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Musiker

France Gall

France Gall

geboren am 9.10.1947 in Paris, Île-de-France, Frankreich

gestorben am 7.1.2018 in Neuilly-sur-Seine, Hauts-de-Seine, Frankreich

Alias Isabelle Geneviève Marie Anne Gall

France Gall

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

France Gall (* 9. Oktober 1947 als Isabelle Geneviève Marie Anne Gall in Paris) ist eine französische Sängerin. Nach einem erfolgreichen Karrierestart in Frankreich gewann sie 1965 für Luxemburg den Eurovision Song Contest mit dem Titel Poupée de cire, poupée de son. Von 1966 bis 1972 sang sie unter anderem auf Deutsch. 1988 hatte sie mit Ella, elle l’a einen Nummer-eins-Hit in Deutschland.

Karriere

Ihre Familie war stark in der Musik verwurzelt; ihr Vater Robert Gall schrieb unter anderem Chansons für Charles Aznavour und Édith Piaf. Unterstützt von ihren Eltern brach sie im Alter von 15 Jahren die Schule ab und nahm ihre ersten Lieder auf. Dafür gab sie sich den Namen France Gall. Sie wählte auf Rat ihres Managers diesen Namen, da ihr Vorname Isabelle bereits durch eine andere französische Sängerin, nämlich Isabelle Aubret, bekannt war. Bereits ihre erste Single Ne sois pas si bête (Sei nicht so dumm) war ein voller Erfolg. Ihre frühe Karriere wurde besonders durch die Bekanntschaft mit dem Sänger und Songschreiber Serge Gainsbourg gefördert. Mit scheinbar harmlosen mehrdeutigen Texten, die voll von erotischen Anspielungen waren,[1] stieg ihre Beliebtheit in Frankreich weiter.

1965

France Gall wurde 1965 ausgewählt, beim Grand Prix Eurovision de la Chanson (der später in Eurovision Song Contest umbenannte internationale Musikwettbewerb) in Neapel für Luxemburg teilzunehmen. Man präsentierte ihr eine Auswahl von zehn Liedern, aus der sie ihr Lieblingslied – Poupée de cire, poupée de son von Serge Gainsbourg – auswählte und interpretierte. Damit gewann sie den Wettbewerb. Ebenfalls von Gainsbourg stammt das zweideutige Lied Les sucettes, das oberflächlich gesehen von einem zuckrigen Dauerlutscher handelt – der Text kann aber auch als Beschreibung von Oralverkehr verstanden werden.[1] Später beteuerte France Gall, dass sie das Lied nie gesungen hätte, wenn sie damals von der wahren Bedeutung des Stücks gewusst hätte.

Zu der Zeit hatte sie eine Beziehung mit dem Sänger Claude François (* 1939, † 1978).

Karriere in Deutschland

France Gall verließ 1966 Frankreich, ging nach Deutschland und nahm dort bis 1972 auf Deutsch gesungene Platten auf. Sie arbeitete dabei mit Werner Müller zusammen. Für Zwei Apfelsinen im Haar (ihre deutsche Version von A Banda, im Original von Chico Buarque) erhielt sie 1968 eine Goldene Schallplatte.[2] 1968 nahm sie mit Der Computer Nr. 3 am Deutschen Schlager-Wettbewerb teil und belegte den dritten Platz. 1969 wurde sie erneut Dritte beim Deutschen Schlager-Wettbewerb: Ihr Titel Ein bißchen Goethe, ein bißchen Bonaparte erreichte zudem Platz 14 der Charts und war damit ihre bis dahin höchste deutschsprachige Hitparadennotierung. Beim Deutschen Schlager-Wettbewerb 1970 trat sie mit Dann schon eher der Piano-Player an und landete auf dem vorletzten Platz. Sie interpretierte unter anderem Stücke von Horst Buchholz und Giorgio Moroder.

Zu den bekanntesten Liedern in deutscher Sprache zählen Zwei Verliebte zieh’n durch Europa, Unga Katunga, Kilimandscharo, Mein Herz kann man nicht kaufen, Ali Baba und die 40 Räuber, Ein bißchen mogeln in der Liebe, Ich singe meinen Song, Ich hab’ einen Freund in München, Ich bin zuckersüß, Wassermann und Fisch, Links vom Rhein und rechts vom Rhein, Das war eine schöne Party, Wir sind keine Engel oder Ich liebe dich, so wie du bist. Aufgrund ihrer Popularität erhielt sie 1969 und 1971 den Bronzenen sowie 1970 den Silbernen Bravo Otto der Jugendzeitschrift BRAVO.

Rückblickend äußerte France Gall, die Zeit ihrer Karriere in Deutschland sei nicht die schönste ihres Lebens gewesen. Denn durch ihren Bekanntheitsgrad und die ständigen Auftritte habe sie keine normale Jugend gehabt. Ihre deutschen Schlager stehen stilistisch in starkem Kontrast zu ihrer späteren Karriere in Frankreich.

Sie war von 1969 bis 1974 mit dem Sänger Julien Clerc (* 1947) liiert.

