Roberto Benigni

Roberto Benigni

geboren am 27.10.1952 in Castiglion Fiorentino, Toscana, Italien

Roberto Benigni

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Roberto Benigni (* 27. Oktober 1952 in Manciano la Misericordia bei Castiglion Fiorentino, Toskana) ist ein italienischer Regisseur, Fernseh- und Filmschauspieler und Oscar-Preisträger.

Leben

Benigni wurde in den 1970ern zunächst bekannt durch die Fernsehserie Televacca von Renzo Arbore, die durch die Zensur abgesetzt wurde.

Benigni sorgte für einen Wandel in den Umgangsformen italienischer Politiker in der Öffentlichkeit, indem er den kommunistischen Parteiführer Enrico Berlinguer bei einer öffentlichen Kundgebung umarmte. Angesichts der Förmlichkeit, mit der Politiker bis dahin öffentlich in Erscheinung getreten waren, war dies ein beispielloses Ereignis. Benigni wurde wegen einer beleidigenden Äußerung über Papst Johannes Paul II. im Rahmen des San Remo Festivals in den 1980er Jahren erneut zensiert; wegen Beleidigung der Religion und eines ausländischen Staatsoberhauptes wurde er zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.[1]

Seit seinem Regiedebüt in Tu mi turbi (1983) trat in den meisten Filmen, in denen er Regie führte, auch seine Ehefrau Nicoletta Braschi auf.

Außerhalb Italiens wurde er vor allem mit seiner Tragikomödie aus dem Jahr 1997, Das Leben ist schön, bekannt. Ihr Drehbuch basiert zum Teil auf den Erfahrungen seines Vaters, der zwei Jahre im KZ Bergen-Belsen inhaftiert war. Der Film, in dem Benigni neben der Regie auch die Hauptrolle übernahm, war in sieben Kategorien für einen Oscar nominiert und wurde als Bester fremdsprachiger Film sowie für den Besten Schauspieler und die Beste Filmmusik ausgezeichnet. Benigni erhielt für diesen Film auch den Chlotrudis Award für die Beste Regie.

Benigni führte außerdem Regie in den Filmen Il mostro, Il piccolo diavolo (mit Walter Matthau) und Johnny Stecchino. Mit Massimo Troisi spielte er in Non ci resta che piangere, einem Märchen, in dem die Protagonisten in die Zeit kurz vor 1492 zurückversetzt werden. Dort machen sie sich auf die Suche nach Christoph Kolumbus, um ihn von der Entdeckung Amerikas abzuhalten.

2002 führte er Regie in einer Neuverfilmung von Pinocchio, in der er auch die Hauptrolle spielte. Sein bisher letzter Film Der Tiger und der Schnee (2005) ist eine komödiantische Liebesgeschichte in dem vom Krieg verwüsteten Irak.

Benigni trat in drei Filmen des amerikanischen Regisseurs Jim Jarmusch auf. In Down By Law (1986) spielte er den naiven Bob, der wegen Mordes verurteilt ist und dessen gute Laune und Optimismus ihm zur Flucht verhelfen, auf der er die Liebe findet seine Geliebte Nicoletta wird da schon von Nicoletta Braschi gespielt. Ebenfalls 1986 entstand die erste Episode des Films Coffee and Cigarettes, Strange to Meet You, in der Benigni gemeinsam mit Steven Wright auftritt. Die weiteren Episoden wurden zum Teil viel später abgedreht, so dass der Film erst 2003 erschien. In einem weiteren Episodenfilm von Jarmusch, Night on Earth (1991), spielte Benigni einen Taxifahrer in Rom. In der Rolle berichtet er seinem Fahrgast, einem Priester, über seine ungewöhnlichen sexuellen Erfahrungen und setzt diesem damit so zu, dass er einen Herzinfarkt erleidet.

Darüber hinaus ist Benigni geschätzt als Improvisationsdichter (poesia estemporanea ist eine verbreitete Kunstform in der Toskana) sowie für seine aus dem Gedächtnis abgehaltenen Vorträge aus Dantes Göttlicher Komödie, die er auf seiner Tour Tutto Dante vortrug und kommentierte. Die ersten Lesungen fanden von Juli bis August 2006 auf der Piazza Santa Croce in Florenz statt und werden seit dem 29. November 2007 von Rai Uno im italienischen Fernsehen übertragen. In den dreizehn Folgen handelt es sich um die ersten zehn Gesänge sowie um den 26. und 33. Gesang des Infernos und den 33. Gesang des Paradiso.

