Franz Liszt

Franz Liszt

geboren am 22.10.1811 in Raiding, Burgenland, Österreich

gestorben am 31.7.1886 in Bayreuth, Bayern, Deutschland

Franz Liszt

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Franz Liszt [list], ungarisch Liszt Ferenc[1] (* 22. Oktober 1811 in Raiding/Doborján, damals ungarisches Kronland des Kaisertums Österreich, heute Burgenland; † 31. Juli 1886 in Bayreuth), war ein ungarischer Komponist, Pianist, Dirigent, Theaterleiter, Musiklehrer und Schriftsteller mit deutscher Muttersprache.

Liszt war einer der prominentesten und einflussreichsten Klaviervirtuosen und mit einem Œuvre von über 1300 Werken und Bearbeitungen[2] zugleich einer der produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Zwar ist ein großer Teil seines Gesamtwerkes der Klavierliteratur zuzuordnen, allerdings gab Liszt mit der Entwicklung der Sinfonischen Dichtung auch in der orchestralen Musik deutliche Impulse. Sein Konzept der Programmmusik und die Verwendung neuartiger harmonischer und formaler Mittel machten ihn – neben Richard Wagner – zum bekanntesten Protagonisten der Neudeutschen Schule.

Er war Mitbegründer des Allgemeinen Deutschen Musikvereins. 1859 wurde er als Ritter von Liszt in den österreichischen erblichen Ritterstand erhoben. Im Alter von 54 Jahren empfing er in Rom die niederen Weihen und den Titel Abbé.

Leben

Herkunft und Elternhaus

Franz Liszt war der einzige Sohn aus der zweiten Ehe des ebenfalls in Westungarn – im heutigen Burgenland – geborenen Adam List (1776–1827) (dessen Name sowohl als List wie auch als Liszt verzeichnet wurde), Verwaltungsbeamter in Diensten des Fürsten Nikolaus II. Esterházy, und seiner Frau Maria Anna, geborene Lager (1788–1866), einer in Wien bei Katharina von Kurzbeck[3] als Stubenmädchen tätigen Bäckerstochter aus Krems an der Donau. Adam List spielte schon als Jugendlicher Cello im Sommerorchester des Fürsten Esterházy und trat nach einem abgebrochenen Theologie- und Philosophiestudium in die Verwaltungsdienste des Fürsten ein. Nebenbei spielte er weiterhin als Cellist im Orchester in Eisenstadt/Kismarton, das bis 1804 von Joseph Haydn und danach bis 1811 von Johann Nepomuk Hummel geleitet wurde.

1808 wurde Adam List nach Raiding versetzt, das damals zum Königreich Ungarn gehörte und erst 1921 als Bestandteil des Burgenlandes zu Österreich kam. Wenig später lernte er Anna Lager kennen, die im Januar 1811 seine zweite Frau wurde. Am 22. Oktober 1811 wurde sein Sohn Franz geboren. Aufgrund der häuslichen Situation war seine Muttersprache Deutsch, in westlichen Randgebieten Ungarns (Deutsch-Westungarn) damals nichts Außergewöhnliches. So fanden Publikationen ungarischer wie deutscher „Gesinnung“ Handhabe, seine Erfolge für die eigene Nation zu reklamieren, zum Beispiel auf deutscher Seite: „der weltberühmte Klaviervirtuose, der von deutschen Eltern herstammend zufällig in Ungarn das Licht der Welt erblickte“.[4][5] Zu Beginn der 1820er Jahre begannen Liszt und seine Eltern Französisch zu lernen, das schon bald die bevorzugte Sprache Liszts wurde, in der er auch zumeist korrespondierte. Er sah später Frankreich als sein „Vaterland“ an.[6] Erst in den 1870er Jahren bemühte er sich, Ungarisch zu lernen.[7] Obwohl Franz Liszt, mit Deutsch und dann auch Französisch aufgewachsen, mit der ungarischen Sprache Schwierigkeiten hatte, rüttelte er nicht an seiner ungarischen Staatsangehörigkeit und bezeichnete sich in der Öffentlichkeit als Magyaren.[8]

Entwicklung zum Wunderkind

Nach eigenen Angaben aus späterer Zeit hatte Liszt sich im Alter von sieben Jahren das Notenschreiben „allein angelernt“ und nach Angaben seines Vaters vor seinem neunten Jahr bereits „ziemlich viele Bögen mit Noten gekritzelt“.[9] Im Oktober 1820 trat Liszt als Neunjähriger in einem Konzert bei Baron von Braun in Ödenburg/Sopron mit dem Vortrag eines Klavierkonzerts in Es-Dur von Ferdinand Ries und einer eigenen Improvisation erstmals öffentlich auf. Am 26. November 1820 gab er in Preßburg sein erstes eigenes Konzert. In der Städtischen Preßburger Zeitung vom 28. November 1820 erschien darauf der folgende Bericht:

„Verflossenen Sonntag, am 26. dieses Monats, dieses in der Mittagsstunde, hatte der neunjährige Virtuose Franz Liszt, die Ehre, sich vor einer zahlreichen Versammlung des hiesigen hohen Adels und mehrerer Kunstfreunde, in der Wohnung des hochgeborenen Herrn Grafen Michael Eszterházy, auf dem Clavier zu produciren. Die außerordentliche Fertigkeit dieses Künstlers, so wie auch dessen schneller Überblick im Lösen der schwersten Stücke, indem er alles, was man ihm vorlegte, vom Blatt wegspielte, erregte allgemeine Bewunderung, und berechtigt zu den herrlichsten Erwartungen.“[10]

Adam List, der das außergewöhnliche Talent seines Sohnes mehr und mehr erkannte, setzte nun alles daran, seinen Sohn zu „formen“, und wurde – ähnlich wie Leopold Mozart – ein gestrenger Musik-Erzieher. Die frühe Fixierung Liszts auf eine Karriere als Pianist führte zu erheblichen Mängeln in seiner Allgemeinbildung, die er erst später durch intensives Selbststudium ausgleichen konnte. Um seinem Sohn eine qualifizierte künstlerische Ausbildung in Wien zu finanzieren, verkaufte Adam List Vermögensgegenstände. Zudem nahm er unbezahlten Urlaub. Nachdem der Fürst ihm einen Geldbetrag von 200 Gulden für Franz' Ausbildung genehmigt hatte, reiste Adam List am 8. Mai 1822 mit Frau und Sohn nach Wien. Dort wurde Franz von Carl Czerny im Klavierspiel und seit August 1822 von Antonio Salieri in Komposition unterrichtet.[11]

Schon bald nach seiner Ankunft in Wien trat Liszt in privaten Kreisen auf. Am 1. Dezember 1822 spielte er im Landständischen Saal Hummels Klavierkonzert in a-Moll auf sowie eine Improvisation über eine Arie aus Rossinis Oper Zelmira und das Allegretto aus Beethovens 7. Sinfonie. Am 13. April 1823 gab er im kleinen Redoutensaal jenes Konzert, an dessen Ende er nach der Legende einen Weihekuss Beethovens erhalten haben soll. Es kann aber heute als sicher gelten, dass Beethoven in dem Konzert nicht anwesend war.[12] In einer Rezension der Wiener Allgemeinen Musikalischen Zeitung wurde er bei Berücksichtigung seines Alters gelobt, wenn man auch noch einen Mangel an physischer Kraft bemerkte.[13]

Nach dem vergeblichen Versuch, eine Verlängerung seines Urlaubs um zwei weitere Jahre zu erwirken, kündigte Adam List seine Anstellung beim Fürsten Esterházy. Die Familie reiste nach Ungarn, wo Franz Liszt in Pest im Mai 1823 erste Konzerte gab. Anschließend reisten sie zurück nach Wien, wo Liszt noch für einige Monate Unterricht bei Czerny und Salieri erhielt.

„Petit Litz“ und „Master Liszt“

Am 20. September 1823 verließ die Familie Liszt Wien, um nach Paris zu reisen, wo Franz (mit einem Empfehlungsschreiben des Fürsten Metternich) am Konservatorium studieren sollte. Nach Zwischenaufenthalten mit Konzerten in München, Augsburg, Stuttgart und Straßburg traf die Familie am 11. Dezember 1823 in Paris ein. Der Direktor des Konservatoriums, Luigi Cherubini, lehnte die Aufnahme Liszts jedoch ab, weil das Konservatorium nur Franzosen vorbehalten sei. So übernahm sein Vater die weitere Klavier-Ausbildung und war ein strenger Lehrer.[14][15] Daneben erhielt er Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paër und Antonín Reicha. Nach privaten Auftritten in höchsten Gesellschaftskreisen und Konzerten im Italienischen Theater von Paris stieg Liszt als „petit Litz“[16] rasch zu einer Berühmtheit auf. Er wurde in Rezensionen zum wiedergeborenen Mozart ernannt.

In den Jahren 1824 bis 1827 bereiste der „Wunderknabe“ mit seinem Vater mehrmals England, gab unter anderem Konzerte auf Windsor Castle und wurde dort als „Master Liszt“ bejubelt. Zusammen mit seinem Vater bereiste er auch die französische Provinz und die Schweiz.[17]

Aus Briefen Adam Liszts geht hervor, dass sein Sohn bereits in früher Jugendzeit Klavierwerke, darunter Sonaten und Konzerte, sowie Werke in kammermusikalischen Gattungen und Werke für Gesang komponierte. Fast alle dieser Kompositionen sind verschollen, so dass ein Urteil insoweit nicht möglich ist. Die ersten veröffentlichten Klavierwerke des Wunderkindes sind Etüden, Variationen von eigenen Themen und Themen von Diabelli, Rossini und Gaspare Spontini, sowie seine erste Oper Don Sanche ou le château d’amour, die Liszt mit Hilfestellung seines Lehrers Paër komponierte und die am 17. Oktober 1825 unter der Leitung von Rodolphe Kreutzer in Paris zur Uraufführung kam. Die Oper wurde aber schon bald vom Spielplan gestrichen. Auch mit seinen ersten Klavierwerken hatte der junge Liszt keinen Erfolg[18] und geriet bald in eine erste Lebenskrise, wie seine Tagebucheintragungen im Sommer 1827 zeigen. Als sein Vater auf einer Konzertreise in England erkrankte, suchten beide Erholung in Boulogne-sur-Mer. Dort starb Adam List am 28. August 1827 im Alter von 50 Jahren. Für seinen fünfzehnjährigen Sohn bedeutete dies einen Einschnitt in seinem Leben, das bisher vom Ehrgeiz, der ständigen Präsenz und der Dominanz seines gestrengen Vaters gekennzeichnet war.

Auf eigenen Füßen in Paris (1827–1834)

Lebenskrise

Franz Liszt kehrte psychisch verstört nach Paris zurück, wo er zusammen mit seiner Mutter eine kleine Wohnung bezog, zuerst in der Rue Montholon und später in der Rue de Provence. Er nahm jetzt nur noch gelegentlich an Konzerten anderer Künstler teil und war für zwei Jahre als Pianist nicht mehr aktiv.[19] Um für sich und seine Mutter den Lebensunterhalt zu bestreiten, gab Liszt nun Unterricht in Klavierspiel und Komposition. Dabei lernte er Caroline de Saint-Criq kennen und lieben. Sie war die Tochter des französischen Innenministers, der dann wegen des großen Standesunterschiedes eine Fortsetzung der Beziehung untersagt haben soll.[20][21] Der Siebzehnjährige wurde immer depressiver, zog sich völlig zurück und vertiefte sich in die Lektüre von religiösen Schriften, zeitgenössischer Belletristik (Chateaubriand und Byron) und philosophischen Schriften, um seine Bildung zu verbessern, denn er hatte bisher nur eine kurze Volksschulbildung absolviert. Er begeisterte sich für unterschiedliche geistige und politische Strömungen der Zeit und knüpfte Kontakt zu Intellektuellen und Schriftstellern in Paris, u. a. Victor Hugo, Honoré de Balzac, Heinrich Heine, Alexandre Dumas, George Sand und Théophile Gautier. Im Einklang mit vielen anderen Künstlern engagierte Liszt sich auch für die Lehre der Saint-Simonisten, die in der Art eines frühen Sozialismus die Gesellschaft reformieren wollten.[22] Großen Einfluss auf Liszt übte auch der Abbé Félicité de Lamennais aus, dessen Buch Paroles d’un croyant Liszt mit Begeisterung las. Er besuchte ihn in seiner Kolonie La Chênaie („Der Eichenwald“) in der Bretagne, einige Monate später auch in England. Liszt führte dort intensive Diskussionen über religiöse und soziale Fragen. Er erwog, Priester zu werden, und schrieb seinen Essay „Über zukünftige Kirchenmusik“. Andererseits entwickelte der junge Liszt ein exzentrisches Verhältnis zur Damenwelt, sehr zum Leidwesen seiner Mutter.[23]

Musikalische Einflüsse

Bis zum Ende des Jahres 1831 wurde Liszt mit Frédéric Chopin, Niccolò Paganini, Gioachino Rossini, Vincenzo Bellini, Giacomo Meyerbeer, Hector Berlioz und Felix Mendelssohn Bartholdy bekannt. Bei einem Vergleich mit diesen Künstlern muss ihm bewusst geworden sein, dass er in seiner eigenen Entwicklung weit zurückgeblieben war. Aus der Sicht Mendelssohns war er der dilettantischste aller Dilettanten.[24] Chopin nannte ihn in einem seiner Briefe vom Dezember 1831 eine pianistische Null.[25]

Nach dem Besuch einiger Vorlesungen von François-Joseph Fétis über die Philosophie der Musik[26] (Liszt war sehr beeindruckt und korrespondierte mit Fétis)[27] und einem Aufruf der Saint-Simonisten, alle Künstler mögen sich mit ihrer Kunst künftig für gesellschaftsreformerische Ideale einsetzen und bessere Musik machen als Beethoven und Rossini,[28] wandte sich Liszt im Frühjahr 1832 wieder der Musik zu. Nach dem Besuch eines Wohltätigkeitskonzertes von Paganini zugunsten der Opfer einer in Paris grassierenden Cholera-Epidemie[29] offenbarte er in einem Brief vom 2. Mai 1832 an Pierre Wolff in Genf seine neue Musikbegeisterung:

„Seit 14 Tagen arbeiten mein Geist und meine Finger wie zwei verdammte, – Homer, die Bibel, Platon, Locke, Byron, Hugo, Lamartine, Chateaubriand, Beethoven, Bach, Hummel, Mozart, Weber sind alle um mich herum. Ich studiere sie, betrachte sie, verschlinge sie mit Feuereifer; überdies übe ich 4 bis 5 Stunden (Terzen, Sexten, Oktaven, Tremolos, Repetitionen, Kadenzen etc. etc.) Ach! Sollte ich nicht verrückt werden, wirst du einen Künstler in mir wiederfinden!“[30]

Liszt beteiligte sich nun auch wieder am öffentlichen Konzertleben.[31][32] Im Sommer 1832 hielt er sich als Gast einer Familie Reiset in Ecoutebœuf in der Nähe von Rouen auf. Dort entstand eine noch unvollständige erste Version seiner Clochette-Fantasie. op. 2, einer Fantasie über das Thema des Rondo-Finales von Paganinis zweitem Violinkonzert. Die Fertigstellung der Fantasie zog sich für einige Zeit hin. Als Liszt am 5. November 1834 die Fantasie in einem Konzert von Berlioz spielte, war dies ein katastrophaler Misserfolg. Das Fiasko wurde als neuer Beweis dafür gesehen, dass Liszt zum Komponieren vollständig unfähig sei.[33]

Bis zum Frühjahr 1835 komponierte Liszt noch weitere Werke, die jedoch von Zeitgenossen als „unverständliche Ausgeburten einer fantastischen Exzentrizität“ bezeichnet wurden[34] und später von Liszt in seinem Werkkatalog zumeist nicht berücksichtigt worden sind. Hierzu gehört auch ein Klavierauszug der Symphonie fantastique von Hector Berlioz, bei deren erfolgreicher erster Aufführung am 5. Dezember 1830 Liszt anwesend gewesen war.[35] Mit Berlioz entwickelte sich eine innige Freundschaft; so wurde Liszt im Oktober 1833 Trauzeuge, als Berlioz die englische Schauspielerin Harriet Smithson heiratete.

