Caterina Valente

Caterina Valente

geboren am 14.1.1931 in Paris, Île-de-France, Frankreich

Caterina Valente

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Caterina Germaine Maria Valente (* 14. Januar 1931 in Paris) ist eine italienische[1] Sängerin, Tänzerin, Gitarristin, Schauspielerin und Entertainerin. Da sie in erster Ehe mit einem deutschen Künstler verheiratet war, besitzt Valente neben der italienischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihr musikalisches Repertoire, das bis in die Imitation von Instrumenten reicht, umfasst Jazz, Schlager, Pop, Musical, Chanson und Bossa Nova.

Familie

Ihr Vater Giuseppe Valente war ein bekannter Akkordeonvirtuose; die Mutter Maria Valente trat als Musikclown auf. Caterina Valente hat drei Geschwister, von denen Silvio Francesco (1927–2000) ebenfalls im Showbusiness tätig war. Sie war zweimal verheiratet: Ihrer ersten Ehe (1952−1971) mit dem Jongleur Gerd Scholz (Künstlername Erik van Aro)[2] entstammt der Sänger Eric van Aro (* 1958). 1972 heiratete Valente den englischen Komponisten, Arrangeur und Pianisten Roy Budd[3] – aus dieser Ehe stammt Alexander Budd (* 1974).[3] Das Ehepaar ließ sich 1979 scheiden.

Musikalische Karriere

Hauptartikel: Caterina Valente/Diskografie

Valente stand erstmals als fünfjähriges Mädchen zusammen mit ihren Geschwistern in der Zirkusmanege. Ihren ersten Bühnenauftritt hatte sie 1936 im Friedrichsbau Stuttgart. Nach den Wirren des Krieges, Gefangenschaft in Breslau und der Deportation nach Russland kam die Familie Valente nach Paris zurück, wo Caterina zunächst als sechzehnjährige Sängerin in einem Nachtclub auftrat.

Nach diversen Versuchen in Frankreich mit dem damals noch unbekannten Gilbert Bécaud und einer Tour durch Skandinavien machte sie 1948 erste Gesangsaufnahmen mit einem Quartett in Kopenhagen. Die ersten offiziellen Gesangsaufnahmen entstanden bei Radio Zürich 1952, nachdem sie der Unterhaltungschef von Radio Zürich, Walo Linder, im Zirkus Grock hatte singen hören. Diese Aufnahmen gingen an alle deutschen Rundfunkstationen und daraus erfolgten diverse Studioproduktionen bei verschiedenen Rundfunksendern, unter anderem auch beim Südwestfunk Baden-Baden, wo sie der damalige Tanzorchester-Chef Kurt Edelhagen hörte und von da an auch förderte. Sie heiratete 1952 den Jongleur Erik van Aro und trennte sich vom Bühnenprogramm ihrer Mutter Maria Valente, der berühmtesten Clownin ihrer Zeit.

Im Jahr 1953 folgten erste Aufnahmen mit Kurt Edelhagen. Sie ging mit ihm auf Tournee in den Salon du Jazz in Paris. Ihr gemeinsamer Auftritt beim 2. Deutschen Jazzfestival in Frankfurt am Main 1955 war ein großer Erfolg. Ihre erste Schallplatte war Istanbul auf dem Label Brunswick. Bald darauf wurde sie durch Aufnahmen mit dem Orchester Werner Müller wie Malagueña (1954), The Breeze and I (1955) des kubanischen Komponisten Ernesto Lecuona (14 Wochen in den US-amerikanischen Charts) und Dreh dich nicht um nach fremden Schatten einem breiten Publikum bekannt. Daneben arbeitete sie weiterhin im Jazzbereich. 1956 trat sie mit Chet Baker auf und nahm mit ihm die Singles I'll Remember April und Ev'ry Time We Say Goodbye auf. Gleichzeitig erschienen ihre ersten Musikalben, darunter The Hi-Fi Nightingale (1956) und Plenty Valente! (1957).

