserfüllung für einige Auftritte die Band The Hickies gegründet. Ab April 1964 bis zum Mai 1965 sang Gillan bei Wainwright’s Gentlemen (deren Schlagzeuger Mick Tucker und der auf Gillan folgende Sänger Brian Connolly gründeten später The Sweet), die er bei einigen seiner Auftritte von seiner Qualität als Sänger überzeugt hatte.

Ende Mai 1965 stieg Ian Gillan bei der Band Episode Six ein, deren Bassist Roger Glover war. Mit Episode Six ging Gillan nun auch ins Aufnahmestudio. Die Band unterzeichnete einen Plattenvertrag beim Label Pye Records. Es wurden insgesamt neun Singles für den britischen Markt produziert. Einige Singles wurden auch auf dem europäischen Festland, den USA, Japan, Australien und Neuseeland veröffentlicht. Ein begonnenes Album mit dem Namen The Story wurde aber nicht mehr fertiggestellt. Die Aufnahmen wurden später in den 80er und 90er Jahren zu Alben zusammengefasst.

Im Juli 1969 verließ Ian Gillan Episode Six um als Sänger bei Deep Purple einzusteigen. Roger Glover begleitete ihn und wurde neuer Bassist dieser Band. In dieser Besetzung (Mark-II) entstanden die für das Hard Rock-Genre wegweisenden Deep-Purple-Alben: Deep Purple in Rock, Fireball und Machine Head sowie Who Do We Think We Are. Auf Machine Head findet sich auch das wohl bekannteste Stück von Deep Purple: Smoke on the Water. Nach Unstimmigkeiten verließ Ian Gillan zeitgleich mit Roger Glover die Gruppe 1973 und versuchte sich zunächst an seinem ersten Solo-Projekt, das aber über Demo-Aufnahmen nicht hinauskam (dokumentiert auf Cherkazoo and Other Stories).

Noch während der Tätigkeit bei Deep Purple sang Ian Gillan die Titelrolle in Andrew Lloyd Webbers Rockoper Jesus Christ Superstar, die ursprünglich nur als Konzeptalbum geplant war und 1970 als LP erschien.

Von September 1973 bis zum September 1975 arbeitete Ian Gillan in den unterschiedlichsten Branchen. So war er im Management eines Motorradherstellers engagiert, leitete die Kingsway Recorders Studios in London und ein Country Club Hotel in Thames Valley.

Im September 1975 gründete er dann die Jazz-Rock-Gruppe Ian Gillan Band. Der Verkaufserfolg der produzierten LPs stellte sich zunächst nur langsam ein, wobei aber die Konzertsäle weltweit gut gefüllt waren. Bis August 1978 wurden drei Studio-LPs und ein Live-Doppel-Album produziert. Ian Gillan trieb aber auch seine Solo-Bestrebungen weiter. So arbeitete er an Projekten anderer Stars mit und begann wieder an eigenen Plattenproduktionen zu feilen.

Nachdem der kommerzielle Erfolg der Ian Gillan Band sich langfristig nicht einstellte, gründete er mit seinem Keyboarder Colin Towns die Band Gillan, die Deep Purples typischen Hardrocksound mit der neu aufkeimenden New Wave of British Heavy Metal verband, und in unterschiedlichsten Besetzungen bis zum November 1982 existierte. Hier spielten der Gitarrist Bernie Tormé, Mick Underwood (Drums, ex-Quatermass) und John McCoy am Viersaiter mit. Auf den letzten beiden Studioalben wurde Tormé durch den späteren Iron-Maiden-Gitarristen Janick Gers ersetzt. Entgegen dem Bandnamen handelte es sich bei Gillan um eine „richtige“ Band, da auch die übrigen Bandmitglieder Lieder beisteuerten.

Im Januar 1983 schloss Ian Gillan sich Black Sabbath an. Ein Gerücht besagt, dass er sich im volltrunkenen Zustand überreden ließ, den Kontrakt zu unterzeichnen. Das erfolgreiche Album Born Again wurde produziert und eine Welttournee absolviert. Später bezeichnete Ian Gillan seine Zeit bei Black Sabbath als die besten zwölf Monate seiner Karriere und als „eine einzige Party“.

