Vincenzo Galilei

geboren 1529 in Santa Maria a Monte, Toscana, Italien

gestorben im Juni 1591 in Firenze, Toscana, Italien

Vincenzo Galilei

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Vincenzo Galilei (* um 1520 in Santa Maria a Monte; 2. Juli 1591 in Florenz) war ein italienischer Lautenist, Musiktheoretiker und Komponist. Er ist der Vater des großen Naturwissenschaftlers Galileo Galilei sowie des Komponisten Michelangelo Galilei.

Vincenzo Galilei war Schüler der Musiktheoretiker Gioseffo Zarlino und Girolamo Mei. Später wirkte er einige Zeit als Lautenlehrer in Pisa, bevor er endgültig nach Florenz übersiedelte. In Florenz war er Mitglied der Florentiner Camerata des Giovanni de Bardi, einer Gruppe, die sich die Wiederbelebung antiker Vorbilder zum Ziel gesetzt hatte.

In seinem de Bardi gewidmeten Werk Dialogo della musica antica e della moderna von 1581 zeigte er sich als erster Vertreter einer Aristoxenos-Renaissance, da er die Auffassung vertrat, die Laute müsse gleichstufig temperiert gestimmt werden; er gab die Saiten-Proportion 18:17 als sehr gute Näherung des gleichstufig temperierten Halbtons an. In der gleichen Schrift setzte er sich auch für eine Wiederbelebung der antiken Monodie (Einstimmigkeit) ein und wandte sich gegen die herkömmliche Polyphonie. Dies tat er aber in modifizierter Weise, dergestalt, dass er den Sologesang mit Instrumentalbegleitung propagierte. Seine Schrift wurde wegweisend für die Entwicklung des Rezitativs. Er selbst komponierte die ersten monodischen Werke mit Lautenbegleitung, die aber nicht erhalten sind. Erhalten sind von ihm aber einige mehrstimmige Madrigale und Lautenstücke.

In seiner Streitschrift Discorso intorno all'opere di messer Gioseffo Zarlino (Abhandlung über die Werke des Herrn Gioseffo Zarlino) widerlegte er 1589 unter anderem die Annahme seines Lehrers Zarlino, dass dessen Überlieferung der Legende von Pythagoras in der Schmiede physikalisch korrekt sei, da die Tonhöhe einer Saite offensichtlich nicht proportional zur Zugspannung ist. Die quantitative Beschreibung der physikalischen Verhältnisse an schwingenden Saiten wurden dann im 17. Jahrhundert von Galileis Sohn Galileo Galilei und Marin Mersenne entdeckt.

Veröffentlichungen, Textausgaben und Übersetzungen

  • Vincenzo Galileo: Discorso intorno all'opere di messer Gioseffo Zarlino (1589)
  • Vincenzo Galileo: Dialogo della musica antica et moderna, hrsg. Fabio Fano, Reale Accademia d'Italia, Rom 1934 (nach der Ausgabe Florenz 1581)
  • Vincenzo Galileo: Dialogue on ancient and modern music, hrsg. Claude V. Palisca, Yale University Press, New Haven 2003, ISBN 0-300-09045-5 (englische Übersetzung mit Einleitung)

Literatur

  • Raoul Meloncelli: Galilei, Vincenzo. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Band 51, Rom 1998, S. 486489

Weblinks

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