Musikdatenbank

Musiker

Jimmy Page

geboren am 9.1.1944

Alias James Patrick Page

Jimmy Page

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

James Patrick „Jimmy“ Page, OBE (* 9. Januar 1944 in Heston, England) ist ein britischer Musiker. Er wurde vor allem als Gründer, E-Gitarrist und Produzent der britischen Hardrock-Gruppe Led Zeppelin (1968–1980) bekannt, war aber auch Mitglied der Rockbands The Yardbirds (1966–1968) und The Firm (1984–1986). Auch war er ein vielseitiger und sehr gefragter Studiomusiker.

2005 erhielt Page in Anerkennung der Verdienste seiner Wohltätigkeitsarbeit in Brasilien von der britischen Königin die Ernennung zum Officer des Order of the British Empire (OBE); aus demselben Grund wurde er auch zum Ehrenbürger von Rio de Janeiro ernannt.

Das US-amerikanische Musikmagazin Rolling Stone listete Page auf Platz 3 der „100 besten Gitarristen aller Zeiten“ auf.[1] Neben Gitarre spielte er gelegentlich auch Mandoline und Theremin.

Leben

Kindheit und Jugend

Im Jahr 1952 zog die Familie Page in die Londoner Vorstadt Epsom. Im neuen Haus hatte der Vorbesitzer eine einfache Gitarre zurückgelassen, die James’ Interesse weckte. Sein Vater, der seine Begeisterung für das Instrument bemerkte, schenkte ihm daraufhin eine „richtige“ Gitarre. Eine E-Gitarre musste der Junge schließlich selbst finanzieren. Sie fesselte ihn, nach eigener Aussage, „wie nichts zuvor in seinem Leben“. Die Eltern akzeptierten seine Leidenschaft, erwarteten dabei aber, dass er einen Schulabschluss erwerbe. Mit siebzehn besuchte er, aus Begeisterung für die Malerei, eine Kunsthochschule. Dass er, wie in Publikationen gelegentlich behauptet wird, sein erstes Geld mit Straßenmusik verdient habe, erklärt er für unzutreffend.[2]

Als Studiomusiker

Page hatte mit zwölf Jahren begonnen Gitarre zu spielen und trat mit 15 Jahren mit Bands wie Neil Christian & The Crusaders auf. Wegen einer Drüsenfiebererkrankung konnte er aber bald nicht mehr live auftreten, weshalb er als Studiomusiker arbeitete. So war er auf vielen Platten der damaligen Zeit zu hören, etwa auf Aufnahmen von The Who, The Rolling Stones, Joe Cocker, Donovan, Sonny Boy Williamson II., Brian Auger und anderen. 1965 nahm er eine Single mit dem Titel She Just Satisfies auf, die kommerziell allerdings nur mäßigen Erfolg erzielte. Page war außerdem ein leidenschaftlicher Maler und besuchte eine Kunstschule in Sutton. Als er immer mehr Angebote als Studiomusiker erhielt, musste er sich nach eigenen Angaben zwischen der Musik und der Malerei entscheiden und verließ schließlich die Kunstschule.[3]

Bei den Yardbirds

1966 stieg Page in die Band Yardbirds ein. Dort übernahm er zunächst den Posten des Bassisten. Nach einiger Zeit wechselte der bisherige Rhythmus-Gitarrist Chris Dreja an den Bass und Jimmy Page spielte gemeinsam mit Jeff Beck Lead-Gitarre. Als dieser die Band wegen anhaltender Probleme und Meinungsverschiedenheiten verließ, übernahm Page sämtliche Gitarrenparts. Im Jahr 1967 nahm er mit den Yardbirds das Album Little Games auf, auf dem auch sein späterer Bandkollege John Paul Jones zu hören ist. Im Sommer 1968 brach die Band auseinander, Page scharte auch wegen noch ausstehender Liveauftritte in Skandinavien neue Musiker um sich und benannte die Band in The New Yardbirds um. Im Herbst 1968 wurde aus den New Yardbirds schließlich Led Zeppelin in der Besetzung mit Jimmy Page, Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham.

Bei Led Zeppelin

Die erfolgreichste Zeit seiner Karriere hatte Page mit Led Zeppelin. Bis zum heutigen Tage verkaufte die Band weltweit mehr als 300 Millionen Platten. Auch als Live-Band feierte die Band große Erfolge, vor allem in Nordamerika. Page war bei Led Zeppelin maßgeblich am Songwriting beteiligt. So schrieb er unter anderem die Musik der Ballade „Stairway to Heaven“. Nachdem die Hard-Rock-Formation Ende der 70er durch persönliche Schicksalsschläge ihres Sängers Robert Plant einige Zeit ihre ehrgeizigen Musikproduktionen und Tourneen nicht in der bisherigen Form verfolgen konnten, wollten sie 1980 in altgewohnter Manier durchstarten. Dieses Unterfangen wurde allerdings durch den plötzlichen Tod ihres Schlagzeugers John Bonham jäh beendet. Die verbliebenen Bandmitglieder Jimmy Page, Robert Plant und John Paul Jones beschlossen nach eingehender Beratung die vakant gewordene Position unbesetzt zu lassen und keinen neuen Schlagzeuger als viertes Bandmitglied aufzunehmen. Mit dieser schwerwiegenden Entscheidung war das endgültige Aus für die weltweit höchstdotierte Rock-Band besiegelt. Page veröffentlichte mit Led Zeppelin insgesamt neun Studioalben.