1988 feierte France Gall nach über 15 Jahren Funkstille ihren größten Hit in Deutschland: Der Titel Ella elle l’a („Ella, sie hat es“), eine Hommage an die Jazz-Sängerin Ella Fitzgerald, hielt sich vier Wochen lang auf Platz 1. Er war in diesem Jahr die in der Bundesrepublik fünftmeistverkaufte Single und damit sogar noch etwas erfolgreicher als in Frankreich. An diesen Erfolg konnte sie danach nicht mehr anknüpfen. Ella elle l’a ist nach wie vor ein bekannter Radio-Hit und wurde mehrmals gecovert, u. a. von Alizée und von Kate Ryan.

Ein zweites Mal in Frankreich

1973 hörte France Gall während einer Autofahrt im Radio ein Lied von Michel Berger. Sie sagte später, sie habe angehalten und diesen Text auf sich wirken lassen. Zu dieser Zeit war France Gall in einer etwas unklaren Lebensphase; sie wollte nicht mehr als „das kleine Mädchen“ präsentiert werden, sondern als Frau, die sie inzwischen war. Sie sagte, dass sie nie mehr gesungen hätte, wenn Berger für sie nicht die folgenden Lieder geschrieben hätte.

1974 schlug Michel Berger ihr vor, mit ihr zusammen das Lied Mon Fils Rira Du Rock'n Roll aufzunehmen. Es entwickelte sich eine innige Liebe zwischen ihnen. Noch im gleichen Jahr schrieb Berger für France Gall das Lied La déclaration (d’amour). 1976 heirateten sie in Paris, sie bekamen zwei Kinder (Pauline Isabelle und Raphaël Michel). Berger schrieb viele Hits, die auf France Gall zugeschnitten waren, ihre Karriere erlebte neue Höhepunkte. In den 80er Jahren feierte sie als Popsängerin weitere Top-10-Erfolge in Frankreich mit Hits wie Hong Kong Star oder Débranche. Am 2. August 1992 starb ihr Mann im Alter von 44 Jahren völlig überraschend während einer Tennispartie.

Seit der Veröffentlichung ihres letzten Studioalbums France (1995), in dem sie etliche Hits und (auch solche von Berger) neu interpretierte, ist es ruhig um sie geworden. Ihre Tochter Pauline starb 1997 im Alter von 19 Jahren an der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose.

Sie hat sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und lebt nach diversen Aufenthalten im Senegal wieder in Paris. Sie engagiert sich für ehemals obdachlose Frauen. France Gall wurde 1994 zum Ritter der französischen Ehrenlegion (Chevalier de la Légion d’Honneur) ernannt.[3]

Im Juni 2013 gab die französische Sängerin Jenifer Bartoli das Album Ma déclaration heraus, das sie als Hommage an France Gall verstanden wissen wollte und in dem sie 12 Titel von France Gall coverte. Diese reagierte verärgert darauf und es kam im Juni und August zu längeren Auseinandersetzungen.

My Way

Der französische Komponist und Chansonnier Claude François schrieb Ende 1966 zunächst eine Ballade mit dem englischen Titel For You, in der er seine gescheiterte Beziehung zu France Gall musikalisch verarbeitete. In Zusammenarbeit mit seinem Komponistenkollegen Jacques Revaux, der damals vor allem für Michel Sardou arbeitete, und dem Trompeter und Texter Gilles Thibault entstand daraus dann 1967 in François’ Landhaus in Dannemois, in leichter Abänderung der Melodie, das Lied Comme d’habitude, das unter dem Titel My Way als Welterfolg von Frank Sinatra Berühmtheit erlangte.

Diskografie (Auswahl)

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Charts und Diskografie unvollständig, Box in Tabelle umwandeln --Ronomu (Disk ♥) 22:54, 10. Jun. 2014 (CEST)

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben
Babacar (1988)
  CH 25 03.04.1988 (4 Wo.)
Évidemment (2004)
  CH 22 24.10.2004 (7 Wo.)
Singles[4]
Poupée de cire, Poupée de son1 (1965)
  DE 2 xx.xx.xxxx (… Wo.)
  AT 10 xx.xx.xxxx (… Wo.)
Et des baisers (1965)
  DE 34 xx.xx.xxxx (… Wo.)
A Banda (1968)
  DE 16 xx.xx.xxxx (… Wo.)
Computer Nr. 3 (1968)
  DE 24 xx.xx.xxxx (… Wo.)
Merci, Herr Marquis (1968)
  DE 39 xx.xx.xxxx (… Wo.)
La Pioggia (1969)
  IT 18 xx.xx.xxxx (… Wo.)
Ein bisschen Goethe, ein bisschen Bonaparte (1969)
  DE 14 xx.xx.xxxx (… Wo.)
Links vom Rhein und rechts vom Rhein (1969)
  DE 32 xx.xx.xxxx (… Wo.)
Il jouait du piano debout (1980)
  NL 26 xx.xx.xxxx (… Wo.)
Les aveux (France Gall & Elton John) (1981)
  NL 41 xx.xx.xxxx (… Wo.)
Ella, elle l’a (1988)
  DE 1 18.04.1988 (20 Wo.)
  AT 1 01.06.1988 (16 Wo.)
  CH 5 14.02.1988 (15 Wo.)
  FR 2 xx.xx.xxxx (… Wo.)
  ES 4 xx.xx.xxxx (… Wo.)
  NL 30 27.02.1988 (4 Wo.)
Babacar (1988)
  DE 14 11.07.1988 (11 Wo.)
  CH 27 31.07.1988 (2 Wo.)
  FR 11 xx.xx.xxxx (… Wo.)