Nach dem großen Erfolg in Florenz ging Tutto Dante auf Tour und begeisterte das Publikum in diversen italienischen Städten. Die über 130 Shows wurden von rund einer Million Menschen live verfolgt davon allein über 120.000 in Rom. Weitere zehn Millionen Zuschauer sahen die Aufzeichnung II V° dellInferno auf RAI Uno am 29. November 2007 und die Wiederholungen auf RAI International an den darauffolgenden Tagen.

2004 wurde ein Asteroid nach ihm benannt: (21662) Benigni. 2005 wurde Roberto Benigni mit dem Großkreuz (Cavaliere di Gran Croce) des Verdienstordens der Italienischen Republik ausgezeichnet.[2] 2008 erhielt Benigni die Ehrendoktorwürde der Universität Malta.[3]

Der politisch engagierte Schauspieler ist ein scharfer Kritiker von Silvio Berlusconi.[4]

Filmografie

  • 1976: Onda libera Televacca, italienische Fernsehserie
  • 1977: Berlinguer ti voglio bene, Regie: Giuseppe Bertolucci
  • 1978: Wilde Betten Lippenstift-Tigerinnen (Letti selvaggi), Regie: Luigi Zampa
  • 1978: Die Liebe einer Frau (Clair de femme), Regie: Constantin Costa-Gavras
  • 1979: I giorni cantati, Regie: Paolo Pietrangeli
  • 1979: Die Liebe einer Frau (Clair de femme)
  • 1979: La Luna, Regie: Bernardo Bertolucci
  • 1979: Mein Asyl (Chiedo Asilo), Regie: Marco Ferreri
  • 1980: Tele Vaticano Das Auge des Papstes (Il Pap'occhio), Regie: Renzo Arbore
  • 1981: Il minestrone, Regie: Sergio Citti
  • 1983: Tu mi turbi, Regie: Roberto Benigni
  • 1983: F.F.S.S. cioè che mi hai portato a fare sopra Posillipo se non mi vuoi più bene, Regie: Renzo Arbore
  • 1984: Die Lucky Boys (Non ci resta che piangere), Regie: Massimo Troisi, Roberto Benigni
  • 1985: Tutto Benigni Dal vivo, Regie: Giuseppe Bertolucci
  • 1986: Down By Law, Regie: Jim Jarmusch
  • 1988: Ein himmlischer Teufel (Il piccolo diavolo), Regie: Roberto Benigni
  • 1990: Die Stimme des Mondes (La voce della luna), Regie: Federico Fellini
  • 1991: Zahnstocher Johnny (Johnny Stecchino), Regie: Roberto Benigni
  • 1992: Night on Earth, Regie: Jim Jarmusch
  • 1993: Der Sohn des rosaroten Panthers (Son Of The Pink Panther), Regie: Blake Edwards
  • 1994: Das Monster (Il mostro), Regie: Roberto Benigni
  • 1997: Das Leben ist schön (La vita è bella), Regie: Roberto Benigni
  • 1999: Asterix und Obelix gegen Caesar, Regie: Claude Zidi
  • 2002: Pinocchio, Regie: Roberto Benigni
  • 2003: Coffee and Cigarettes, Regie: Jim Jarmusch
  • 2005: Der Tiger und der Schnee (La tigre e la neve), Regie: Roberto Benigni
  • 2012: To Rome With Love, Regie: Woody Allen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Interview mit Roberto Benigni in der Frankfurter Rundschau vom 15.April 2009
  2. Auszeichnung des Verdienstordens der Italienischen Republik + repubblica.it
  3. Ehrendoktorwürde an Benigni 2008
  4. »Silvio, wo steckst du? Ich habe dich lieb!«, Interview mit Roberto Benigni in der Zeit, 17. Mai 2009
Normdaten: Library of Congress Control Number (LCCN): n 92009250 | Virtual International Authority File (VIAF): 84965604
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 02.04.2014 19:41:33

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Roberto Benigni aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.