Im April 1984 kam es zur Freude vieler Fans zur Wiedervereinigung mit Deep Purple in der sogenannten Mark II-Besetzung. Zwei sehr erfolgreiche Studio-Alben und ein Live-Album wurden produziert. Erneute Reibereien zwischen Gillan und dem Gitarristen Ritchie Blackmore führten dazu, dass Gillan die Band im April 1989 wieder verließ.

Bis 1992 arbeitete Ian Gillan wieder an seinen Solo-Bestrebungen und war Gaststar bei einigen Projekten seiner Freunde. Im August des Jahres gab es die zweite Mark II-Wiedergeburt.

Zwischenzeitlich kam es Anfang 1994 sogar zu einer Wiedervereinigung der alten Band The Javelins. Ian Gillan ging mit seinen alten Freunden ins Studio, wo sie eine CD aufnahmen.

Im April 2006 erschien ein weiteres Soloalbum namens Gillan’s Inn, das zusammen mit Freunden wie Steve Morse, Jon Lord, Roger Glover, Joe Satriani, Jeff Healey, Ian Paice und Tony Iommi aufgenommen wurde. Gillan's Inn enthält auf der CD-Seite mit Ausnahme des Titels No Worries nur Neueinspielungen von Stücken aus der musikalischen Geschichte von Ian Gillan, sowohl aus dem Deep-Purple-Repertoire (Smoke on the Water, Speed King, When a Blind Man Cries) als auch aus seinen Soloprojekten, sowie ein Lied aus der Black-Sabbath-Episode (Trashed). Das Album unterscheidet sich in seiner unkomplizierten, rockigen Gradlinigkeit deutlich von der letzten Deep-Purple-Platte Rapture of the Deep.

Die DVD-Seite der zweiseitigen Disk enthält unter anderem Aufnahmen, die die Entstehung von Gillan’s Inn dokumentieren, sowie einige wohl nur für den passionierten Deep-Purple/Ian-Gillan-Fan interessante Konzert-Mitschnitte von sehr niedriger Aufnahmequalität, zum Beispiel aus der kurzen Phase, in der Joe Satriani bei Deep Purple Gitarre spielte.

Am 29. Februar 2008 erschien bei Edel das Album Live in Anaheim. Das neueste Solo-Werk wurde im bekannten House of Blues Club in Kalifornien eingespielt – gleich nach der Veröffentlichung des Albums Gillan’s Inn (2006). Es enthält Raritäten wie Have Love I’ll Travel und Deep-Purple-Klassiker Smoke on the Water, Into the Fire, oder auch When a Blind Man Cries und Knocking at Your Back Door.

Im März 2009 veröffentlichte Gillan ein neues Studio-Album mit dem Titel One Eye to Morocco.

Gemeinsam mit Tony Iommi gründete er im Jahr 2011 die Band Who Cares für spontane Aufnahmen und Benefiz-Konzerte. Die erste Veröffentlichung ist eine Single mit den Titeln Out of My Mind und Holy Water, deren Erlöse in den Aufbau einer Musikschule in Gyumri (Armenien) fließen.[2]

2011, 2012 sowie 2015 war er zwischen Deep-Purple-Tourneen bei der alljährlich stattfindenden Rock- meets-Classic-Tour durch Deutschland und Österreich beteiligt, wo er unter anderem mit Rick Parfitt, Chris Thompson und Marc Storace auf der Bühne stand.

Im Herbst 2016 begab sich Gillan mit der Band seines Bandkollegen Don Airey und wechselnden Orchestern auf Tournee in Osteuropa. Das Programm bestand aus Deep-Purple-Klassikern und einigen Songs aus Gillans Soloalben.