Singles

  • Ne sois pas si bête (1963)
  • Laisse tomber les filles (1964)
  • Sacré Charlemagne (1964)
  • Poupée de cire, poupée de son (1965)
  • Attends ou va-t’en (1965)
  • Wir sind keine Engel (1966)
  • Baby pop (1966)
  • Les sucettes (1966)
  • Bébé requin (1967)
  • Toi que je veux (1967)
  • A Banda (Zwei Apfelsinen im Haar) (1968)
  • Der Computer Nr. 3 (1968)
  • L’orage (La pioggia) (1969)
  • Ein bißchen Goethe, ein bißchen Bonaparte (1969)
  • Zozoi (1970)
  • Unga Katunga (1971)
  • Ali Baba und die 40 Räuber (1971, B-Seite)
  • Zwei Verliebte zieh’n durch Europa (1971)
  • Für dreißig Centimes (1972)
  • Lieber Leo (1972, B-Seite)
  • Ein bisschen mogeln in der Liebe (1972)
  • Komm mit mir nach Bahia (1972, B-Seite)
  • Ich bin zuckersüß (1972)
  • Kommst Du zu mir? (1972, B-Seite)
  • Mais, aime la (1974)
  • La déclaration d’amour (1975)
  • Comment lui dire? (1975)
  • Musique (1977)
  • Viens je t’emmène (1978)
  • Besoin d’amour (1978)
  • Donner pour donner (mit Elton John, 1980)
  • Il jouait du piano debout (1980) (FR: )
  • Tout pour la musique (1981) (FR: )
  • Débranche (1984)
  • Hongkong star (1984)
  • Calypso (1985)
  • Babacar (1987)
  • Ella, elle l’a (1987)
  • Évidemment (1988)
  • Papillon de nuit (1988)
  • Laissez passer les rêves (1992)
  • Mademoiselle Chang (1993)
  • Paradis blanc (1994)
  • Les princes des villes (1994)
  • Privée d’amour (1996)
  • Message personnel (1996)

Alben

  • Les Sucettes (1965)
  • Baby Pop (1966)
  • 1968 (1967)
  • Die großen Erfolge (1968 – Deutsche Produktion)
  • Vive la France Gall (1969 – Deutsche Produktion)
  • Die großen Erfolge 2 (1970 – Deutsche Produktion)
  • Portrait in Musik (1972 – Deutsche Produktion)
  • France Gall (1975)
  • Dancing disco (1977) (FR: )
  • France Gall Live „Théâtre des Champs-Élysées“ (1978)
  • Paris, France (1980) (FR: )
  • France Gall 64 (1981) (FR: )
  • France Gall 75 – Comment Lui Dire (1981) (FR: )
  • Tout pour la musique (1981) (FR: )
  • France Gall Live „Palais des Sports“ (1982) (FR: )
  • Débranche (1984) (FR: )
  • France Gall au Zénith (Live-Album, 1985) (FR: )
  • Babacar (1987) (FR: )
  • Le Tour de France 88 (Live-Album, 1988) (FR: )
  • Les Plus Belles Chansons De France Gall (1988) (FR: )
  • Best of (1990) (FR: )
  • Double jeu (avec Michel Berger, 1992) (CH: )
  • Les Années Musique (1993) (FR: )
  • L’intégrale Bercy „France Gall – Simple je“ (Live, 1993)
  • Simple Je (Débranchée A Bercy 93) (1993) (FR: )
  • Simple Je (Rebranchée A Bercy 93) (1993) (FR: )
  • Pleyel (Live, 1994)
  • France (1996) (FR: )
  • Concert Public (Live, 1996) et Concert Privé (Live, 1997)
  • Opération Premium Toupargel (2006) (FR: )

Sampler

  • France Gall Compilation (1988)
  • Poupee De Son (1993)
  • En Allemand – Das Beste auf Deutsch (1998)
  • Evidemment (Best of, 2004) (FR: )

1Auch in italienischer Sprache unter dem Titel Io sì, tu no bzw. in deutscher Sprache unter dem Titel Das war eine schöne Party aufgenommen und veröffentlicht.

Weblinks

 Commons: France Gall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b spiegel.de: Die Sache mit dem Dauerlutscher (Zitat: „Als man France Gall erklärte, was es denn mit den Lutschern tatsächlich auf sich hatte, und dass das französische Wort ‚sucette‘ ein Synonym für Fellatio ist, war der Song längst ein Hit.“)
  2. Hit Bilanz. Deutsche Chart Singles 1956–1980. Taurus Press, 1987, ISBN 3-922542-24-7
  3. France Gall – Biography auf artists.letssingit.com
  4. Auszeichnungen: DE CH FR
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 24.11.2017 16:50:38

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