Marie d’Agoult

Zu den wichtigsten Aspekten von Liszts Biografie gehört seine Beziehung mit der sechs Jahre älteren Gräfin Marie d’Agoult (1805–1876). Sie stammte als geborene Flavigny aus dem französischen Hochadel und war seit 1827 mit Charles d’Agoult verheiratet. Sie hatten zwei Töchter. In der Ehe kriselte es, Marie dachte an Selbstmord und zog sich im Winter 1831 für Monate in ein Sanatorium nach Genf zurück. Nachdem sie Ende 1832 nach Paris zurückgekehrt war, bemühte sie sich, sich wieder in den üblichen gesellschaftlichen Verkehr einzufinden, und besuchte Ende Dezember unter anderem die Familie des Grafen Apponyi und die Herzogin von Rauzan.[36] In diesen Kreisen verkehrte auch Liszt, der für die Herzogin von Rauzan in einer leidenschaftlichen Schwärmerei entflammt war.[37][38] Wenngleich das Datum unsicher bleibt, mag Marie d’Agoult auch der Marquise le Vayer einen Besuch abgestattet haben und lernte dort den jungen Pianisten kennen.[39] Als Liszts neuestes Werk war soeben seine Bearbeitung von Franz Schuberts Lied Die Rose nach einem Gedicht von Friedrich Schlegel erschienen. Es ist bekannt, dass Liszt sich mit dem Schicksal dieser „Rose“ identifizierte.[40] In leicht verständlichen Metaphern wird geschildert, wie ein lyrisches Ich, die im Titel genannte „Rose“, mit naiver Freundlichkeit einer Dame begegnet. Das lyrische Ich wird dann von der Dame verführt, worauf es zugrunde geht.

Seit dem Beginn des Jahres 1833 lud Marie d’Agoult Liszt immer häufiger zu Besuchen ein. Es entwickelte sich eine starke Affinität zweier Menschen, die bisher unglücklich gewesen waren. Es kristallisierten sich aber auch zwei Problembereiche heraus, die in der Beziehung zu starken Konflikten führten. Dabei ging es einerseits um widersprüchliche Elemente der künstlerischen Persönlichkeit von Liszt. Er schwärmte mit Worten von einem Leben in der Einsamkeit, wo er unsterbliche, nur für einen kleinen Kreis Gleichgesinnter bestimmte Meisterwerke komponieren wollte.[41] Nach dem Maßstab seines praktischen Tuns wurde er allerdings mit unwiderstehlicher Gewalt von Kreisen der Gesellschaft angezogen. Bei seinen Auftritten als Pianist war er mit zum Teil exzentrischem Gebaren darum bemüht, von einem Publikum, das er – wie er sagte – verachtete, um jeden Preis Applaus zu erhalten.[42] Auf diesen Aspekt seines Künstlertums legte Marie d’Agoult keinen Wert; er sollte sich vielmehr als Komponist bewähren.

Ein zweiter Problembereich waren die vielen Beziehungen Liszts zu anderen Frauen, die ihn häufig bedrängten. Im Sommer 1834 kam es zu einer ersten Eskalation, als Marie d’Agoult in Liszts Abwesenheit einige seiner alten Briefe fand. Nach einer komplizierten Entwicklung mit Stillständen und Krisen zeigte sich im Frühjahr 1835, dass Marie d’Agoult schwanger war. Sie entschloss sich, ihren Ehemann zu verlassen und mit Liszt zusammenzuleben. Gemeinsam mit dem Abbé de Lamennais unternahm Liszt einen vergeblichen Versuch, sie von ihrem Entschluss abzubringen. Sie verließ Paris am 28. Mai und reiste nach Basel, wenige Tage später folgte Liszt ihr nach. Über verschiedene Stationen in der Schweiz ließ sich das Liebespaar im Frühjahr 1835 in Genf nieder,[43] wo sie eine Wohnung in der Rue Tabazan bezogen.[44] Am 19. August wurde Maries Ehe mit Charles geschieden, am 18. Dezember wurde ihre Tochter Blandine geboren (sie wurde später die Frau von Émile Ollivier, der für kurze Zeit Ministerpräsident Frankreichs war). Blandine hätte nach zeitgenössischem Rechtsverständnis als Tochter Charles d’Agoults gegolten. Um dies zu verhindern, wählte Marie d’Agoult bei der Anmeldung Blandines bei den Genfer Behörden für sich selbst den Namen „Catherine-Adelaide Méran“.[45]

Wanderjahre (1835–1843)

Liszt in der Schweiz

Schon bald nach seiner Ankunft in Genf wurde Liszt von gesellschaftlichen Verpflichtungen in Anspruch genommen und nahm als ehrenamtlicher Klavierprofessor an Sitzungen des Direktoriums und am Unterrichtsbetrieb des in dieser Zeit gegründeten Genfer Konservatoriums teil.[46] Nachdem am 14. August sein Schüler Hermann Cohen aus Paris eingetroffen war, wurde aus dem ursprünglich vorgesehenen Zusammenleben mit Marie d’Agoult ein quasi familiäres Zusammenleben zu dritt.[47] Liszt gab in Genf einige Konzerte,[48] fand Zeit zum Komponieren (erste Schubert-Transkription) und verfasste zudem sechs programmatische Artikel Zur Stellung der Künstler. in denen er erstmals den bildungspolitischen Anspruch der Kunst für die Gesellschaft formulierte.

In Genf stellten sich bald finanzielle Probleme ein,[49] denn mit Rücksicht auf seine Beziehung mit Marie d’Agoult konnte er keine Konzertreisen unternehmen; und von seinen ambitionierten Werken war ein Geldgewinn kaum zu erwarten. Zur Lösung seines Problems komponierte er Bearbeitungen populärer Melodien − z. B. den Walzer op. 6, eine Fantasie op. 7 über Melodien aus Bellinis Oper I Puritani sowie zwei Fantasien op. 8 über Melodien aus Rossinis Soirées musicales − obwohl er diese Arbeitsweise zuvor in einer Artikelserie in der Gazette musicale heftig kritisiert hatte. Ein Brief an Ferdinand Hiller vom November 1835 zeigt, dass Liszt den Widerspruch zwischen den in seiner Artikelserie formulierten Idealen und seinen aktuellen Werken selbst erkannte und mit entschuldigenden Worten ankündigte, bis zum Frühjahr 1837 Werke von „dauerhafter Gültigkeit“ komponieren zu wollen.[50]

Im September 1836 erhielten Liszt und Marie d’Agoult einen Besuch George Sands mit ihren Kindern. Nach einem gemeinsamen Aufenthalt in Chamonix verließen sie am 13. Oktober Genf und kehrten über Dijon nach Paris zurück. Liszt lebte dort vorerst allein, Marie wohnte bei George Sand und begann dort mit ihren ersten schriftstellerischen Arbeiten.[51]

Konfrontation mit Thalberg

Im Winter 1835/36 debütierte Sigismund Thalberg bei einem Auftritt am 16. November in einem Privatkonzert des österreichischen Gesandtschaftssekretärs Rudolph Apponyi in Paris. Er wurde von den anwesenden Künstlern, darunter Rossini und Giacomo Meyerbeer, mit Begeisterung begrüßt und als Erfinder eines neuartigen Klavierstils gerühmt.[52] Nach weiteren Auftritten verbreiteten sich Gerüchte, wonach Thalberg ein pianistisches non plus ultra sei.[53] Sein erstes öffentliches Debüt am 24. Januar 1836 in einem Konservatoriumskonzert, bei dem er seine Grande Fantaisie op. 22 spielte, wurde von Hector Berlioz in der Revue et Gazette musicale[54] enthusiastisch rezensiert. Während Liszt in Lyon mit seinen Konzerten einen Ertrag von etwa 500–600 Francs erzielte,[55] nahm Thalberg mit einem einzigen Konzert im Italienischen Theater einen Betrag von 10.000 Francs ein.[56] Es kam ein von Thalberg schon bis dahin erworbenes enormes künstlerisches Ansehen hinzu. In einem Bericht in Le Ménestrel vom 13. März 1836 hieß es hierzu:

„Moscheles, Kalkbrenner, Chopin, Liszt und Herz sind für mich große Künstler und werden es auch immer bleiben; aber Thalberg ist der Erfinder einer neuartigen Kunst, die ich mit nichts vergleichen kann, was vor ihm existierte. Thalberg ist nicht bloß der führende Pianist der Welt, er ist zugleich ein äußerst hervorragender Komponist.“[57]

Als Liszt am 13. Mai in Paris eintraf, um sich mit Thalberg zu messen, war dieser bereits über Brüssel nach London abgereist. Bevor Thalberg Anfang Februar 1837 zu seinem zweiten Aufenthalt in Paris erschien, veröffentlichte Liszt in der Revue et Gazette musicale vom 8. Januar 1837 eine von Anzüglichkeiten und polemischen Ausfällen durchzogene Rezension, in der er Thalbergs Grande Fantaisie op. 22 sowie die beiden Capricen op. 15 und op. 19 in Grund und Boden verriss. Nach der Darstellung Liszts war der Erfolg Thalbergs ausschließlich durch Propaganda zustande gekommen. Liszts Verhalten löste eine Welle der allgemeinen Empörung aus.[58]

Thalberg trat ab Februar 1837 in Paris wieder auf und wurde abermals gefeiert.[59] Am 31. März waren beide Künstler bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung der Fürstin Belgiojoso zu hören. Aus der Auseinandersetzung mit Liszt ging Thalberg eher als der Gewinner hervor.[60]

Nachdem im Frühjahr 1837 die künstlerische Auseinandersetzung Liszts mit Thalberg schon abgeschlossen und Thalberg über Brüssel nach London gereist war, folgte noch eine mit Beiträgen in der Revue et Gazette musicale ausgetragene Debatte zwischen Liszt und François-Joseph Fétis, dem Direktor des Brüsseler Konservatoriums. In einem Artikel MM. Thalberg et Liszt in der Nummer vom 23. April 1837 kam Fétis zu dem Urteil:

„Sie sind ein großer Künstler, Ihr Talent ist immens, und Ihre Fähigkeit, alle Arten von Schwierigkeiten zu überwinden, unvergleichlich […] Sie sind Abkömmling einer Schule, die abgeschlossen ist und nichts mehr zu beschicken hat, aber nicht Repräsentant einer neuen Schule. Dieser Mann ist Thalberg: Sie sehen, dies ist der ganze Unterschied zwischen Ihnen beiden.“[61]

In einer Antwort in der Revue et Gazette musicale vom 14. Mai 1837 reagierte Liszt mit neuer Polemik und sprach Fétis jede Kompetenz zur Beurteilung von Klaviermusik ab. Im Gesamtergebnis hatte Liszt sich mit seinen Attacken gegen Thalberg nur Feinde gemacht.

Bei seinen nachfolgenden Aufenthalten in Paris nahm Liszts Erfolg als Pianist und Komponist allerdings zu. Bis in die Mitte der 1840er Jahre hinein wurde er dann in ganz Europa als vorbildlicher Virtuose und als einer der erfolgreichsten Klavierkomponisten seiner Zeit angesehen.[62]

Liszt in Italien

Nach dem Ende der Pariser Konzertsaison folgte ein erneuter Aufenthalt bei George Sand in Nohant und in Lyon, wo Liszt ein Wohltätigkeitskonzert gab und das Klavierstück Lyon komponierte.[63] Anschließend reiste Liszt mit Marie über Genf nach Italien; ihre kleine Tochter Blandine blieb in der Obhut eines Pastors Demelleyer in Genf. Sie trafen am 14. August 1837 am Lago Maggiore ein. Nach Aufenthalt in Como und Mailand (wo Liszt Gioachino Rossini begegnete) ließen sie sich seit dem 6. September in Bellagio am Comer See nieder. Anfang November 1837 kehrten sie nach Como zurück, wo am 24. Dezember ihre zweite Tochter Cosima (die spätere Frau von Richard Wagner) geboren wurde.

Insgesamt blieben Liszt und Marie d’Agoult etwa zwei Jahre in Italien.[64] Sie gewannen tiefe Eindrücke der italienischen Kultur, Kunst und Literatur. In Bellagio begann Liszt wieder zu komponieren. Es entstanden u. a. die Alben op. 10 bis op. 12.[65]

Im März 1838 reisten Liszt und Marie d’Agoult nach Venedig. Sehr spontan fasste Liszt dort Anfang April 1838 den Entschluss, zugunsten der Opfer einer Hochwasserkatastrophe in Ungarn Konzerte in Wien zu geben.[66] Obwohl er nur zwei Wochen für Wien eingeplant hatte, kehrte er – nach großartigen Erfolgen – erst nach zwei Monaten nach Venedig zu Marie d’Agoult zurück. In dieser Phase gab es den ersten Riss in der Beziehung, denn einerseits hatte sich Liszt mit Damen in Wien eingelassen, andererseits begann Marie eine Liebesbeziehung mit dem Grafen Emilio Malazzoni.[67]

Nach einer Aussöhnung nahmen sie Wohnsitz in Lugano. Liszt gab Konzerte in Mailand, Florenz, Bologna und Pisa. Von Januar bis Juni 1839 lebten sie in Rom. Liszt gab auch hier zahlreiche Konzerte in Adelskreisen. Am 9. Mai 1839 gebar Marie als drittes Kind ihren Sohn Daniel. Danach folgten noch Aufenthalte in Lucca und San Rossore sowie im Oktober 1839 kürzere Aufenthalte in Pisa und Florenz. In der Zeit von Liszts Aufenthalt in Italien hatte sein Rivale Thalberg weite Teile Europas bereist und wurde allseits in Superlativen gerühmt. Einkünfte von sensationeller Höhe kamen noch hinzu. Liszt, der hiervon erfuhr, sah im Sommer 1839 die Karriere Thalbergs respektvoll an. Nach einer Notiz in Marie d’Agoults Tagebuch war Liszt damit zufrieden, wenigstens als „der Zweite“ oder als „Teil des Ersten“ zu gelten.[68]

Insbesondere aus finanziellen Gründen einigten sich Liszt und Marie darauf, sich zu trennen, damit Liszt als reisender Virtuose Konzerte geben konnte. Nach eineinhalb Jahren wollte man dann zusammen nach Italien zurückkehren und sich dort niederlassen. Er würde dann Opern und andere Werke in repräsentativen Gattungen komponieren.[69] So trennten sich ihre Wege im Oktober 1839, Marie kehrte nach Paris zurück, Franz reiste zu Konzerten nach Wien, Preßburg und Pest. Seit seiner Kindheit war er somit erstmals wieder in Ungarn und wurde am 4. Januar im Theater von Pest wie ein heimgekehrter Nationalheld begrüßt, wobei ihm von den ungarischen Magnaten ein Ehrensäbel überreicht wurde. In einem weiteren Konzert in Pest trat Liszt erstmals als Dirigent auf.

