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Band

Frankie Goes To Hollywood

Frankie Goes to Hollywood

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Frankie Goes to Hollywood (kurz FGTH) war eine britische Popgruppe, die zwischen 1983 und 1987 erfolgreich in den internationalen Charts vertreten war. Zu ihren größten Erfolgen gehören die Titel Relax, Two Tribes und The Power of Love.

Bandgeschichte

Die Gruppe bestand aus den Liverpooler Musikern Holly Johnson (Gesang), Paul Rutherford (Gesang, Keyboards), Peter Gill (Schlagzeug, Percussion), Mark O’Toole (Bass) und Brian Nash (Gitarre). Holly Johnsons musikalische Karriere begann bei der Punk-Band Big in Japan, zu der auch Ian Broudie (später The Lightning Seeds) und Bill Drummond (später zahlreiche weitere Projekte wie The JAMs und The KLF) zählten. Den Bandnamen Frankie Goes to Hollywood gaben sich die Musiker, inspiriert von einer an die Wand ihres Proberaums gehefteten Abbildung einer Zeitungsseite. Der Artikel zeigte Frank Sinatra mit der Überschrift „Frankie Goes Hollywood“. Johnson ergänzte das Wort „to“, so schreibt er in seiner Autobiographie A Bone in My Flute, da der Name dadurch flüssiger klang.[1] Die erste Band, der Johnson unter diesem Namen angehörte, kam über Übungssessions nie hinaus. Als er mit Nash und Gill sowie später O’Toole und Rutherford eine neue Band gründete, wählte er erneut diesen Namen und trat zunächst mit Two Tribes auf diversen Festivals auf. Nachdem Trevor Horn die ersten Lieder für gut befunden hatte, wandte er sich der Gruppe als Produzent zu.

Die im Oktober 1983 erschienene Single Relax erklomm schnell die britischen Charts und wurde, im Januar 1984 auf Platz 6 angekommen, von der BBC aufgrund des anzüglichen Covers und des homoerotischen Textes in Radio- und Fernsehsendungen zensiert. Trotzdem blieb der Titel fünf Wochen lang die Nummer 1. Der Bann wurde zu Weihnachten 1984 aufgehoben.

Als nächste Single kam im Mai 1984 Two Tribes auf den Markt. Der Anti-Kriegssong mit martialischer Aufmachung blieb neun Wochen an der Spitze. Dies gelang vor ihnen nur der Band Wings mit Mull of Kintyre (1977–78). Two Tribes wurde von Sirenen eingeleitet und der Sprecher der britischen Regierungskampagne Protect and Survive für den Schutz vor atomaren Auseinandersetzungen, Patrick Allen, wurde als Sprechstimme für das Lied gewonnen.

Ende 1984 brachte FGTH die dritte Single The Power of Love heraus, die im Dezember 1984 als letzte ihrer Singles Platz 1 der Charts belegte. Obwohl es sich um ein Liebeslied handelt, nahm das zugehörige Musikvideo Bezug auf Weihnachten, so dass das Lied bis heute oft aus diesem Anlass gespielt wird. Frankie Goes to Hollywood war nach Gerry & the Pacemakers im Jahr 1963 die erste Band, die mit ihren ersten drei Singles den Platz 1 der Charts belegten. FGTH widmete Gerry & the Pacemakers auch eine Coverversion ihres erfolgreichsten Liedes Ferry Cross the Mersey, das sie auf ihrem ersten Album Welcome to the Pleasuredome veröffentlichten.

Im Mai 1985 brachte FGTH ihre vierte Single Welcome to the Pleasuredome heraus. Sie kam erstmals nicht auf den ersten Platz in Großbritannien, sondern erreichte Platz 2. Die Albumversion musste stark gekürzt werden, damit das gleichnamige Doppelalbum Welcome to the Pleasuredome nicht zu lang wurde.

