Moritz Rosenthal

geboren am 18.12.1862 in Lviv (Lemberg), Lviv Oblast, Ukraine

gestorben am 3.9.1946 in New York City, NY, USA

Moriz Rosenthal

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Moriz Rosenthal (* 17. Dezember 1862 in Lemberg; 3. September 1946 in New York; auch Moritz Rosenthal und Maurycy Rosenthal) war ein polnisch-amerikanischer Pianist.

Als Enkelschüler von Frédéric Chopin, der noch bei dessen Schüler Karol Mikuli studiert hatte, wurde Rosenthal ein authentischer Zugang zu den Klavierwerken des polnischen Komponisten bescheinigt. Er selbst bestätigte, dass seine viel bewunderte Kunst des Legatospiels auf Chopin selbst zurückging. 1876-1878 hatte er außerdem die Gelegenheit, mit Franz Liszt in Weimar und Rom zu arbeiten. Er wirkte als Hofpianist und Kammervirtuose in Wien, wurde 1928 zum Professor ernannt und wirkte später auch als Dirigent.[1]

Rosenthals Virtuosität war so außergewöhnlich, dass sich selbst der gefürchtete Wiener Kritikerpapst Eduard Hanslick zu einer bewundernden Konzertbesprechung hinreißen ließ und dass er den jungen Vladimir Horowitz mit einem herablassenden Bonmot für sein donnerndes Oktavspiel tadeln konnte: Er mag ein Oktavian sein, aber kein Cäsar.

Fast ebenso berühmt für seinen scharfen Witz wie für sein Klavierspiel (so bemerkte er nach einer Kollegenaufführung von Chopins Minutenwalzer: Das war die unterhaltsamste Viertelstunde meines Lebens), stellte Rosenthal den heute seltenen Typus des Universalisten dar, der sieben Sprachen beherrschte, einen Abschluss der philosophischen Fakultät und beeindruckende Kenntnisse in Medizin, Chemie und Philosophie besaß. Nebenbei war er ein glänzender Schachspieler.

1936 musste Moriz Rosenthal als Jude in die USA emigrieren.[2] Seit 1939 lehrte er in seiner eigenen Klavierschule in New York.

Die von ihm erhältlichen Aufnahmen (u.a. Chopins 1. Klavierkonzert, Konzertparaphrase über Johann Strauß' An der schönen blauen Donau) wurden von einem Mann in den Siebzigern eingespielt und weisen zwar eine hohe Anschlagskultur und besondere Formung des Einzeltons auf (besonders in Chopins Walzer op. 64 Nr. 2), aber nicht mehr die technische Unfehlbarkeit des jungen Rosenthal.

Literatur

  • Schule des höheren Klavierspiels: technische Studien bis zur höchsten Ausbildung (School of modern pianoforte virtuosity). Hrsg. von Moriz Rosenthal und Ludvig Schytte. Berlin, ca. 1890.

Weblinks

Einzelbelege

  1. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933-1945, CD-ROM, Auprés des Zombry 2004
  2. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933-1945, CD-ROM, Auprés des Zombry 2004
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