Rastlos durch Europa

Die folgenden Jahre, in denen Liszt Geld für den Unterhalt seiner „Familie“ verdienen wollte, sind gekennzeichnet von Erfolgen und Misserfolgen als Künstler sowie von Höhen und Tiefen als Mensch. Es ist kaum möglich, alle seine Aufenthalte, seine Erfolge und Misserfolge und auch seine Affären aufzuzählen. Große Erfolge hatte er als Virtuose beispielsweise in Prag (März 1840), in Dresden und Leipzig (Frühjahr 1840, dabei Begegnung mit Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy), in Hamburg (Oktober 1840), in Belgien (Februar/März 1841), in Weimar und Berlin (Winter 1841/42), in Sankt Petersburg (April 1842, dabei Begegnung mit Michail Glinka), in Ostpreußen und im Baltikum (Frühjahr 1842). Im Frühjahr 1843 dirigierte Liszt in Breslau erstmals eine Oper (Mozarts Zauberflöte), danach reiste er weiter nach Russland. Im Herbst war er in München und auf der Hohenzollernburg Hechingen, wo er zum Hofrat ernannt wurde. In Hamburg erlebte auch der Schriftsteller Hans Christian Andersen den Virtuosen und gab in seinem Buch Eines Dichters Basar einen Eindruck:

„Wie ein elektrischer Schlag fuhr es durch den Saal, als Liszt hereintrat, die Mehrzahl der Damen erhob sich, und ein Sonnenglanz verbreitete sich auf jedem Gesicht, so als begrüßten alle Augen einen lieben, teuren Freund [...] Alles in seinem Äußeren und in seiner Beweglichkeit bezeichnet ihn sogleich als eine jener Persönlichkeiten, die allein durch ihre Eigenart schon Aufmerksamkeit wecken; die Hand des Göttlichen hat ihnen einen besonderen Stempel aufgedrückt, der sie unter Tausenden kenntlich macht. Wie Liszt da vor dem Pianoforte saß, wirkte seine Persönlichkeit, dieser Ausdruck starker Leidenschaften in dem bleichen Gesicht, auf mich zuallererst dämonisch. Er schien an das Instrument genagelt, aus dem die Töne strömten, sie kamen aus seinem Blut, aus seinen Gedanken; er war ein Dämon, der seine Seele freispielen musste.“

Liszt wurde ruhmsüchtig und prahlte mit seinen Erfolgen und seinen Kontakten zur Aristokratie. In manchen Städten – insbesondere in Berlin – entwickelte sich eine regelrechte „Lisztomanie“. Um das Bedürfnis seiner Verehrerinnen nach einer Locke von seinem Haar zu befriedigen, schaffte sich Liszt einen Hund an, dessen Fell unbemerkt als Lockenlieferant diente.[70][71]

In Berlin wurde er zum Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Künste ernannt und erhielt den Orden Pour le Mérite. Am 14. März 1842 in Königsberg bekam er die Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät, in Weimar wurde er nach einer Konzerttournee mit dem italienischen Tenor Giovanni Battista Rubini durch Thüringen zum „Großherzoglichen Kapellmeister in außerordentlichen Diensten“ ernannt.[72]

In Paris waren seine Erfolge weniger spektakulär, denn hier blieb Sigismund Thalberg auch weiterhin „die Nummer eins“. Wenig erfolgreich war Liszt auch mit Konzerten in England, Schottland und Irland (zwei Tourneen 1840/41). Die Tourneen wurden für ihn zu einem finanziellen Debakel. Grundsätzlich waren seine Einkünfte als Virtuose nicht gering, allerdings gab er durch einen luxuriösen Lebensstil ungewöhnlich viel Geld wieder aus[73] und machte teilweise hohe Schulden.[74] Es kam zu Streitigkeiten mit Marie.[75] Im Sommer 1840 bereisten sie zwar gemeinsam das Rheinland und machten Urlaub in Fontainebleau, sogar Heiratspläne wurden geschmiedet,[76] die einst große Leidenschaft jedoch begann zu verblassen. Während einer Erholung (mit Marie und den Kindern) auf der Rheininsel Nonnenwerth von Anfang August bis zum Oktober 1841 überredete er Marie d’Agoult, einer Verlängerung seiner Tätigkeit als reisender Virtuose um zwei Jahre zuzustimmen.[77]

Zwischen seinen Konzertreisen konnte Liszt nur wenig komponieren. Die Aufenthalte am Rhein inspirierten ihn aber zu seinen ersten deutschen Liedkompositionen: Im Rhein und Lorelei nach Heine, das rheinromantische Werk für Männerchor Was ist des Deutschen Vaterland nach Ernst Moritz Arndt und das Rheinweinlied nach Georg Herwegh. Vor dem Hintergrund einer aktuellen Krise, in der es um die Zugehörigkeit der Rheinufer zu Frankreich oder zu Deutschland ging, war in Berlin die Aufführung des Rheinweinlieds mit dem Refrain „Der Rhein muss deutsch verbleiben!“ ein großer Erfolg gewesen. In Paris dagegen, bei einem Konzert, das Liszt am 30. Juni 1842 zugunsten einer in Not geratenen Operngesellschaft aus Mainz[78] gab, entwickelte sich die Aufführung des Rheinweinlieds mit deutschem Text zu einem Skandal. Es schloss sich eine erregte Debatte mit Anfeindungen Liszts in der französischen Presse an. Dabei wurde ihm vorgeworfen, er habe bereits in Berlin mit deutsch-nationalen Demonstrationen gegen französische Interessen agitiert.[79]

Im September 1842 gab Liszt im Zusammenhang mit der Grundsteinlegung zur Fertigstellung des Kölner Doms ein Konzert in Köln und wurde am 13. September in Koblenz vom Fürsten Metternich empfangen.[80] Aus dem Aufenthalt in Koblenz ergaben sich Folgen, die Liszts Privatleben in die Katastrophe führten.

Das Ende einer Beziehung

Marie d’Agoult hatte von amourösen Abenteuern Liszts in der Zeit seines Aufenthalts in Berlin mit der Schauspielerin Charlotte von Hagn erfahren, mit der er sich auch in Koblenz wieder traf.[81][82] Marie schrieb daraufhin einen Brief, aus dem Liszt einerseits das Ende ihrer Beziehung ableitete,[83] andererseits zur Versöhnung bereit war und die Beziehung mit Charlotte von Hagn beendete. Im Juli 1843 trafen Liszt und Marie für ein zweites und letztes Mal auf der Insel Nonnenwerth zusammen. Zuvor hatte er das Lied Die Zelle in Nonnenwerth mit Widmung an Marie d’Agoult komponiert und in Briefen an Marie angeboten, seine Karriere als reisender Virtuose im Sommer 1843 zu beenden.[84]

Die letzte Versöhnung währte nicht lange. Marie d’Agoult kehrte am 20. Oktober 1843 nach Paris zurück. Sie begann dort mit der Niederschrift des quasi autobiographischen Romans Nélida, in dem Liszt in der Gestalt des Malers Guermann Regnier als Künstler mit amoralischer Lebensanschauung dargestellt wird, der anspruchsvolle Kunstwerke zwar hervorbringen möchte, aber bei der praktischen Ausführung versagt. Der Roman erschien am 8. August 1846, allerdings anonym.[85]

Im November 1843 initiierte auch Liszt ein literarisches Projekt, und zwar seine Biographie, die in Stuttgart von Gustav Schilling, dem Verfasser einer zeitgenössischen Musik-Enzyklopädie, geschrieben wurde, wozu Liszt das Material zur Verfügung stellte.[86][87] Das Buch mit dem Titel Franz Liszt: Sein Leben und Wirken aus nächster Beschauung dargestellt erschien Anfang 1844 und stellt Liszt als Künstler in überschwänglichsten Superlativen positiv dar. Liszt ist dort nicht nur der wohltätigste, intelligenteste und genialste Mensch aller Zeiten, sondern auch ein Komponist von einem Rang, mit dem allenfalls Beethoven verglichen werden kann. Viele Legenden, die sich um die Persönlichkeit Liszts in der Zeit seiner Kindheit und Jugend ranken und die unter seinen Verehrern bis heute verbreitet sind, gehen auf das Buch von Schilling und damit auf Liszt selbst zurück.[88]

Ende 1843, nach fünf Jahren intensiver Liebe und einem fünfjährigen Auseinanderleben, trennten sich Marie und Liszt endgültig. Es begann die Auseinandersetzung über die Zukunft der gemeinsamen Kinder Blandine (1835–1862), Cosima (1837–1930) und Daniel (1839–1859). Zuerst verzichtete Liszt in einer schriftlichen Erklärung vom 7. Mai 1844 auf jede Einmischung in die Erziehung seiner Kinder und verpflichtete sich zur Zahlung von jährlich 3.000 Francs.[89] Ein Jahr später kam es zwischen Liszt und Marie d’Agoult zu neuem Streit, weil Liszt nun das vollständige Sorgerecht für alle drei Kinder verlangte. Um weitere Eskalationen zu vermeiden, verzichtete Marie d’Agoult Anfang Juni 1845 auf alle Rechte an den gemeinsamen Kindern mit Liszt.[90] Seither war jeder Kontakt der Kinder mit ihrer Mutter strengstens untersagt.[91] Die Kinder blieben vorerst in der Obhut ihrer Großmutter Anna Liszt. Sie sorgte für eine gute Erziehung, deren Kosten von den Konzerteinnahmen und den Rücklagen Franz Liszts bestritten wurden.

Kapellmeister in Weimar (1843–1861)

Die Anfänge

Bereits bei seinem ersten Weimar-Aufenthalt als Virtuose wurde Liszt mit Dekret vom 2. November 1842 des Großherzogs Carl Alexander zu dessen Kapellmeister ernannt.[92] Danach war Liszt zu einem Aufenthalt von drei Monaten pro Jahr im Winterhalbjahr in Weimar verpflichtet, um das Orchester zu leiten. Liszt kam dieser Pflicht zuerst nur unregelmäßig nach. In einem zusammen mit dem Weimarer Hofkapellmeister André Hippolyte Chélard[93] gemeinsam geleiteten Konzert vom 7. Januar 1844 debütierte er in Weimar als Dirigent.[94] Im Anschluss an seinen Weimarer Aufenthalt reiste er nach Dresden und hörte dort die Oper Rienzi von Richard Wagner, mit dem sich von da an eine intensive Freundschaft anbahnte. Im Winter 1844/1845 kam er nicht nach Weimar, sondern hielt sich in Spanien und Portugal auf. Anschließend nahm er im August 1845 als Hauptinitiator am ersten Beethovenfest in Bonn teil. Dabei wurde das Beethoven-Denkmal auf dem Münsterplatz enthüllt, an dessen Finanzierung sich Liszt 1839 beteiligt hatte. Im Winter 1846/47 reiste er durch Osteuropa: Wien, Pest, Bukarest, Kiew, Lemberg, Odessa, Konstantinopel und Elisabethgrad (heute Kirowograd) waren seine Stationen. Er machte sich in dieser Zeit Hoffnungen, als Nachfolger des erkrankten Donizetti in das Amt des Kammerkapellmeisters am Wiener Hof berufen zu werden. Aber dann sollte sich sein Leben auf andere Weise ändern, denn in Kiew begegnete er erstmals der Fürstin Jeanne Elisabeth Carolyne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein. Sie verliebten sich und beschlossen, sich gemeinsam in Weimar niederzulassen. Anfang Februar 1848 reiste der „Rastlose“ nach Weimar und wohnte dort zuerst mit einer „Madame F...“ aus Frankfurt am Main in einem Hotel, bis diese dann im März nach Paris abreiste.[95]

Die Fürstin zu Sayn-Wittgenstein

Carolyne zu Sayn-Wittgenstein (1819–1887) stammte aus einer polnischen Adelsfamilie und heiratete 1836 auf Wunsch ihres Vaters Peter Iwanowski den Prinzen Nikolaus zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg (1812–1864). 1837 wurde sie Mutter ihrer einzigen Tochter Marie und trennte sich bald darauf von ihrem Mann. Sie zog ins ländliche Woronince in der südlichen Ukraine, wo Carolyne Güter aus ihrer Mitgift besaß. Hier widmete sie sich fast ausschließlich ihren intellektuellen Interessen, studierte Literatur, Philosophie und Religion, kümmerte sich aber ebenso um die Bewirtschaftung ihrer Besitzungen. Bei einem Konzert am 14. Februar (alte russische Zeitrechnung: 2. Februar) 1847 in Kiew lernte sie Liszt kennen und war spontan von ihm fasziniert. Im Frühjahr trafen sie sich für mehrere Wochen auf ihrem Landgut in Woronince. Erstmals fand Liszt in dieser willensstarken, temperamentvollen, dunkeläugigen und gebildeten jungen Frau (sie war sieben Jahre jünger als Liszt) eine Diskussionspartnerin für Themen wie Kunst, Religion und Philosophie. Er sehnte sich nach einer neuen Lebensführung, sie wiederum fühlte sich berufen, einen genialen Künstler zu leiten und zu fördern. Ab Herbst 1847 verweilte Liszt mehrere Monate in Woronince, in einer feierlichen Zeremonie gaben sie sich am 22. Oktober 1847 eine Art „Ehe-Versprechen“, Liszt wurde „Seeleneigener“ der Fürstin.[96] Mochte dies zuerst als skurrile Idee erschienen sein, so war Liszt seither mit unlösbaren Fesseln an Carolyne gebunden.