Erst im August 1986 erschien die nächste Single Rage Hard, ein Vorgeschmack auf das im Oktober 1986 erscheinende Album Liverpool. Die Single erreichte Platz 4 in der britischen Hitparade. Die nachfolgende Auskopplung Warriors of the Wastelands erreichte Platz 19, die letzte Auskopplung Watching the Wildlife nur noch Platz 28.

Als es im Januar 1987 während einer Tournee zu einem heftigen Streit zwischen Johnson und O’Toole in der Londoner Wembley Arena kam, wurde klar, dass sich die Gruppe nach der Tour auflösen würde. Dies geschah auch. Vier Jahre nach Auflösung der Band erfuhr die Öffentlichkeit, dass Holly Johnson HIV-positiv ist. Paul Rutherford und Holly Johnson hatten ihr Coming-out.[2]

Die Rolle Trevor Horns

Zusammen mit Trevor Horn produzierten FGTH einen bis dahin unbekannten bombastischen Sound mit diversen Langversionen ihrer einzelnen Titel. Zudem wurde eine zum damaligen Zeitpunkt gewaltige Vermarktungsmaschinerie in Gang gesetzt. Unter anderem wurden ein T-Shirt mit FGTH-Logo und ein eigenes Computerspiel zum Kauf angeboten.

Trevor Horn gilt als Entdecker der Band, war Chef ihres späteren Labels Zang Tuum Tumb (ZTT Records) und Produzent während der Pleasuredome-Phase. Horn hatte eine exakte Vorstellung davon, wie FGTH klingen sollten, und war nicht davon überzeugt, dass die Band musikalisch ausreichend qualifiziert war, dies umzusetzen. So war auf den ersten Singles Relax und Two Tribes außer Sänger Holly Johnson kein weiterer Musiker der Band zu hören. Horn ließ stattdessen Studiomusiker spielen.[3]

Anlässlich Trevor Horns 25-jährigen Jubiläums als Musiker und Produzent im Jahr 2004, formierte sich die Band nach 17 Jahren neu, jedoch ohne Johnson und Nash. Die Rolle als Leadsänger übernahm der damals 28-jährige Ryan Molloy, der zuvor extra für das Konzert in der Wembley Arena gecastet wurde.[4]

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Chartplatzierungen[5][6] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US
1984 Welcome to the Pleasuredome 4
(39 Wo.)
3
(4½ Mt.)
5
(17 Wo.)
1
(67 Wo.)
33
(41 Wo.)
Erstveröffentlichung: 29. Oktober 1984
Produzent: Trevor Horn
1986 Liverpool 5
(25 Wo.)
7
(3 Mt.)
7
(13 Wo.)
5
(13 Wo.)
88
(13 Wo.)
Erstveröffentlichung: 20. Oktober 1986
Produzent: Stephen Lipson

Kompilationen

Jahr Titel Chartplatzierungen[5][6] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US
1993 Bang! … The Greatest Hits of 8
(22 Wo.)
15
(9 Wo.)
11
(15 Wo.)
4
(15 Wo.)
Erstveröffentlichung: 18. Oktober 1993
2000 Maximum Joy 54
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 25. Oktober 2000
2009 Frankie Say Greatest 27
(3 Wo.)
Erstveröffentlichung: 2. November 2009
2012 Sex Mix – Archive Tapes and
Studio Adventures, Volume One
61
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 6. August 2012
Frankie Said 87
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 5. November 2012

weitere Kompilationen

  • 1985: Bang!
  • 1994: Reload! Frankie: The Whole 12 Inches
  • 2000: The Club Mixes 2000
  • 2001: Twelve Inches
  • 2002: Rage Hard: The Sonic Collection
  • 2002: Bang! … Hard On (The Greatest Hits & the Complete ZTT Videos) (CD + DVD)
  • 2009: Frankie Say Greatest (The Mixes) (2 LPs)
  • 2013: The Best Of (2 CDs)
  • 2014: Inside the Pleasuredome (Box mit 2 LPs, 3 EPs, 1 MC, 1 DVD)