Diskografie

Mit Episode Six

  • Put Yourself in My Place (1987)
  • The Complete Episode Six (1991)
  • The Radio One Club Sessions Live 1968/69 (1997)
  • Live at the BBC (1999)

Mit Deep Purple

  • Concerto for Group and Orchestra (1969)
  • Deep Purple in Rock (1970)
  • Fireball (1971)
  • Machine Head (1972)
  • Made in Japan (1972) (Live 1972)
  • Who Do We Think We Are (1973)
  • In Concert (1980) (Live 1970 & 1972)
  • Perfect Strangers (1984)
  • The House of Blue Light (1987)
  • Nobody’s Perfect (1988) (Live 1987)
  • Scandinavian Nights (1988) (Live 1970)
  • In the Absence of Pink (1991) (Live 1985)
  • The Battle Rages On (1993)
  • Come Hell or High Water (1994) (Live 1993)
  • Purpendicular (1996)
  • Live at the Olympia (1996) (Live 1996)
  • Abandon (1998)
  • Total Abandon (1999) (Live 1999)
  • Live at the Royal Albert Hall (2000) (Live 1999)
  • Live at the Rotterdam Ahoy (2000) (Live 2000)
  • Space Vol. 1 & 2 (2001) (Live 1970)
  • The Soundboard Series (2001) (Live 2001)
  • Kneel & Pray (2003) (Live 1969)
  • Bananas (2003)
  • Rapture of the Deep (2005)
  • Live at Montreux (2007) (Live 1996 & 2000)
  • They All Came Down to Montreux (2007) (Live 2006)
  • Live at Montreux (2011) (Live 2011)
  • Now What?! (2013)
  • Infinite (2017)

Ian Gillan Band

  • Child in Time (1976)
  • Clear Air Turbulence (1977)
  • Scarabus (1977)
  • Live at the Budokan (1977)
  • Ian Gillan Band Live at the Rainbow (1998)
  • Before the Turbulence (2012)

Gillan

  • Gillan (1978) (nur in Japan)
  • Mr. Universe (1979)
  • Mr. Universe (1979) (nur in Japan; abweichende Titelliste)
  • Glory Road (1980)
  • For Gillan Fans Only (1980) (EP)
  • Future Shock (1981)
  • Double Trouble (1981)
  • One for the Road (1981) (nur in Japan)
  • Magic (1982)
  • What I Did on My Vacation (1986) (Sampler)
  • Live at Reading ’80 (1990)
  • The Gillan Tapes Vol. 1 (1997)
  • The BBC Tapes Vol 1: Dead of Night ’79 (1997)
  • The BBC Tapes Vol 2: Unchain Your Brain ’80 (1997)
  • The Gillan Tapes Vol. 2 (1999)
  • The Gillan Tapes Vol. 3 (2000)
  • Mutually Assured Destruction - Live at the Apollo' 82 (2006)

Mit Black Sabbath

  • Born Again (1983)

Solo

  • Garth Rockett & the Moonshiners (1990)
  • Naked Thunder (1990)
  • Toolbox (1991)
  • Cherkazoo and Other Stories (1992) (Aufnahmen von 1972 bis 1974)
  • Dreamcatcher (1997)
  • Gillan’s Inn (2006) (featuring Steve Morse, Jon Lord, Ian Paice, Tony Iommi …)
  • Live in Anaheim (2008)
  • One Eye to Morocco (2009)

Andere Projekte

  • Andrew Lloyd Webber/Tim Rice · Jesus Christ Superstar (1970)
  • Roger Glover · The Butterfly Ball (live) (1975)
  • Zero Nine · Blank Verse (1982)
  • Gillan-Glover · Accidentally on Purpose (1988)
  • Pretty Maids · In Santa’s Claws on "A Merry Jingle" (1990)
  • The Bolland Project · Darwin the Evolution (1991)
  • Mihalis Rakintzhs · Getaway (1993)
  • The Javelins · Sole Agency and Representation (1994)
  • Jon Lord’s Concerto (1999)
  • Gillan-Glover · The Purple People Eater (2002) (Sampler)
  • Ian Gillan · Eternity (Blue Dragon OST) (2006)
  • The Hoochie Coochie Men feat. Jon Lord · Danger: White Men Dancing (2007)
  • WhoCares – Out of My Mind / Holy Water (2011) DE #86

Einzelnachweise

  1. Interview in Kulturspiegel 03/09, S. 43.
  2. Ian Gillans Homepage

Weblinks

Diese Seite wurde zuletzt geändert am 04.01.2018 14:50:10

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