In Deutschland verkaufte sich der Titel Ganz Paris träumt von der Liebe (1954) über 900.000 Mal, ein für diese Zeit außergewöhnlich hoher Umsatz in der deutschen Plattenindustrie. Weitere bekannte Songs waren Fiesta Cubana (1955), Komm ein bisschen mit nach Italien… (1956), Wo meine Sonne scheint (1957), Spiel noch einmal für mich, Habanero (1958) und Tschau, Tschau, Bambina (1959). 1959 wurde sie auch für den Grammy als beste Sängerin nominiert, und 1965 erhielt sie als erste Nicht-Amerikanerin den Fame Award der Fernsehkritiker als beste Sängerin im US-Fernsehen, überreicht von Sammy Davis Jr.

Valente verfolgte zu dieser Zeit neben ihrer Solokarriere noch etliche andere Projekte, die fast alle die deutsche Sehnsucht der 1950er Jahre nach fremden Welten im Namen trugen: Club Indonesia (Platz 1 1956 mit dem Lied Steig in das Traumboot der Liebe), Club Honolulu (Platz 1 1960 mit Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini), Club Italia, Club Argentina und einige weitere.

Im Winter 1978/79 hatte Valente mit dem Schlager Manuel noch einen Hit, mit dem sie zweimal in der ZDF-Hitparade auftrat. Ein weiterer Hit war 1984 Männer brauchen Liebe; dieser kam auf Platz 2.

1987 erschien das Album Ich bin… mit dem Single-Hit Ich bin noch da.

Die 1989 in Italien aufgenommene Jazz-CD A briglia sciolta (später unter den Titeln Fantastica und Platinum Deluxe wiederveröffentlicht) zählt bis heute weltweit als Valentes meistverkaufte CD.

Erfolge in Film, Fernsehen und Shows

Nach ihren ersten musikalischen Erfolgen drehte Valente 1954 mit Mannequins für Rio ihren ersten Kinofilm. Im selben Jahr hatte sie einen Cameo-Auftritt im Schlagerfilm Große Starparade, wo sie einen Titel sang. Weitere elf Kinofilme folgten. Im Jahr 1957 erhielt Valente im deutschen Fernsehen ihre eigene Fernsehshow (Bonsoir, Kathrin!), von der bis 1964 zehn Folgen produziert wurden. In Italien, Österreich und der Schweiz entstanden weitere Caterina-Valente-Shows: Nata per la Musica, Bentornata Caterina, Caterina (8 Folgen), Music Circus (6 Folgen), aber auch im deutschen Fernsehen wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren viele sogenannte Personality-Shows mit ihr gemacht: Ein Leben voll Musik, Musik ist mein Leben, Unter Freunden.

Daneben gab es viele Auftritte in Shows von Hans Rosenthal und Peter Frankenfeld. In den Dritten Programmen liefen Ein Lächeln am Fuße der Leiter, Auf der Straße der Erinnerung und Rendezvous bei Caterina.

Valente hatte viele Auftritte überall auf der Welt, unter anderem 15 Tourneen in den USA, war sieben Mal im Olympia in Paris, ist im Londoner Palladium sowie mehrmals im Talk of the Town aufgetreten, weitere Tourneen brachten sie nach Südamerika, Japan, Australien und Südafrika; noch zu Zeiten des eisernen Vorhangs hatte sie sogar Auftritte in der UdSSR.

Ein Höhepunkt war mit fast 17 Millionen Zuschauern 1986 in der ARD die Fernsehsendung Bravo, Catrin! mit vielen Freunden zu ihrem 50-jährigen Bühnenjubiläum. In den USA war sie in mehr als 100 Fernsehsendungen Stargast, unter anderem in der Dean Martin Show, der Perry Como Show, der Danny Kaye Show, Hollywood-Palace, der Bing Crosby Show und musikalischer Star der Fernsehserie The Entertainers mit Carol Burnett und Bob Newhart.

Gegenwart und Vielfalt

1990 trat Valente als Jazzsängerin bei Konzerten mit der WDR Bigband in der Kölner Philharmonie auf. Ein Mitschnitt unter dem Titel Kurt Weill – American Songs wurde einige Jahre später auf CD veröffentlicht.

Im März 2002 bekam Caterina Valente den Echo-Preis für ihr Lebenswerk aus den Händen des Ex-Ministerpräsidenten Lothar Späth, der ihr an der während seiner Regierungszeit geplanten Hochschule für darstellende Künste (Showakademie) – erst in Stuttgart, dann Mannheim – einen Lehrauftrag verschaffen wollte, was Späths Nachfolger Erwin Teufel 1991 stoppte.