Singles

Jahr Titel
Album
Chartplatzierungen[5][6] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US
1983 Relax
Welcome to the Pleasuredome
1
(38 Wo.)
4
(6 Mt.)
1
(31 Wo.)
1
(70 Wo.)
10
(23 Wo.)
Erstveröffentlichung: 18. Oktober 1983
1984 Two Tribes
Welcome to the Pleasuredome
1
(22 Wo.)
16
(2 Mt.)
4
(14 Wo.)
1
(33 Wo.)
43
(15 Wo.)
Erstveröffentlichung: 28. Mai 1984
The Power of Love
Welcome to the Pleasuredome
4
(6 Mt.)
8
(14 Wo.)
2
(15 Wo.)
1
(39 Wo.)
Erstveröffentlichung: 19. November 1984
1985 Welcome to the Pleasuredome
Welcome to the Pleasuredome
9
(13 Wo.)
20
(1 Mt.)
20
(6 Wo.)
2
(18 Wo.)
48
(8 Wo.)
Erstveröffentlichung: 18. März 1985
1986 Rage Hard
Liverpool
1
(19 Wo.)
12
(4 Mt.)
5
(12 Wo.)
4
(7 Wo.)
Erstveröffentlichung: 22. August 1986
Warriors of the Wasteland
Liverpool
7
(16 Wo.)
13
(8 Wo.)
19
(10 Wo.)
Erstveröffentlichung: 11. November 1986
1987 Watching the Wildlife
Liverpool
23
(9 Wo.)
28
(8 Wo.)
Erstveröffentlichung: 23. Februar 1987

weitere Singles

  • 1984: Relax Warp-Mix
  • 1985: The Smash Hits Interviews Number Four (Flexi)
  • 1994: Two Tribes (Fluke’s Minimix)
  • 2006: Relax (Antoine Clamaran vs. Frankie Goes to Hollywood)
  • 2013: Maximum Joy
  • 2014: Voiceless, Volume 1 – The Instrumentals (5 mp3-Files)
  • 2014: Lovers & Haters (Studio Sessions) (EP)
  • 2014: Cowboys & Indians (Alternate Takes) (EP)
  • 2014: Doctors & Nurses (Mix/Remix) (EP)

Videos

  • 1984: The Power of Love
  • 1985: From a Wasteland to an Artificial Paradise
  • 1986: Rage Hard
  • 1987: Relax (CDV, Promo-Single)
  • 1993: Shoot! The Greatest Hits of Frankie Goes to Hollywood
  • 2000: Hard On
  • 2009: Frankie Say Greatest (Videos)

Statistik

Alben

Errungenschaft DE AT CH UK US
Nummer-eins-Alben 1
Alben in den Top-10 3 2 2 3
Chartalben insgesamt 4 3 3 6 2

Singles

Errungenschaft DE AT CH UK US
Nummer-eins-Singles 3 1 3
Singles in den Top-10 6 2 4 5 1
Chartsingles insgesamt 7 5 6 7 3

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Land/Region Silber Gold Platin Verkäufe Quellen
Deutschland Deutschland (BVMI) 0! 2 1 1.000.000 musikindustrie.de
Osterreich Österreich (IFPI) 0! 1 0! 25.000 ifpi.at
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (RIAA) 0! 2 0! 1.500.000 riaa.com
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (BPI) 2 3 5 4.100.000 bpi.co.uk
Insgesamt 2 8 6

Quellen

  1. Holly Johnson: A Bone in My Flute. Random House, London 1994, ISBN 0-7126-6145-X, S. 133
  2. Frankie Goes to Hollywood auf laut.de
  3. Frankie Goes to Hollywood – eine History-Story zwischen Relax und Bang, Intro, 5. Februar 1995.
  4. Frankie’s new vocalist unveiled, BBC News, 31. Oktober 2004.
  5. a b c Chartquellen: Singles Alben UK Billboard 200
  6. a b c Gold-/Platin-Datenbanken: DE AT UK US

Weblinks

 Commons: Frankie Goes to Hollywood – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 04.12.2017 17:12:48

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