Im April 1848 verließ die Fürstin mit ihrer Tochter ihren Landsitz und nahm Quartier in der Altenburg, einer Villa am Rande von Weimar, in die im Herbst auch Liszt einzog. Zwölf Jahre lang lebten sie dort relativ zurückgezogen. Es waren die schöpferisch produktivsten Jahre Liszts, wobei Carolyne einen großen Anteil hatte, denn sie verstand es, dem einst rastlosen „klavierspielenden Lebemann“ eine neue, ernsthaftere Richtung zu geben und ihn zum Komponieren zu inspirieren:

„So habe ich für ihn zwölf Jahre lang gesorgt, immer mit meiner Arbeit in demselben Zimmer, sonst hätte er nie komponiert. Genie hat ihm nicht gefehlt – aber ‚Sitzfleisch‘. [...] Ohne ein ruhige, aber beständige, sanfte, milde, hingebende Frauengestalt kann er nichts Großes tun, nur feilen.“[97]

Einer geplanten Heirat stand der Umstand der Ehe der Fürstin entgegen. Liszt hoffte, die Großherzogin von Sachsen-Weimar, Maria Pawlowna, eine Schwester des Zaren Nikolaus I., dafür zu gewinnen, sich für eine Scheidung Carolynes einzusetzen. Erst 1855 wurde sie nach russischem Recht geschieden, war als Katholikin jedoch nicht frei. Problematisch entwickelten sich auch die Vermögensverhältnisse. Sie wurde aus Russland verbannt, ihre Güter wurden bis zur Volljährigkeit ihrer Tochter unter staatliche Verwaltung gestellt.

Ein weiteres Problem entwickelte sich im Zusammenhang mit der Erziehung der drei Liszt-Kinder, die bisher in Paris bei ihrer Großmutter Anna Liszt wohnten, jedoch mehr und mehr Kontakt mit ihrer Mutter Marie d’Agoult hatten, sehr zum Ärger von Liszt und Carolyne. 1855 holte er seine Kinder nach Weimar und beauftragte wenig später die Freifrau Franziska von Bülow – die Mutter von Hans von Bülow, der Cosima 1857 heiratete – mit der weiteren Erziehung der Kinder.[98]

Aktivitäten als Komponist

Die Weimarer Jahre waren die künstlerisch produktivste Zeit Franz Liszts. Viele seiner Klavierwerke schrieb er in Weimar, so die Klaviersonate in h-Moll, den Zyklus Harmonies poétiques et religieuses, fünfzehn Ungarische Rhapsodien, wie auch zahlreiche Transkriptionen, Klavierauszüge und Revisionen früherer Klavierwerke, beispielsweise die Paganini-Etüden. Auch zwei seiner bereits zuvor konzipierten Klavierkonzerte erhielten hier ihre endgültige Gestalt. Um seine Orchestrierungen zu vervollkommnen, engagierte er als Sekretär Joachim Raff,[99] dem er die Instrumentierung vieler seiner Orchesterwerke auftrug.[100] Zu den ersten der im Dezember 1849 von Raff instrumentierten Orchesterwerke hatte eine Ouvertüre Les quatre élémens zu vier Chorstücken gehört, die Liszt 1844/45 nach Gedichten von Joseph Autran komponierte. In einer von Liszt unter Mithilfe von Hans von Bronsart erstellten neuen Fassung wurde diese Ouvertüre am 23. Februar 1854 in einem Hofkonzert in Weimar unter der Leitung Liszts als Les Préludes, Symphonische Dichtung aufgeführt.[101]

Nach dem Plan Liszts sollte bis Ende 1854 ein Zyklus von neun Sinfonischen Dichtungen erscheinen. Zum besseren Verständnis der Stücke waren Vorworte vorgesehen, die seit dem März 1854 die Fürstin Wittgenstein schrieb.[102] Es entstanden sieben Vorworte, die zuerst als Broschüre gedruckt und in dieser Form an Freunde Liszts verschickt wurden.[103] Nach einer Revision wurden die Vorworte in die veröffentlichten Partituren aufgenommen. Im Fall von Les Préludes war am Ende kaum noch ein Zusammenhang mit der im Titel angesprochenen Ode Lamartines zu erkennen.[104]

Die Veröffentlichung der neun Sinfonischen Dichtungen verzögerte sich und zog sich bis 1856 und 1857 hin. Danach komponierte Liszt noch die Stücke Hamlet, Die Hunnenschlacht (nach einem berühmten Gemälde seines Freundes Wilhelm von Kaulbach), Mazeppa und Die Ideale. Bis 1861 lagen zwölf Sinfonische Dichtungen in veröffentlichten Partituren und Arrangements für zwei Klaviere vor.[105] Liszt hatte außerdem Sinfonien nach Goethes Faust und Dantes Göttlicher Komödie komponiert.

Neben weiteren weltlichen Werken, darunter Märsche, Lieder, Melodramen und Männerchöre, waren auch geistliche Werke entstanden oder wurden begonnen (eine Missa solemnis, eine Messe für Männerchor und Orgel, die Oratorien Christus und Die Legende von der heiligen Elisabeth). Als Liszt 1860 Weimar verließ, hatte er ein riesiges Œuvre vorgelegt. Sein öffentliches Ansehen als Komponist war allerdings gering.[106]

Liszt als Dirigent, Mäzen und Pädagoge

In Weimar dirigierte Liszt viele Werke zeitgenössischer – damals auch umstrittener – Komponisten und führte auch deren Opern auf. Allein 36 Mal dirigierte er Werke von Richard Wagner, der ihm besonders nahestand und dem er im Frühjahr 1849 nach dem Aufstand in Dresden zur Flucht nach Zürich verhalf. In den Folgejahren unterstützte er Wagner finanziell und auch ideell und stand mit ihm in einem regen Briefwechsel.[107] Am 28. August 1850 brachte er in Weimar Wagners Oper Lohengrin zur Uraufführung und hatte später vor, Wagners Ring in einem eigens dafür zu bauenden Festspielhaus in Weimar aufzuführen.[108] Liszt und Wagner traten später auch öfter gemeinsam als Dirigenten auf. Ab 1865, nachdem Wagner mit Liszts Tochter Cosima liiert war, kühlte sich das Verhältnis jedoch für lange Zeit ab.

Auch für die Werke von Berlioz, Mendelssohn und Schumann setzte sich Liszt ein. Er dirigierte in vielen Musikmetropolen Europas und fand teils Zustimmung, teils heftige Ablehnung, hauptsächlich bezüglich seines Dirigierstils.[109] Ab 1861 dirigierte er fast nur noch eigene Werke.[110] Neben Wagner stand ihm besonders Hector Berlioz nahe. Im November 1852 und Februar 1855 veranstaltete Liszt in Weimar Berlioz-Wochen, wobei auch Berlioz dirigierte, z. B. seine Oper Benvenuto Cellini. Auf Anregung von Carolyne komponierte Berlioz wenig später seine große Oper Les Troyens, die er der Fürstin widmete.

Im September 1857, anlässlich der Enthüllung des Goethe-Schiller-Denkmals in Weimar, dirigierte Liszt die Uraufführung seiner Faust-Symphonie und der Sinfonischen Dichtung Die Ideale. Die letzte von ihm geleitete Opernaufführung, die Uraufführung der Oper Der Barbier von Bagdad von Peter Cornelius am 15. Dezember 1858, wurde von einer Weimarer Opposition ausgezischt, worauf Liszt seine Tätigkeit als Dirigent am Weimarer Hoftheater einstellte. Sein Nachfolger wurde 1859 Eduard Lassen.

Auch als Pädagoge wirkte Liszt in Weimar mit großem Einfluss. Zu seinen Schülern gehörten Hans von Bülow, Emil von Sauer, Wendelin Weißheimer, Carl Tausig, Franz Bendel, Peter Cornelius, Hans von Bronsart, August Stradal sowie dessen spätere Frau Ingeborg Stark, Karl Klindworth, Julius Reubke, Adele aus der Ohe, Rudolph Viole, Josef Weiß, Laura Rappoldi, Antal Siposs, Joseph Joachim, Lina Scheuer und viele andere. Unterstützt von dem Kapital der Fürstin Wittgenstein konnte Liszt es sich leisten, auf ein Honorar zu verzichten und einige seiner talentiertesten Schüler sogar in den Haushalt der Altenburg aufzunehmen. Die Schüler fühlten sich als Mitglieder einer verschworenen Gemeinschaft. Der „Neu-Weimar-Verein“ mit dem Vereinsblatt Die Laterne, der sich am 20. November 1854 auf Initiative von Liszt und August Heinrich Hoffmann von Fallersleben konstituierte, bot einen geselligen Rahmen.[111] Nicht wenige seiner Schüler setzten sich in Debatten, die in Zeitungen und Zeitschriften ausgetragen wurden, mit spitzer Feder für die von Liszt vertretene Kunstrichtung ein.[112]

Allgemeiner Deutscher Musikverein

In der Zeit vom 1. bis 4. Juni 1859 fand in Leipzig aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Neuen Zeitschrift für Musik eine Versammlung (Leipziger Tonkünstlerversammlung) statt, zu der der Chefredakteur Franz Brendel Musiker aus verschiedenen europäischen Ländern eingeladen hatte. Im Gewandhaus wurden aus diesem Anlass vor allem Werke von Liszt aufgeführt.[113] Man diskutierte über den Begriff „Zukunftsmusik“, den Richard Wagner in seiner Schrift Das Kunstwerk der Zukunft geprägt hatte. Auf Anregung Brendels wurde beschlossen, den Begriff „Neudeutsche Schule“ einzuführen, und auf Anregung von Liszt und Louis Köhler, einen deutschen Musikverein zu gründen. Am 7. August 1861 konstituierte sich der Allgemeine Deutsche Musikverein in Weimar auf dem dort stattfindenden Tonkünstlerfest, zu dem auch der amnestierte Wagner unter großem Jubel zustieß. Auf Vorschlag von Liszt wurde Franz Brendel zum Präsidenten gewählt.

Lebensabend (1861–1886)

Im August 1861 verließ Liszt Weimar, um in Rom Carolyne zu heiraten. Nach einem monströsen Verfahren in vielen Instanzen hatten die Kardinalskonferenz und der Papst in Rom der Scheidung und Neuvermählung der Fürstin endlich zugestimmt.[114] Für den 22. Oktober 1861, Liszts 50. Geburtstag, war in der Kirche San Carlo al Corso in Rom die Hochzeit geplant. Angehörige der Familie Sayn-Wittgenstein, die zufällig in diesen Tagen in Rom weilten, erfuhren von der geplanten Hochzeit und intervenierten beim Heiligen Stuhl. Dieser verlangte von der Fürstin daraufhin vor der Eheschließung die erneute Herausgabe ihrer Akten. Jetzt resignierte sie und verweigerte dies. Ihre wahren Motive liegen im Dunklen.[115]

Nach der gescheiterten Eheschließung mit Carolyne, die in Rom blieb, Theologie studierte und Bücher schrieb,[117] widmete er sich verstärkt Kompositionen mit religiösen Themen und kirchenmusikalischen Werken. In Rom, wo er sich bis 1870 überwiegend aufhielt, führte er ein teils mondänes, teils mönchisches Leben und zog sich im Sommer 1863 in das Kloster Madonna del Rosario auf dem Monte Mario zurück, wo ihn auch Papst Pius IX. besuchte. Mal wohnte er auch im Vatikan, mal im Kloster Santa Francesca Romana auf dem Forum Romanum. Ab 1864 besuchte er wieder Konzerte und dirigierte Orchester in verschiedenen europäischen Städten. 1865 unterzog sich Liszt der Tonsur und erhielt die vier niederen Weihen von Bischof Gustav Adolf Hohenlohe. Als Kleriker trug er fortan den römischen Kragen und wurde als Abbé angesprochen, erhielt aber nie die weiteren Weihen (Subdiakon, Diakon, Priester, Bischof). Er schrieb dazu in einem Brief:

„Mein Hang zum Katholizismus rührt von meiner Kindheit her und ist ein bleibendes und mich beherrschendes Gefühl geworden.“

Ab 1865 verbrachte er jeweils mehrere Monate abwechselnd in Rom und Budapest sowie ab 1867 auch wieder in Weimar, wo er ab 1869 eine Etage in der Hofgärtnerei (heute Museum) bezog. Von diesen drei Orten aus entfaltete er eine rege Reisetätigkeit, großenteils um eigene Werke aufzuführen – oder um bei Aufführungen zugegen zu sein oder (unentgeltlich) zu unterrichten. Öfter war er seit 1867 bei Gustav Adolf Kardinal Hohenlohe in der Villa d’Este in Tivoli zu Besuch, wo er 1879 auch eines seiner letzten Konzerte gab. Hier komponierte er drei Klavierstücke, die Eingang in das Album Années de pèlerinage: Troisième année fanden: Les jeux d’eaux à la Villa d’Este und zwei als Threnodien bezeichnete Stücke mit dem Titel Aux Cyprès de la Villa d’Este. Sein Ruhm als Komponist und Lehrer kam inzwischen dem früheren als Pianist gleich. Besonders seine Orchesterwerke und seine geistlichen Werke fanden großen Anklang, so 1867 in Budapest, als Franz Joseph I. zum ungarischen König gekrönt und eine Messe von Liszt gespielt wurde. Im Sommer reiste er nach München und Tribschen, wo Wagner inzwischen wohnte, um zwischen Cosima, Hans von Bülow (seit 1857 mit Cosima verheiratet) und Wagner (seit 1864 mit Cosima liiert) zu vermitteln. Gegen den Willen ihres Vaters ließ sich Cosima scheiden und heiratete 1870 Wagner. Erst 1872 verbesserten sich die Beziehungen langsam wieder.