Während Valente in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und dem übrigen Europa vorwiegend Schlager aufnahm und veröffentlichte, kann sie insgesamt eher als Interpretin von Weltmusik mit Schwerpunkt Südamerika gelten. Sie brachte schon 1959 die ersten Bossa-Nova-Songs mit nach Europa und sang von da an in allen ihren Programmen Lieder in diesem Rhythmus. Ihre CD & DVD Live 1968 zeigt sie auf dem Höhepunkt ihrer Kunst. Valente ist eine Weltbürgerin im eigentlichen Sinne, polyglott, und nahm Lieder in zwölf Sprachen auf, von denen sie sechs fließend spricht (Französisch, Italienisch, Schwedisch, Deutsch, Englisch und Spanisch).

Heute lebt Caterina Valente zurückgezogen in Lugano in der Schweiz und in ihrem Haus in den USA.

Filmografie

  • 1954: Mannequins für Rio
  • 1954: Große Starparade
  • 1955: Ball im Savoy
  • 1955: Liebe, Tanz und 1000 Schlager
  • 1956: Bonjour Kathrin
  • 1956: Du bist Musik
  • 1957: Das einfache Mädchen
  • 1957: Casino de Paris
  • 1958: Und abends in die Scala
  • 1959: Hier bin ich – hier bleib ich
  • 1959: Du bist wunderbar
  • 1962: Schneewittchen und die sieben Gaukler
  • 1968: Uit met Jan Theys
  • 1975: Tittertime
  • 1981: Das Gastspiel (ZDF Fernsehfilm)
  • 1990: Hotel Paradies (Fernsehserie)
  • 1992: Der Unschuldsengel
  • 2011: Legenden: Caterina Valente – 14.01. Dokumentation anlässlich ihres 80. Geburtstages über ihr Leben

Auszeichnungen

  • 1961: Bravo Otto der Jugendzeitschrift Bravo in der Kategorie „Sängerinnen“ in Gold (sowie 1960, 1962 und 1963 in Silber)
  • 1964: Europremio Europäischer Fernsehpreis, Venedig, Italien
  • 1965: O Globo (Brasilien) als beste ausländische Interpretin lateinamerikanischer Musik
  • 1965: FAME Award Amerikanischer Fernsehpreis, USA
  • 1966: Goldene Kamera
  • 1968: Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse durch Alois Hundhammer in München
  • 1972: Officier de l'êducation artistique Orden, Paris, Frankreich
  • 1986: Großes Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland überreicht durch Lothar Späth anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums in Sindelfingen bei Stuttgart
  • 1990: Bambi
  • 1991: Goldene Europa „Lifetime-Award“ in Saarbrücken
  • 1995: Bambi „Lifetime-Award“ zusammen mit Vico Torriani und Helmut Zacharias
  • 1998: Platin Romy der „Romy Gala“ in Österreich für ihr Lebenswerk
  • 2002: Echo „Lifetime-Award“
  • 2004: Premio GABARDI Lebenswerk, Milano, Italien
  • 2005: Bambi in der Kategorie „Ehren-Bambi“ für ihr Lebenswerk

Literatur

  • Caterina Valente: Bonjour, Katrin! Singen, tanzen, leben … Gustav Lübbe, Bergisch Gladbach 1985, ISBN 3-404-61143-8.
  • Hermann Vilser, Ingrid Grünwald: Caterina Valente Diskografie 1954–2000. Hannibal, Höfen 2001, ISBN 3-85445-187-3.
  • Dieter Bartetzko: Wo meine Sonne scheint. Caterina Valente – Ein Wirtschaftswunder. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1998, ISBN 3-423-24134-9.
  • Michael Petzel, Manfred Hobsch: Caterina Valente: „Du bist Musik“. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-344-6.
  • Musik/Valente. Stimme wie ein Instrument. In: Der Spiegel. Nr. 15, 1955, S. 39–45 (online).

Weblinks

 Commons: Caterina Valente – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. offizielle Biografie, PDF (abgerufen am 18. April 2012)
  2. Caterina Valente. Zeit der Reife. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1964, S. 73 (online).
  3. a b http://programm.ard.de
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 17.09.2017 13:43:53

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Caterina Valente aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.