Im Mai 1873 dirigierte Liszt erstmals eine vollständige Aufführung seines nun beendeten Oratoriums Christus in der Stadtkirche in Weimar, wenig später war er zur Richtfestfeier des Festspielhauses bei Cosima und Richard Wagner in Bayreuth. Auch bei den ersten Festspielen im Sommer 1876 (Der Ring des Nibelungen) sowie bei den zweiten Festspielen im Sommer 1882 (Parsifal) weilte er in Bayreuth. Letztmals traf sich Liszt mit der Familie Richard Wagners im Dezember 1882 in Venedig (Palazzo Vendramin-Calergi). Gemeinsam gab man ein Konzert im Teatro la Fenice. Wenige Wochen danach, Liszt war inzwischen wieder abgereist, erlag Wagner einem Herzinfarkt. 1882 wurde Martin Krause Schüler von Liszt. 1886 reiste Liszt wieder nach Bayreuth, um die unter der Leitung seiner Tochter stehenden Bayreuther Festspiele zu besuchen. Zum Zeitpunkt der Reise war Liszt schon schwer erkrankt. Er starb wenige Tage nach seiner Ankunft am 31. Juli 1886 an den Folgen einer Lungenentzündung[118] und wurde am 3. August auf dem Bayreuther Stadtfriedhof beigesetzt. Bei der Totenmesse in der Schlosskirche spielte Anton Bruckner an der Orgel über Motive aus Parsifal.[119]

Werkübersicht

Hauptartikel: Liste der musikalischen Werke Franz Liszts

Das Gesamtwerk Franz Liszts ist in seinem Umfang und der Vielfältigkeit immens und unvergleichlich. Bis heute ist keine Gesamtausgabe erschienen. Die sogenannte „Carl-Alexander-Ausgabe“ (sie wurde 1888 von der in Weimar gegründeten Franz-Liszt-Stiftung durch den Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach initiiert) umfasst 34 Bände, ist aber unvollständig. Ein systematisches Werkverzeichnis stellte der englische Musikwissenschaftler Humphrey Searle zusammen und kam auf 702 Titel (ohne die literarischen Werke):

  • 123 Klavierwerke
  • 77 Lieder
  • 65 geistliche Chorwerke
  • 28 weltliche Chorwerke
  • 11 Orgelwerke
  • 1 Oper
  • 25 Orchesterwerke
  • 7 Werke für Klavier und Orchester
  • 9 Kammerkonzerte
  • 5 Melodramen
  • 335 Arrangements und Transkriptionen
  • 17 unvollendete Werke

Klavierwerke

Franz Liszt hat die bis zu seiner Zeit übliche Form des Klavierspiels und dementsprechend auch die Klavierkomposition neu geprägt. Was hierfür entscheidend war: Die Hammerklaviermechanik gab es zwar schon seit 1709 (sie wurde von Bartolomeo Cristofori erfunden), gleichwohl erfuhr sie ihre bedeutendste Fortentwicklung im 19. Jahrhundert. Zudem brach Liszt von Anbeginn mit allen Regeln der Klavierspieltechnik, die zu der Zeit streng nach Lehrbüchern praktiziert wurde. Zu seinen Erfindungen zählen die Konzertparaphrasen, bei denen Liszt ein Thema oder mehrere Themen aus bekannten Opern aufgriff und diese ausgeschmückt mit eigenen kompositorischen Ideen zu brillanten Klavierstücken umarbeitete. Bis auf den heutigen Tag sind seiner Technik des Klavierspiels wenige nennenswerte Neuerungen hinzugefügt worden.

Von den zahlreichen Klavierwerken Liszts werden heute nur noch wenige gespielt. Ein Grund für das weitgehende Ignorieren der Klavierwerke Liszts mögen technische Schwierigkeiten sein, ein anderer Grund mag sein, dass viele seiner Transkriptionen Bearbeitungen der damals zeitgenössischen Melodien anderer Komponisten gewesen sind und heute weniger „ansprechen“, denn sie waren für einen völlig anderen Personenkreis bestimmt: für hochgebildete, talentierte Amateure. Bereits 1911 stellte Béla Bartók in seinem Aufsatz Die Musik Liszts und das Publikum von heute fest, dass vom Ansehen Liszts als Komponist kaum noch etwas übrig geblieben war:

„In seiner Jugendzeit ahmte er die schlechten Sitten der damaligen Kunstgecken nach – er ‚schrieb um und verbesserte‘, machte Kompositionen zum Brillieren aus Meisterwerken, an denen sich auch ein Franz Liszt nicht hätte vergreifen dürfen. Er ließ sich von der gewöhnlichen Melodik Berlioz’, dem Sentimentalismus Chopins und noch mehr von den italienischen Schablonen beeinflussen, ihre Spuren treten allenthalben in seinen Werken zutage, und sie sind es auch, die ihnen den Anstrich des Trivialen geben.“[120]

Orgelwerke

Liszt hat neben dem umfangreichen Klavierwerk auch für die Orgel komponiert. Im Searle-Verzeichnis (Verzeichnis nach Humphrey Searle, 1966) finden sich insgesamt 11 Werke. In einem Bericht Franz Brendels über das Einweihungskonzert der Merseburger Domorgel wurde der damals empfundene moderne Charakter der Orgel und ihre Bedeutung als Vorposten eines von Liszt kreierten neuen Orgelstils akzentuiert:

„Liszt nimmt jetzt zur Orgel eine ähnliche Stellung ein, wie früher zum Pianoforte. Wie er früher das Pianoforte zu behandeln vermochte, einzig in seiner Art, so weiß er jetzt auf der Orgel den ganzen Glanz und die ganze Pracht des Instrumentes zur Darstellung zu bringen. Ich muß bekennen, daß ich überrascht war durch Liszts Composition, indem sich mir der Fortschritt nach einer bis jetzt noch nicht zur Behandlung gekommenen Seite hin offenbarte und Blicke in eine zukünftige Entwicklung der Orgelmusik sich darboten.“

Lieder und Melodramen

Liszt hat über 70 Lieder mit Klavierbegleitung komponiert. Der Mehrzahl seiner Lieder liegen französische oder deutsche Gedichte zugrunde. Liszt hatte den Plan, drei Bände mit jeweils sechs Liedern zu veröffentlichen, die den von Heinrich Heine übernommenen Titel Buch der Lieder erhalten sollten.[121] Die beiden ersten Bände erschienen 1843 und 1844. Der erste Band enthält die Stücke „Die Loreley“, „Am Rhein im schönen Strome“, „Mignons Lied“, „Der König von Thule“, „Der du von dem Himmel bist“ und „Angiolin dal biondo crin“. Man hat es mit einem musikalisch gestalteten Familienalbum zu tun. Marie d’Agoult wird mit den drei ersten Stücken und Liszt mit den beiden nachfolgenden Stücken charakterisiert. Das letzte Stück ist der gemeinsamen Tochter Blandine gewidmet. Der zweite Band mit den Liedern „Oh! quand je dors“, „Comment, disaient-ils“, „Enfant, si j'etais roi“, „S'il est un charmant gazon“, „La tombe et la rose“ und „Gastibelza“, einem Bolero, nach Gedichten Victor Hugos setzt die Lieder des ersten Bandes chronologisch fort. In dem dritten Band werden problematische Aspekte der Entwicklung der Beziehung Liszts und Marie d’Agoults reflektiert: „Du bist wie eine Blume“, „Dichter, was Liebe sei“, „Vergiftet sind meine Lieder“, „Morgens steh' ich auf und frage“, „Die tote Nachtigall“, und „Mild wie ein Lufthauch im Mai“.

Liszt distanzierte sich später von seinen ersten Liedern, sie seien viel zu aufgebläht, sentimental und in der Begleitung überladen.[122] Einige seiner Lieder schrieb er später um. In den Jahren 1879 und 1880 setzte Liszt die Reihe seiner „Gesammelten Lieder“ mit weiteren Heften fort. Hierzu gehören Lieder wie: „J'ai perdu ma force et ma vie“, „Ihr Glocken von Marling“, „Sei still“, „Mild wie ein Lufthauch im Mai“ (2. Version), „Isten veled (Lebe wohl)“ und „Mir ist die Welt so freudenleer“. Ein letztes Heft der „Gesammelten Lieder“ erschien 1883.

Die Melodramen Liszts sind weitgehend unbekannt geblieben. Ein erwähnenswertes Stück ist das Melodram Der traurige Mönch nach einem Gedicht Nikolaus Lenaus, das im September 1860 entstand. Das Melodram Der blinde Sänger, das Liszt Oktober 1875 nach einer Ballade von Alexei Konstantinowitsch Tolstoi komponierte, ist als autobiographische Komposition bemerkenswert. Der Sänger glaubt, er stehe vor einem Publikum. Da er jedoch blind ist, bemerkt er nicht, dass kein einziger Zuhörer anwesend ist, so dass er vergeblich singt. Es hört ihm niemand zu.

Orchesterwerke

Liszts Hauptwerke für Orchester sind die Dante-Sinfonie, die Faust-Sinfonie und ein Zyklus von 12 Sinfonischen Dichtungen sowie einige Märsche. In den Jahren 1881/82 entstand noch eine letzte Sinfonische Dichtung, Von der Wiege bis zum Grabe, die Liszt zuerst als Klavierversion komponierte. Auch von vielen seiner übrigen sinfonischen Werke liegen Klavierbearbeitungen vor. Unter den Sinfonischen Dichtungen ist Les Préludes das bekannteste Stück, das im Zweiten Weltkrieg zu zweifelhaftem Ruhm gelangte, weil ein Fanfarenmotiv des Finales zur Ankündigung von Siegesmeldungen der Nationalsozialisten im Rundfunk verwendet wurde.[123]

In seinen Orchesterwerken entwickelte Liszt die Gattung Sinfonische Dichtung (Programmmusik), die zuvor von Hector Berlioz weiterentwickelt worden war, insbesondere bezüglich des Umfangs der Instrumentierung und der Benutzung von Leitmotiven (ähnlich wie Richard Wagner). Neben der klingenden Musik gibt es ein im Titel angedeutetes außermusikalisches Objekt, das sogenannte Programm. Das Programm kann ein erzählbarer Vorgang sein, ein Gemälde, die Idee von einer Person oder ein anderer Gegenstand. Aus dem Zusammenwirken der klingenden Musik mit dem in der Vorstellung eines Hörers oder Spielers vorhandenen Programm soll sich eine ästhetische Wirkung ergeben. Musik von solcher Art gab es schon in früheren Zeiten, beispielsweise Vivaldis Vier Jahreszeiten, Beethovens Sinfonie Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria sowie die Pastoral-Sinfonie, Werke von Berlioz und Ouvertüren von Mendelssohn. Im Unterschied zu Liszts Vorgängern lösten seine Sinfonischen Dichtungen allerdings Debatten über eine grundsätzliche Berechtigung von Programmmusik aus, z. B. bei Eduard Hanslick in seinem 1854 erschienenen Buch Vom Musikalisch-Schönen oder in Beiträgen von Wagner und Brendel.[124] Johannes Brahms bezeichnete Liszts Dante-Sinfonie als „Unmusik“, die auf den Misthaufen gehöre.[125] Liszt äußerte sich unter anderem zum Thema Programmmusik in einem Brief an Marie d’Agoult vom 15. November 1864:

„Bis dahin unterschreibe ich voll und ganz und ohne jeden Vorbehalt den Grundsatz, den Sie mir gerne ins Gedächtnis rufen möchten, dass musikalische Werke, „die nach einem allgemein verstandenen Sinn einem Programm folgen, auf die Fantasie und das Gefühl unabhängig von jedem Programm wirken müssen“. Mit anderen Worten: Jedes schöne Musikstück muss zuallererst und in jedem Fall den absoluten und unverletzlichen Gesetzen der Musik entsprechen, die niemand vorschreiben kann.“[126]

Geistliche Werke und Spätwerke

Liszt komponierte in großem Umfang religiös inspirierte Musik. Neben Messen, Oratorien und Psalmen gehören dazu auch Klavierwerke, beispielsweise Harmonies poétiques et religieuses oder der Psaume instrumental für Klavier und Orchester über die gregorianische Melodie De profundis. Seine geistlichen Werke sind Belege für Versuche Liszts zur Realisierung einer von ihm 1834 unter dem Einfluss des Abbé de Lamennais erträumten musique humanitaire. Nach der Vorstellung von Lamennais sollte künftig das Volk die Stütze der Kirche sein. Dementsprechend hatte Liszt in einem Aufsatz Über künftige Kirchenmusik ausgeführt, dass in einer Zeit, in der der Altar erbebe und wanke, in der Kanzel und religiöse Zeremonien dem Spötter und Zweifler zum Stoff dienten, die Kunst das Innere des Tempels verlassen müsse, um sich in der Außenwelt den Schauplatz ihrer Kundgebungen zu suchen.[127] Eine ähnliche Auffassung vertrat auch Richard Wagner in seiner Altersschrift Religion und Kunst.

Zu den geistlichen Werken Liszts gehören die Missa solemnis (Graner Messe), die er 1856 zur Weihe der Basilika in Gran in Ungarn komponierte, die 1866/67 komponierte Ungarische Krönungsmesse, verschiedene Psalmen, die 1862 fertiggestellte Legende von der heiligen Elisabeth, das 1866 fertiggestellte und 1867 um zwei Sätze erweiterte Oratorium Christus und ein 1869 fertiggestelltes Requiem. Die Legende von der heiligen Elisabeth und das Oratorium Christus wurden bis in das 20. Jahrhundert hinein häufig aufgeführt; die Graner Messe wird neben den Messen Anton Bruckners zu den herausragenden Höhepunkten der Kirchenmusik des 19. Jahrhunderts gezählt. Insbesondere in Ungarn war auch die Ungarische Krönungsmesse, in der Liszt Melodien im Stil der Ungarischen Rhapsodien verwendete, sehr beliebt. Dagegen ist das Requiem weitgehend unbekannt geblieben.

Mit den seit 1870 komponierten geistlichen Werken, darunter weitere Legenden und viele kleinere Stücke, kultivierte Liszt einen vorwiegend asketischen Stil. Mit Hinblick auf seine früher komponierten geistlichen Werke hatten Zeitgenossen ihm vorgeworfen, dass sie viel zu weltlich klängen und er den Opernstil Wagners in die Kirche getragen habe. Liszt mag aus diesem Grund in seinen später komponierten geistlichen Werken jeden Anklang an den Stil Wagners vermieden haben. In seinen Spätwerken – fast alle „geistige Werke“, setzt er sich mehrfach mit dem Sterben und der Frage nach einem Weiterleben nach dem Tod auseinander und findet dafür eine eigenwillige musikalische Sprache.

Literarische Werke

Die literarischen Werke Franz Liszts sind in seinen „Gesammelten Schriften“ zusammengefasst, die erstmals von Lina Ramann 1883 in sechs Bänden in Leipzig herausgegeben wurden. Neben Essays und Reisebriefen ist vor allem die Biographie über Frédéric Chopin interessant, die er gemeinsam 1850/51 mit der Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein geschrieben hat. Von seinen vielen Briefen sind über 6.000 in verschiedenen Bänden publiziert, z. B. die Briefwechsel mit Richard Wagner, Hans von Bülow, seiner Mutter Anna oder dem Großherzog Carl Alexander.

Siehe auch: Liste der literarischen Werke Franz Liszts

Ehrung und Würdigung

Ehrungen zu Lebzeiten

  • Im Januar 1840 wird Liszt mit dem Ehrensäbel des ungarischen Adels ausgezeichnet und zum Ehrenbürger von Pest ernannt.
  • Im März 1841 wird ihm in Königsberg i. Pr. die Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Albertus-Universität verliehen; Carl Gustav Jacob Jacobi und Karl Rosenkranz überreichen die Urkunde. Für die Studentenschaft setzt ihm Wilhelm Jordan eine Kappe mit goldener Albertusnadel auf.[128]
  • In Frankfurt am Main wird Liszt am 18. September 1841 „zum Zeichen seiner seit Jahren geübten Pflege der Menschlichkeit und Hilfeleistung“ in der dortigen Freimaurerloge Zur Einigkeit aufgenommen. Im Februar 1842 erhält er in der Berliner Loge Zur Eintracht den II. und III. Grad. 1845 wird er Ehrenmitglied der Zürcher Loge Modestia cum Libertate und 1870 in Pest.[129][130]
  • 1842 wird Liszt in Berlin zum Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Künste ernannt.
  • Im selben Jahr erhält er den Orden Pour le Mérite.
  • Im Oktober 1859 wird Liszt, nachdem er zuvor den Orden der Eisernen Krone III. Klasse erhalten hatte, auf eigenen Antrag entsprechend der Ordensstatuten in den erblichen österreichischen Ritterstand erhoben und darf fortan den Namen Franz Ritter von Liszt führen.[131] Das anläßlich seiner Nobilitierung verliehene Ritterstandswappen war "Geviert; 1 und 4 in Rot ein springendes silbernes Einhorn; 2 und 3 in Blau drei silberne Pfähle, darauf ein roter Balken, dieser mittig belegt mit einem goldenen Stern. Zwei gekrönte Helme: I das Einhorn einwärts wachsend; II ein offener Flug, tingiert wie Feld 2 und 3."[132] Im Mai 1867 ersuchte Liszt den österreichischen Kaiser um die Übertragung des Ritterstandes auf seinen Vetter Dr. Eduard Liszt.[133]
  • Am 29. Mai 1861 wurde er von Napoleon III. zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt.[134]
  • 1871 erhält er den Titel eines Königlichen Ungarischen Rates.
  • 1881 wird er Mitglied der Académie des Beaux-Arts in Paris.
  • 1884 wird er mit dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.
  • Ehrenmitglied der Sängerschaft Leopoldina zu Breslau (heute Köln)
  • Ehrenmitglied der Sängerschaft zu St. Pauli Jena

Urteile von Zeitgenossen

Robert Schumann

„Diese Kraft, ein Publikum sich zu unterjochen, es zu heben, tragen und fallen zu lassen, mag wohl bei keinem Künstler, Paganini ausgenommen, in so hohem Grad anzutreffen sein. Am schwierigsten aber lässt sich über diese Kunst selbst sprechen. Es ist nicht mehr Klavierspiel dieser oder jener Art, sondern Aussprache eines kühnen Charakters überhaupt, dem, zu herrschen, zu siegen, das Geschick einmal statt gefährlichen Werkzeugs das friedliche der Kunst zugeteilt.“[135]

Richard Wagner

„Du kamst in mein Leben als der größte Mensch, an den ich je die vertraute Freundesanrede richten durfte. Du trenntest Dich langsam von mir, vielleicht weil ich Dir nicht so vertraut geworden war als Du mir. […] So lebst Du in voller Schönheit vor mir und in mir, und wie über Gräber sind wir vermählt. Du warst der erste, der durch seine Liebe mich adelte. Zu einem zweiten, höheren Leben bin ich ihr nun vermählt und vermag, was ich nie allein vermocht hätte. So konntest Du mir alles werden, während ich Dir so wenig nur bleiben konnte: wie ungeheuer bin ich so gegen Dich im Vorteile!“[136]

Maurice Ravel

„Welche Mängel in Liszts ganzem Werk sind uns denn so wichtig? Sind nicht genügend Stärken in dem tumultuösen, siedenden, ungeheuren und großartigen Chaos musikalischer Materie, aus dem mehrere Generationen berühmter Komponisten schöpften?“[137]

Würdigungen

  • Im Jahr 1913 wurde in Wien Landstraße (3. Bezirk) die Lisztgasse nach ihm benannt.
  • Zu Franz Liszts Ehren wurde 1925 in Budapest die fünfzig Jahre zuvor durch seinen Einsatz entstandene Musikakademie, deren erster Präsident er war, nach ihm benannt, siehe Franz-Liszt-Musikakademie.
  • In Würdigung seines Schaffens richtet die 1956 nach Liszt benannte Hochschule für Musik Weimar zwei internationale Klavierwettbewerbe aus, den Internationalen Franz Liszt Klavierwettbewerb und den Internationalen Franz Liszt Wettbewerb für Junge Pianisten.[138][139]
  • Seit 1961 trägt Mount Liszt auf der Alexander-I.-Insel in der Antarktis seinen Namen.
  • In Raiding, Weimar, Budapest und Bayreuth sind Museen eingerichtet worden, die über das Leben und Wirken von Franz Liszt informieren. In diesen und anderen Orten befinden sich auch Denkmale.
  • Die von Liszt bewohnte Altenburg in Weimar beherbergt einen auf Anfrage geöffneten Liszt-Salon und eine Liszt-Ausstellung.[140]
  • Im „Liszt-Jahr“ 2011 ist die Franz-Liszt-Gedächtnisorgel in der Katholischen Kirche Weimar eingeweiht worden, in der Liszt während seiner Weimarer Zeit regelmäßig anzutreffen war und die Gottesdienste begleitete.[141] Eine weitere Liszt-Orgel gibt es in Denstedt bei Weimar.[142]
  • Im März 2011 wurde der Internationale Flughafen Budapest umbenannt in Flughafen Budapest Liszt Ferenc.
  • 2011 ist zum 200. Geburtstag von Franz Liszt eine deutsche Silbergedenkmünze zu 10 Euro erschienen.
  • Wegen ihrer Kopfbehaarung, die seiner Frisur ähnelt, wurden die Lisztäffchen nach Franz Liszt benannt.
  • Weiterhin trägt der Asteroid 3910 den Namen Liszt.

Siehe auch: Franz-Liszt-Gedenkstätten

Ausstellungen

  • 2011: Franz Liszt. Ein Europäer in Weimar. Schillerhaus Weimar und Weimarer Stadtschloss
  • 2017: Génie oblige. Liszt-Autographen aus dem Nachlass. Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar

Filme

  • 1954: Ungarische Rhapsodie. (Alternativtitel: Franz Liszts große Liebe) von André Haguet, Peter Berneis
  • 1955: Frauen um Richard Wagner. von William Dieterle
  • 1960: Nur wenige sind auserwählt. von Charles Vidor, George Cukor
  • 1975: Lisztomania. von Ken Russell

Literatur

  • Detlef Altenburg (Hrsg.): Franz Liszt, Tagebuch 1827. Wien 1986.
  • Detlef Altenburg: Liszt, Franz. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil. Band 11, Kassel u. a. 2004.
  • Detlef Altenburg (Hrsg.): Liszt und die Neudeutsche Schule. Weimarer Liszt-Studien. im Auftrag der Franz-Liszt-Gesellschaft e. V. Weimar herausgegeben von Detlef Altenburg. Band 3, Laaber-Verlag, Laaber 2006, ISBN 3-89007-656-4.
  • Detlef Altenburg: Die Neudeutsche Schule – eine Fiktion der Musikgeschichtsschreibung? In: D. Altenburg (Hrsg.): Neudeutsche Schule. S. 9 ff.
  • Detlef Altenburg (Hrsg.): Franz Liszt. Ein Europäer in Weimar. Köln 2011.
  • Jan Jiracek von Arnim: Franz Liszt: Visionär und Virtuose. Eine Biografie. Residenz-Verlag, St. Pölten/ Salzburg 2011, ISBN 978-3-7017-3234-0.
  • Philippe A. Autexier: Mozart & Liszt sub Rosa. Poitiers 1984.
  • Béla Bartók: Die Musik Liszts und das Publikum von heute. In: D. Hamburger: Beiträge von ungarischen Autoren. S. 118 ff.
  • Ernö Békefi: Franz Liszt, Seine Abstammung – seine Familie. In: D. Hamburger (Hrsg.): Beiträge von ungarischen Autoren. S. 7 ff.
  • Robert Bory: Une retraite romantique. deuxième édition considérablement augmentée, Lausanne 1930.
  • Ernst Burger: Franz Liszt. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten. List Verlag, München 1986, ISBN 3-417-77160-3. Mit einem Vorwort von Alfred Brendel.
  • Marie d’Agoult (Daniel Stern): Mémoires, Souvenirs et Journaux I/II. Présentation et Notes de Charles F. Dupêchez, Mercure de France 1990.
  • James Deaville: A “Daily Diary of the Weimar Dream”, Joachim Raff's Unpublished Letters to Doris Genast 1852–1856. In: Michael Saffle (Hrsg.): Analecta Lisztiana I. Proceedings of the International “Liszt and His World” Conference held at Virginia Polytechnic Institute and State University, 20–23 May 1993, Franz Liszt Studies Series No. 5, Pendragon Press, Stuyvesant N.Y. 1995, S. 181 ff.
  • James Deaville: Die neudeutsche Musikkritik. In: Altenburg (Hrsg.): Neudeutsche Schule. S. 55 ff.
  • Miroslav Demko: Franz Liszt compositeur Slovaque. L’Age d´Homme, Suisse 2003.
  • Charles F. Dupêchez: Marie d’Agoult 1805–1876. 2e édition corrigée. Paris 1994.
  • Maria Eckhardt, Cornelia Knotik (Hrsg.): Franz Liszt und sein Kreis in Briefen und Dokumenten aus den Beständen des Burgenländischen Landesmuseums. Eisenstadt 1983.
  • Damien Ehrhardt (Hrsg.): Franz Liszt – Musique, médiation, interculturalité (Etudes germaniques 63/3, Juli–September 2008)
  • Dana Gooley: The virtuoso Liszt. Cambridge University Press, 2004.
  • Serge Gut: Franz Liszt. Paris 1989. (französisch; überarbeitete und erweiterte deutsche Fassung erschienen im September 2009, ISBN 978-3-89564-115-2)
  • Klára Hamburger (Hrsg.): Franz Liszt, Beiträge von ungarischen Autoren. Budapest 1984.
  • Klára Hamburger: Franz Liszt. Leben und Werk. Böhlau Verlag, Köln/ Weimar/ Wien 2011, ISBN 978-3-412-20581-2.
  • Hansen, Bernhard: Liszt, Franz Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 701–703 (Digitalisat).
  • Eduard Hanslick: Vom Musikalisch-Schönen. Ein Beitrag zur Revision der Ästhetik in der Tonkunst. Herausgegeben von Dietmar Strauß, Teil 1: Historisch-kritische Ausgabe. Teil 2: Eduard Hanslicks Schrift in textkritischer Sicht. B. Schott's Söhne, Mainz 1990.
  • Zsolt von Harsanyi: Ungarische Rhapsodie. Esche Verlag Leipzig 1936 („Magyar Rapszódia“, aus dem Ungarischen übertragen und bearbeitet von J. P. Toth und A. Luther: Paul Neff Verlag, J. P. Toth Verlag, Hamburg 1952 u.ö.)
  • Reinhard Haschen: Franz Liszt oder Die Überwindung der Romantik durch das Experiment. Berlin/ Frankfurt 1989, ISBN 3-610-08540-1.
  • Oliver Hilmes: Liszt. Biographie eines Superstars. Siedler, München 2011, ISBN 978-3-88680-947-9.
  • Benedikt Jäker: Die Ungarischen Rhapsodien Franz Liszts. studiopunkt-verlag, Sinzig 2009, ISBN 978-3-89564-029-2.
  • Solange Joubert: Une correspondance romantique: Madame d’Agoult, Liszt, Henri Lehmann. Paris 1947.
  • Hans Rudolf Jung (Hrsg.): Franz Liszt in seinen Briefen. Frankfurt am Main 1988.
  • Irina Kaminiarz: Richard Strauss, Briefe aus dem Archiv des Allgemeinen Deutschen Musikvereins 1888–1909. Weimar 1995.
  • Geraldine Keeling: Liszt’s Appearances in Parisian Concerts. Part 1: 1824–1833. In: Liszt Society Journal. 11, 1986, S. 22 ff. Part 2: 1834–1844. In: Liszt Society Journal. 12, 1987, S. 8 ff.
  • Kretschmar, Hermann: Liszt, Franz Ritter von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 28–49.
  • Dezső Legány: Ferenc Liszt and His Country, 1869–1873. Occidental Press, Budapest 1983.
  • Dezső Legány: Ferenc Liszt and His Country, 1874–1886. Occidental Press, Budapest 1992.
  • Dezső Legány: Franz Liszt, Unbekannte Presse und Briefe aus Wien 1822–1886. Wien 1984.
  • Franz Liszt: Briefwechsel mit seiner Mutter. herausgegeben von Klara Hamburger, Eisenstadt 2000.
  • Irina Lucke-Kaminiarz: Der Allgemeine Deutsche Musikverein und seine Tonkünstlerfeste 1859–1886. In: D. Altenburg (Hrsg.): Neudeutsche Schule. S. 221 ff.
  • Thérése Marix-Spire: Les romantiques et la musique. Le cas George Sand. Paris 1954.
  • Guy May: Franz Liszt, Luxemburg und die Munkácsys. Editions Saint-Paul, Luxemburg 2011.
  • Jósef Óváry: Ferenc Liszt. Budapest 2003.
  • Pauline Pocknell: Franz Liszt and Joseph Maria Lefebvre: A Correspondence 1841–1848. Part I in: Liszt Saeculum. 54, 1995, S. 39 ff. Part II in: Liszt Saeculum. 55, 1995, S. 3 ff.
  • Günther Protzies: Studien zur Biographie Franz Liszts und zu ausgewählten seiner Klavierwerke in der Zeit der Jahre 1828–1846 (PDF; 3,1 MB), Phil. Diss., Bochum 2004.
  • Peter Raabe: Liszts Leben. 2. Auflage. Tutzing 1968.
  • Peter Raabe: Liszts Schaffen. 2. Auflage. Tutzing 1968.
  • Lina Ramann: Lisztiana, Erinnerungen an Franz Liszt in Tagebuchblättern, Briefen und Dokumenten aus den Jahren 1873–1886/87. Herausgegeben von Arthur Seidl, Textrevision von Friedrich Schnapp, Mainz 1983.
  • Herbert Schneider: Wagner, Berlioz und die Zukunftsmusik. In: D. Altenburg (Hrsg.): Neudeutsche Schule. S. 77 ff.
  • Gottfried Scholz (Hrsg.): Liszt-Studien 4: Der junge Liszt. Referate des 4. Europäischen Liszt-Symposiums Wien 1991, veranstaltet vom Institut für Musikanalytik der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien und vom European Liszt Centre Eisenstadt, München, Salzburg 1993.
  • Axel Schröter: „Der Name Beethoven ist heilig in der Kunst.“ Studien zu Liszts Beethoven-Rezeption. studiopunkt-verlag, Sinzig 1999, ISBN 3-89564-031-X.
  • Michael Stegemann: Franz Liszt. Genie im Abseits. Piper, München/ Zürich 2011, ISBN 978-3-492-05429-4.
  • Erich Tremmel, Gert-Dieter Ulferts (Hrsg.): Kosmos Klavier. Augsburg 2011.
  • Jacques Vier (Hrsg.): L’artiste – le clerc. Documents inédits. Paris 1950.
  • Jacques Vier: La Comtesse d’Agoult et son temps. Tome 1, Paris 1958.
  • Cosima Wagner: Franz Liszt. Ein Gedenkblatt von seiner Tochter. 2. Auflage. F. Bruckmann, München 1911.
  • Manfred Wagner: Franz Liszt – Werke und Leben. Holzhausen, Wien 2000, ISBN 3-85493-019-4 (online).
  • Alan Walker: Franz Liszt
    • The Virtuoso Years, 1811–1847. revised edition, Cornell University Press 1987.
    • The Weimar Years, 1848–1861. New York 1989.
    • The Final Years, 1861–1886. Cornell University Press 1997.
  • Constantin von Wurzbach: Liszt, Franz Ritter. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 15. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1866, S. 247–279 (Digitalisat).

Bibliographien

  • Charles Suttoni: Liszt Correspondence in Print. An Expanded, Annotated Bibliography. In: Journal of the American Liszt Society. 25 (1989).
  • Barbara Meier: Franz Liszt. Rowohlt Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-499-50633-8.
  • Michael Saffle: Franz Liszt. A Research and Information Guide. New York 2009, ISBN 978-0-415-99839-0.
  • Klara Hamburger: Franz Liszt Leben und Werk. Böhlau Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-412-20581-2.

Weblinks

 Wikisource: Franz Liszt – Quellen und Volltexte
 Commons: Franz Liszt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Künstler-Wandelungen – mit Abbildung, in Die Gartenlaube (1866), Heft 10, S. 149, 152–155
  • Eintrag zu Franz Liszt im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)

Noten

Aufnahmen

Einzelnachweise

  1. Von ungarischen Autoren wird gelegentlich die Schreibweise Ferenc gebraucht. Liszts Vorname ist aber in seinem ungarischen Pass von 1874 (abgebildet in Óváry: Ferenc Liszt. S. 29) als Ferencz registriert, so dass dieser Schreibweise der Vorzug zu geben ist. Vgl. auch das Faksimile eines von Liszt eigenhändig als Liszt Ferencz unterschriebenen Notenbeispiels in Óváry: Ferenc Liszt. S. 38.
  2. A study of franz liszt's concepts of changing. Abgerufen am 29. Juni 2017.
  3. Michael Lorenz: "An Unknown Grandmother of Liszt", Wien 2012.
  4. Vgl. die Notiz aus dem Siebenbürger Volksfreund vom 27. November 1846, in Burger: Franz Liszt. S. 164.
  5. Ein Beispiel für ungarischen Nationalismus ist Óvárys Buch Ferenc Liszt.
  6. Der betreffende Teil des original französischen Baccalaureus-Briefs erschien in deutscher Übersetzung des Barons Lannoy im Wiener Allgemeinen Musikalischen Anzeiger vom 31. Januar 1839. Diese Fassung ist zu finden in Legány: Unbekannte Presse. S. 22 f.
  7. Vgl. den häufig zitierten Brief an Baron Antal Augusz vom 7. Mai 1873, in Jung (Hrsg.): Franz Liszt in seinen Briefen. S. 236 f., in dem Liszt seine Unkenntnis der ungarischen Sprache beklagt. In Dezső Legánys Ferenc Liszt and His Country, 1860–1873 werden Liszts Kenntnisse des Ungarischen viel günstiger beurteilt, dies aber ohne überzeugenden Quellenbeleg.
  8. Vgl. Békefi: Franz Liszt. Seine Abstammung – seine Familie. S. 29.
  9. Vgl. Liszts schriftliche Auskunft an Lina Ramann vom August 1874, in Ramann: Lisztiana. S. 388. Ein Bogen entspricht acht Seiten.
  10. Zitiert nach der Abbildung des Originals in Burger: Franz Liszt. S. 17.
  11. Czerny hat den Unterricht später in seinen Erinnerungen beschrieben. Der Liszt betreffende Teil ist zu finden in Jung (Hrsg.): Franz Liszt in seinen Briefen. S. 7 ff.
  12. Vgl. beispielsweise Walker: Virtuoso Years. S. 81 ff. Walkers Versuch, mit Bezugnahme auf eine Veröffentlichung von Ilka Horowitz-Barnay von 1875 wenigstens einen Teil der Legende zu retten, kann schwerlich überzeugen, da die Zuverlässigkeit dieser Veröffentlichung selbst zweifelhaft ist; vgl. Legány: Ferenc Liszt and His Country, 1874–1886. S. 303, Anm. 71.
  13. Vgl. Legány: Unbekannte Presse aus Wien. S. 19.
  14. Vgl. den Brief Adam Liszts an Czerny vom 29. Juli 1824, in Burger: Franz Liszt. S. 36.
  15. Vgl. Rellstab: Franz Liszt. S. 63 f. Im Gespräch mit Rellstab erzählte Liszt, das Transponieren der Fugen sei für ihn eine sehr schwere Aufgabe gewesen, bei der häufig stockte und irrte.
  16. Die Schreibweise Litz für den Namen Liszts ist noch im Titel seiner ersten Paganini-Etüde in der im Februar 1841 veröffentlichten Schonenberger-Ausgabe sowie in einer Annonce seiner Bearbeitungen von Liedern Schuberts in der France musicale vom 18. April 1841, S. 140, zu finden. Daneben gab es auch die Schreibweise Listz. Vgl. hierzu die Erörterung in Le Pianiste vom 20. November 1834, S. 15. Nach der Meinung dieses Autors war Liszts eigenhändige Unterschrift als Listz zu lesen, während die Schreibweisen Litz und Liszt als falsch verworfen wurden.
  17. Eine detaillierte Beschreibung von Liszts Konzertverhalten in dieser Zeit enthält der Brief des Advokaten Lecourt in Marseille vom Frühjahr 1825 oder 1826 an die Klavierlehrerin Jenny Montgolfier in Lyon. Eckhardt, Maria: Liszt à Marseille. In: Studia Musicologica Academiae Scientarum Hungaricae. 24 1982, S. 168 f.
  18. Reinhold Sietz (Hrsg.): Aus Ferdinand Hillers Briefwechsel. Beiträge zur Rheinischen Musikgeschichte. Heft 28, Köln, S. 14.
  19. Zu den Einzelheiten von Liszts Konzertaktivitäten vgl. Keeling: Liszt’s Appearances in Parisian Concerts 1.
  20. Vgl. Burger: Franz Liszt. S. 54.
  21. Vgl. http://saintcricq.com/
  22. Einzelheiten sind zu finden in Œuvres de Saint-Simon & d’Enfantin, publiées par les membres du conseil institué par Enfantin pour l’exécution de ses dernières volontés, quarante-septième volume de la collection générale. Réimpression photoméchanique de l’édition 1865–78. Otto Zeller, Aalen 1964.
  23. Als frühes Beispiel wird eine Madame Goussard erwähnt (vgl. Ramann: Franz Liszt I, 2, S. 137). Weiterhin eine Jeanne Frédérique Ahénais de Saint-Hippolyte, Comtesse de Benoist de la Prunarède, genannt Adèle de Prunarède, die ihn im Januar 1831 bei einem Besuch auf ihrem Schloss Marlioz in Savoyen verführt haben soll. Hinzu kommt Charlotte Laborie, deren Mutter eine Heirat mit Liszt in die Wege leiten wollte. Vgl. Jacqueline Bellas: Liszt et la fille de Madame D..... In: Littératures, Université de Toulouse. no. 2, automne 1980, S. 133 ff.
  24. Vgl. Mendelssohn Bartholdy: Reisebriefe 1830–32. S. 315.
  25. Vgl. Correspondance de Frédéric Chopin. L’ascension 1831–1840. Recueillie, révisée, annotée et traduite par Bronislas Éduard Sydow en collaboration avec Suzanne et Denise Chainaye, Paris 1953–1960, S. 40.
  26. Wolfgang Dömling: Franz Liszt und seine Zeit. S. 157.
  27. Vgl. Jung (Hrsg.): Franz Liszt in seinen Briefen. S. 169.
  28. Vgl. Mendelssohn Bartholdy: Reisebriefe 1830–32. S. 325.
  29. Es war am 20. April 1832. Das Datum, zu dem Liszt Paganinis Konzert besuchte, ergibt sich aus einer Notiz in seinem Terminkalender.
  30. Aus dem Französischen übersetzt, nach La Mara (Hrsg.): Franz Liszts Briefe. Erster Band, Leipzig 1893, S. 7 f.
  31. Vgl. Christian Goubault: Les trois concerts de Franz Liszt a Rouen. In: Revue internationale de musique française. 13 1984, S. 91.
  32. Vgl. Keeling: Liszt's Appearances in Parisian Concerts 1. S. 30 f.
  33. Vgl. die Notiz zu dem Konzert in Le Pianiste vom 20. November 1834, S. 16, und den Brief Liszts an Jules Janin, in Vier (Hrsg.): L’artiste – le clerc. S. 145. Die Identität des von Liszt gespielten Stücks wird in Keeling: Liszt's Appearances in Parisian Concerts 1. S. 29 nachgewiesen.
  34. Ein Beispiel ist eine Beurteilung François Stoepels in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung vom 30. September 1835.
  35. Zu dem Erfolg der Aufführung und Liszts Anwesenheit vgl. den Brief von Berlioz an seinen Vater vom 6. Dezember 1830, in Berlioz, Hector: Correspondance générale, éditée sous la direction de Pierre Citron, I, 1803–1832, Paris 1972, S. 384.
  36. Dies geht aus einem Brief an ihre Mutter vom 25. Dezember 1832 hervor; vgl. Vier: Comtesse d’Agoult I. S. 130; d’Agoult: Souvenirs I. S. 420, Anm. 160.
  37. Vgl. Apponyi: Journal II. S. 306.
  38. Vgl. Liszt-d’Agoult: Correspondance I. S. 19.
  39. In der älteren Literatur wird der Dezember 1833 angegeben, als man sich in Paris bei einer Marquise le Vayer kennenlernte. Andere Quellen sprechen von Dezember 1832.
  40. Vgl. den Brief an Valerie Boissier vom 12. Dezember 1832, in Bory, Robert: Diverses lettres inédites de Liszt. In: Schweizerisches Jahrbuch für Musikwissenschaft. 3 1928, S. 11.
  41. Ein charakteristisches Beispiel ist das Vorwort zu dem Einzelstück Harmonies poétiques et religieuses, das Liszt im Mai 1833 für Marie d’Agoult komponierte.
  42. Zu Liszts Podiumsverhalten in dieser Zeit vgl. die Beschreibung in der von ihm selbst autorisierten Notice Biographique sur Franz Liszt. S. 140, die im Mai 1843 als Extrait de la Revue générale biographique et littéraire, publiée sous la direction de M. E. Pascallet mit dem Verfassernamen Duverger erschien. Vgl. auch die Beschreibung in Le Pianiste vom 20. März 1835, S. 77.
  43. Der Aufenthalt in Basel und die Reise durch die Schweiz werden in vielen Einzelheiten in einem autobiographischen Manuskript Marie d’Agoults beschrieben, das in einer Abschrift ihrer Tochter Claire – leider nur unvollständig – erhalten ist; vgl. d’Agoult: Souvenirs. S. 73 ff.
  44. Vgl. den Brief Liszts an George Sand vom 27. Juni 1835 aus Hospental, in Marix-Spire: Le cas George Sand. S. 611.
  45. Vgl. hierzu Vier: Comtesse d’Agoult I. S. 393 f., Anm. 50.
  46. Einzelheiten sind zu finden in Bory, Robert: Une retraite romantique. deuxième édition considérablement augmentée, Lausanne 1930.
  47. Vgl. d’Agoult: Souvenirs I. S. 330 ff.
  48. Am 1. Oktober 1835 trat Liszt in einem Konzert des Fürsten Belgiojoso auf, am 6. April 1836 gab er im Genfer Casino ein eigenes Konzert.
  49. Vgl. den Brief Liszts an George Sand vom Herbst 1835, in Marix-Spire: Le cas George Sand. S. 614 f.
  50. Der Brief an Hiller ist zu finden in Kroó, György: “La ligne intérieure” – the Years of Transformation and the “Album d’un voyageur”. In: Studia Musicologica Academiae Scientiarum Hungaricae. 28 1986, S. 250.
  51. Unter dem Pseudonym „Daniel Stern“ wurde sie später als Schriftstellerin bekannt.
  52. Vgl. Apponyi: Journal III. S. 151.
  53. Vgl. den Bericht Joseph Mainzers in der Neuen Zeitschrift für Musik 4 1836, S. 166.
  54. Im November 1835 wurden die Revue musicale und die Gazette musicale zur Revue et Gazette musicale zusammengefasst.
  55. Dies geht aus Briefen Liszts an Marie d’Agoult aus Lyon hervor.
  56. Vgl. Apponyi: Journal III. S. 231.
  57. Aus dem Französischen übersetzt, nach Marix-Spire: Le cas George Sand. S. 471.
  58. Als Beispiel vgl. den Artikel „Virtuosität gegen Virtuosität oder Liszt gegen Thalberg“ in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung 39 1837, S. 106 ff. Laut einer Notiz in der Neuen Zeitschrift für Musik vom 20. Januar 1837, S. 28, wünschte Schumann, die Rezension Liszts wäre besser ungedruckt geblieben.
  59. Vgl. die ausführliche Rezension Joseph d’Ortigues in der Revue et Gazette musicale vom 19. März 1837, S. 96 ff., und den Bericht Joseph Mainzers in der Neuen Zeitschrift für Musik 6 1837, S. 185. Der Schilderung Mainzers zufolge wurde Thalberg zum „König der Pianisten“ proklamiert, während Liszt weichen musste. Beide Autoren waren Freunde Liszts.
  60. Vgl. die Rezension in der Revue et Gazette musicale vom 9. April 1837, S. 126, in der Liszt den Rat erhielt, sich Thalberg zum Vorbild zu nehmen. In La Presse vom 10. April 1837, in einer Rezension von Liszts „Abschiedskonzert“ vom Vortag, wurde ihm der gleiche Rat erteilt. Weitere Kommentare der zeitgenössischen Presse in Gooley: The Virtuoso Liszt, und in den Anmerkungen zu Liszts Thalberg-Rezension in Liszt, Franz: Sämtliche Schriften, herausgegeben von Detlef Altenburg, Band 1: Frühe Schriften, herausgegeben von Rainer Kleinertz, kommentiert unter Mitarbeit von Serge Gut, Wiesbaden 2000.
  61. Nach dem französischen Original ins Deutsche übersetzt. Fétis hatte mehrfach in Brüssel das Spiel Thalbergs und Ende Oktober oder Anfang November 1836 bei einem Besuch in Paris auch das aktuelle Spiel Liszts gehört.
  62. Dies wird gezeigt in Protzies: Studien zur Biographie Franz Liszts. S. 220 ff.
  63. Zur Entstehungszeit von Lyon vgl. Rainer Kleinertz: Subjektivität und Öffentlichkeit – Liszts Rivalität mit Thalberg und ihre Folgen. In: Liszt-Studien 4. S. 63. Zur Herkunft der von Liszt verwendeten Melodie vgl. Kroó, György: Années de Pélerinage – Première Année: Versions and Variants. A Challenge to the Thematic Catalogue. In: Studia Musicologica Academiae Scientiarum Hungaricae. 34 1992, S. 419.
  64. Viele Einzelheiten sind dokumentiert in Chiappari, Luciano: Liszt a Firenze, Pisa e Lucca. Pacini, Pisa 1989.
  65. Grandes Etudes. Trois airs suisses, Fragments poétiques, Fleurs mélodiques des Alpes. Galop chromatique. Paganini-Etüden.
  66. In einem Brief an Tito Ricordi vom 1. April 1838 gab Liszt an, er werde für die kommenden drei Wochen in Venedig bleiben; vgl. Mary Tibaldi-Chiesa: Franz Liszt in Italia. In: Nouva Antologia 386 1936, S. 143. Einen Tag später kündigte er in einem Brief an den Grafen Amadé seine Reise nach Wien an; vgl. Charles Suttoni: Liszt Correspondance in Print: An Expanded Annotated Bibliographie. In: Journal of the American Liszt Society. 25 (January – June 1989), S. 107.
  67. Vgl. Marie d’Agoults Schilderung in ihrem autobiographischen Manuskript Episode de Venise. in d’Agoult: Souvenirs II. S. 247 ff. In Protzies: Studien zur Biographie Franz Liszts. S. 92, wird gezeigt, dass die in dem Manuskript mit den Namen „Theodoro“ und „Miri“ angesprochene Person der Graf Emilio Malazzoni war.
  68. Vgl. d’Agoult: Souvenirs I. S. 201.
  69. Vgl. Marie d’Agoults Briefe vom 26. September 1839 an Henri Lehmann, in Joubert: Correspondance romantique. S. 31, sowie vom 6. Oktober 1839 an Adolphe Pictet, in Bory: Retraite romantique. S. 164. Vgl. auch die Notiz vom 23. Juli 1839 in Marie d’Agoults Tagebuch, in d’Agoult: Souvenirs II, S. 206.
  70. hh.schule.de
  71. helles-koepfchen.de
  72. Wolfgang Dömling: Franz Liszt und seine Zeit. Laaber 1985, S. 20–25.
  73. Vgl. die Schilderung in den Memoiren des Bankiers Charles Dubois in Lüttich, in Burger: Liszt. S. 147.
  74. Vgl. den Brief Liszts an Marie d’Agoult vom 19. Juni 1841, in Liszt-d’Agoult: Correspondance II. S. 162.
  75. Vgl. den Brief Liszts an Marie d’Agoult, in Liszt-d’Agoult: Correspondance I. S. 450. Zum besseren Verständnis des Briefs vgl. auch: d’Agoult: Souvenirs II. S. 251, sowie S. 332, Anm. 266.
  76. Vgl. Marie d’Agoults Brief vom 11. November 1840, in Liszt-d’Agoult: Correspondance II. S. 51 f.
  77. Dies geht aus einem Brief Liszts vom 3. März 1843 hervor; vgl. Liszt-d’Agoult: Correspondance II. S. 270.
  78. Der Direktor Schumann wurde wegen hoher Schulden inhaftiert, und die Einnahmen der Operngesellschaft wurden konfisziert; vgl. hierzu den Bericht unter der Rubrik „Von Kunst-Sachen“ im Hamburgischen Correspondenten vom 4. Juni 1842.
  79. Zu diesem Komplex vgl. Gooley: The virtuoso Liszt. S. 191 ff.
  80. Zu den näheren Umständen vgl. den Brief Liszts an Marie d’Agoult vom 8. November 1842, in Liszt-d’Agoult: Correspondance II. S. 227 f.
  81. Dies geht aus zahlreichen Rechtfertigungsversuchen Liszts in seinen Briefen an Marie d’Agoult aus den Jahren 1842 und 1843 hervor.
  82. Vgl. den Brief Liszts an Marie d’Agoult vom 22. Oktober 1842 sowie seine nachfolgenden Briefe, in Liszt-d’Agoult: Correspondance II. S. 227 ff.
  83. Vgl. den Brief Liszts an Marie d’Agoult vom gleichen Tag, in Liszt-d’Agoult: Correspondance II. S. 229.
  84. Vgl. beispielsweise seinen Brief vom 22. Januar 1843, in Liszt-d’Agoult: Correspondance II. S. 253.
  85. Einzelheiten zu der Veröffentlichung des Romans sind zu finden in Fleuriot de Langle, Paul: Le lancement d’un roman en 1846 (avec des documents inédites). In: Mercure de France. 15. Februar 1929, S. 120 ff.
  86. Dies geht aus dem Vorwort von Schilling in Franz Liszt hervor.
  87. Zu diesem Quellenmaterial gehörten das Tagebuch Adam Liszts sowie eine Auswahl der unter Liszts Namen veröffentlichten Baccalaureus-Briefe.
  88. In einer Anmerkung des Verlags ist das Buch als einzige korrekte und authentische Biographie Liszts ausgewiesen. Aus einem Anhang geht hervor, dass Liszt das Buch vor der Veröffentlichung las und korrigierte.
  89. Zu den Einzelheiten vgl. den Brief Liszts an Massart vom 27. April 1845, in Vier (Hrsg.): L’artiste – le clerc. S. 73 ff., und die Schilderungen Liszts in Briefen an seine Mutter, in Liszt: Briefwechsel mit seiner Mutter. S. 169 ff.
  90. In seinem Testament vom September 1861 bezifferte Liszt sein bei Rothschild angelegtes Kapital mit einem Betrag von ungefähr 220.000 Francs; vgl. Walker: Weimar Years. S. 558. Hiervon waren 60.000 Francs schon aus der Zeit der Konzerte Liszts als Wunderkind vorhanden gewesen. Vgl. Liszt-d’Agoult: Correspondance I. S. 437.
  91. Die beiden Mädchen besuchten ihre Mutter erstmals wieder Anfang 1850, nachdem sie ihre Adresse herausgefunden hatten. Zur Reaktion Liszts vgl. Walker: Weimar Years. S. 429 ff. Ein neuer Kontakt kam dann erst 1854 zustande.
  92. Vgl. die Abbildung des Dekrets in Burger: Franz Liszt. S. 175.
  93. Chélard, seit dem Juni 1840 im Amt, wurde 1851 pensioniert. Seine Stelle wurde dann zuerst mit Carl Götze und später mit Eduard Lassen besetzt.
  94. In einer Rezension in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung 46 1844, S. 244 f., wurde Liszt für seine Direktion der 5. Sinfonie Beethovens gelobt, dagegen als Pianist heftig kritisiert.
  95. Sie behauptete, von Liszt schwanger zu sein. Zur Vermeidung eines Skandals erhielt sie bis zum November 1848 Geld von ihm. Im November 1848 gab sie an, sie habe ihr Kind mit einer Fehlgeburt verloren. Vgl. hierzu den Brief Anna Liszts vom 18. November 1848, ebenda, S. 418.
  96. In Analogie zu dem Begriff eines „Leibeigenen“ besagte dies, dass über Liszts Tod hinaus bis in alle Ewigkeiten die Fürstin Verfügungsgewalt über seine Seele besaß. Zu Liszts Status als „Seeleneigener“ der Fürstin vgl. beispielsweise seinen Brief an Franz Schober vom 22. April 1848, in Jung (Hrsg.): Franz Liszt in seinen Briefen. S. 108.
  97. Aus einem Brief an Adelheid von Schorn, 1882. Siehe Wolfgang Dömling: Franz Liszt und seine Zeit. S. 24.
  98. Liszts Sohn Daniel, der dichterisch begabt war, starb 1859 an Schwindsucht. Die älteste Tochter Blandine starb 1862 nach der Geburt ihres ersten Kindes. Cosima wurde 92 Jahre alt und starb 1932 in Bayreuth.
  99. Zu den Konditionen von Raffs Anstellung vgl. Helene Raff: Franz Liszt und Joachim Raff. S. 387.
  100. Im Juni 1856 verließ Raff Weimar, um seiner Braut Doris Genast nach Wiesbaden zu folgen. Er blieb bis zum Ende seines Lebens freundschaftlich mit Liszt verbunden.
  101. So die Bezeichnungsweise in der Konzertankündigung in der Weimarischen Zeitung vom 21. Februar 1854. Zur Entstehungsgeschichte von Les Préludes vgl. Andrew Bonner: Liszt's Les Préludes and Les Quatre Élémens: A Reinvestigation. In: 19th Century Music. 10 1986, S. 95 ff. Raff war in der zweiten Januarhälfte 1854 mit Liszts Orpheus. beschäftigt und aus diesem Grund nicht frei gewesen; vgl. Deaville: Weimar Dream. S. 192, Anm. 31.
  102. Vgl. den Brief der Fürstin an Liszt vom 31. März 1854, in Walker: Weimar Years. S. 307, Anm. 13.
  103. Vgl. Müller-Reuther: Konzertlexikon. S. 266. Die Stücke Festklänge und Hungaria wurden ohne Vorwort belassen.
  104. Die veröffentlichte, die ursprüngliche und zwei weitere Versionen des Vorworts zu Les Préludes sind ebenda, S. 293 ff. zu finden.
  105. Die Erscheinungstermine dieser Versionen und der erst viel später veröffentlichten Orchesterstimmen sind ebenda, S. 266 nachgewiesen.
  106. Vgl. seine Selbsteinschätzung in dem Brief an Julius Schuberth vom 27. Januar 1860, in Jung (Hrsg.): Franz Liszt in seinen Briefen. S. 180 ff.
  107. Der Briefwechsel ist kunsthistorisch von großer Bedeutung und gibt Einblicke in das künstlerische Schaffen der beiden Komponisten.
  108. Dies wurde von Großherzog jedoch nicht genehmigt.
  109. Prominentes Beispiel sind die Reaktionen auf seine Beteiligung als Dirigent an dem Musikfest in Karlsruhe vom Oktober 1853; vgl. Walker: Weimar Years. S. 279 ff; Deaville: Weimar Dream. S. 194 ff.
  110. Eine Liste der von Liszt dirigierten Werke ist zu finden in Walker: Weimar Years. S. 285 ff.
  111. Zum Neu-Weimar-Verein vgl. ebenda, S. 252 ff.
  112. Die Auflistung in Deaville: Neudeutsche Musikkritik. S. 73 ff. zeigt, dass die Zeitgenossen mit journalistischen Beiträgen der Gruppe um Liszt förmlich überschüttet wurden.
  113. Einzelheiten des musikalischen Teils der Versammlung sind dokumentiert in Pohl: Die Leipziger Tonkünstler-Versammlung.
  114. Viele Einzelheiten sind dokumentiert in Walker: Weimar Years, S. 514 ff.
  115. Rehberg: Liszt. München 1978, S. 382; Julius Kapp: Liszt, Stuttgart 1924, S. 224.
  116. Nach kriegsbedingter Zerstörung im April 1945 wurde die Grabkapelle originalgetreu wieder aufgebaut und 1979 eingesegnet. – Siehe: Bayreuth: Liszt-Grabkapelle wieder aufgebaut. In: BF, Nr. 12/1979, 21. März 1979 (XLIX. Jahrgang), S. 45 unten.
  117. Hauptwerk in 24 Bänden: Die inneren Ursachen der äußeren Schwäche der Kirche (im Original französisch)
  118. Virtuoser Wegbereiter der Moderne, Zum Todestag des Komponisten Franz Liszt im WDR vom 31. Juli 2011.
  119. Gedenktafel an der Schlosskirche Bayreuth
  120. Zitiert nach Bartók: Die Musik Liszts. S. 119.
  121. Die geplante Gesamtzahl von drei Bänden geht aus der Titelseite des ersten Bandes hervor; vgl. hierzu die Rezension des ersten Bandes in der NZfM 19 1843, S. 205 f.
  122. Vgl. La Mara (Hrsg.): Liszts Briefe. Band 2, Nr. 394.
  123. Dies mag dadurch zustande gekommen sein, dass Peter Raabe als Präsident der deutschen Reichsmusikkammer die Anschauung vertrat, Liszt sei ein vorbildlicher Vorkämpfer des Nationalsozialismus gewesen. Vgl. die Rede „Franz Liszt und das deutsche Musikleben“, in Raabe, Peter: Deutsche Meister. Regensburg 1937.
  124. Vgl. Brendel: F. Liszt’s symphonische Dichtungen. S. 121 ff. Es ist anzunehmen, dass Brendel – ebenso wie Hanslick – die Bezeichnungen „Gefühl“ und „Empfindung“ nach dem Sinn Hegels verwendete; vgl. hierzu Hanslick: Vom Musikalisch-Schönen. Teil 1, S. 27. Danach bedeutet „Empfindung“ so viel wie „Wahrnehmung durch die Sinne“. Dagegen sind „Gefühle“ durch „Empfindungen“ hervorgerufene Seelenzustände, also „Emotionen“.
  125. Vgl. ebenda, S. 199 f.
  126. Aus dem Französischen übersetzt, nach Liszt-d’Agoult: Correspondance II. S. 411.
  127. Vgl. Raabe: Liszts Schaffen. S. 148.
  128. Hans Lippold: Ein Albertus für den Komponisten. Ostpreußenblatt, 6. Oktober 1973
  129. archive.org
  130. Lipsius Biografie Fr. Liszt Porträt Klinkuht Musik Wesenberg St. Petersburg 1886.
  131. Vgl. die Abbildung des Adelsbriefes vom 30. Oktober 1859 in Burger: Franz Liszt. S. 215.
  132. Blasonierung nach: Österreichisches Staatsarchiv Wien, Allgemeines Verwaltungsarchiv, Adelsarchiv: Adelsakt Franz Liszt, 30. Oktober 1859
  133. Für den Text der Urkunde siehe hier
  134. Serge Gut: Franz Liszt. Sinzig 2009, S. 760.
  135. Aus: Komponisten über Musik
  136. Brief von Richard Wagner an Franz Liszt, 18. Mai 1872.
  137. Aus einer Konzertbesprechung von 1912.
  138. Internationaler FRANZ LISZT Klavierwettbewerb
  139. Internationaler FRANZ LISZT Wettbewerb für Junge Pianisten
  140. Musikhochschule Weimar: Die Altenburg
  141. Franz-Liszt-Gedächtnisorgel, Weimar
  142. Franz-Liszt-Orgel, Dentstedt


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