Nach 1980

Nach der Auflösung von Led Zeppelin im Jahr 1980 startete Page einige Soloprojekte und arbeitete u. a. mit David Coverdale zusammen; bemerkenswert ist die Zusammenarbeit mit Chris Squire und Alan White von Yes unter dem Namen XYZ (Ex Yes Zeppelin), die aber zu keinem langfristigen Engagement geriet, da Robert Plant, der nach einiger Zeit dazustieß, das Songmaterial für zu wenig gefühlsbetont hielt. Einige der Songideen erschienen später als Bootleg und auf Alben von den The Firm und Yes. The Firm gingen mehrmals auf Tournee, lösten sich aber 1986 wieder auf. Mitglied der Band war u. a. Paul Rodgers. Erfolgreicher war die Zusammenarbeit mit Jeff Beck und Robert Plant unter dem Namen The Honeydrippers, eine Formation, die 1984 ein Album mit dem Titel Volume One herausbrachte. Im selben Jahr arbeitete Page auch mit Stephen Stills auf dessen Album Right By You zusammen.

Im Jahr 1982 schrieb Page den Soundtrack für den Michael-Winner-Film Death Wish II. 1983 ging Page zusammen mit den ehemaligen Yardbirds-Gitarristen Eric Clapton und Jeff Beck auf Tournee (ARMS). 1988 brachte er sein einziges Solo-Album Outrider heraus, ein sehr stark vom Blues geprägtes Werk.

Page und Robert Plant spielten 1994 einige Led Zeppelin-Songs für die Reihe MTV Unplugged neu ein und experimentierten dabei mit einem marokkanischen Orchester. Die bemerkenswerten neuen Versionen von Led Zeppelin-Songs und auch neuen Stücke, die teils live im MTV-Studio und teils mit nordafrikanischen Musikern in Marokko aufgenommen wurden, erschienen auf der CD No Quarter und als Video. Nach der Veröffentlichung bestritten Page und Plant mit ihrer Band, die durch nordafrikanische Musiker und ein Streicherensemble verstärkt wurde, eine ausgedehnte, gefeierte Welttournee. 1998 veröffentlichten die beiden das folkrock-orientierte Album Walking into Clarksdale und gingen wieder gemeinsam auf Tour. Im Jahr 2001 standen Page und Plant beim legendären Jazz Festival in Montreux ein vorerst letztes Mal gemeinsam auf der Bühne.

1998 spielte Page die Lead-Gitarre für den Song Come With Me von Puff Daddy ein. Die Melodie und die Gitarren-Riffs stammen hauptsächlich aus dem Led-Zeppelin-Klassiker Kashmir. Der betont energisch arrangierte Song wurde für den Roland-Emmerich-Film Godzilla produziert. Die Melodie und die Gitarren-Riffs werden vor Spielbeginn im Signal Iduna Park bei Borussia Dortmund gespielt.

Page spielte 1999 und 2000 mit den Black Crowes einige Konzerte in den USA und nahm mit ihnen im Greek Theater in Los Angeles das Livealbum Live at the Greek auf, auf dem auch etliche Songs von Led Zeppelin und den Yardbirds zu hören sind. Die geplante Europatournee sowie die laufende US-Tournee 2000 wurde wegen Rückenproblemen von Page abgesagt.

Im Jahr 2006 wurde ein weiteres Konzert von Page zusammen mit Robert Plant angekündigt. Das Konzert sollte beim Montreux Jazz Festival stattfinden. Aufgrund von Rückenproblemen konnte Page nicht auftreten und Robert Plant stand ohne ihn auf der Bühne.

Das Jahr 2007 begann mit vielen Gerüchten über eine Reunion von Led Zeppelin. Anfang September wurde dann offiziell bekanntgegeben, dass sich die Band zu einem einmaligen Reunionkonzert, zu Ehren des verstorbenen Plattenbosses Ahmet Ertegün, zusammenfinden wird. Eigentlich sollte das Konzert am 26. November 2007 stattfinden, wurde aber aufgrund einer Fingerverletzung von Page auf den 10. Dezember 2007 verschoben. Die 20.000 verfügbaren Karten wurden per Losverfahren verkauft, da der Ansturm mit über 20 Millionen Interessenten so groß wie noch nie bei einem Konzert war. Laut Angaben der Band wird auf das Konzert, das von der Presse als „triumphale Rückkehr“ gefeiert wurde, keine Tournee folgen.

Mit Leona Lewis spielte er am 24. August 2008 bei der Abschlussfeier der Olympischen Sommerspiele in Peking als Vertreter der XXX. Olympischen Sommerspiele in London 2012 den Led-Zeppelin-Titel „Whole Lotta Love“.

Am 9. Mai 2014 wurde ihm die Ehrendoktorwürde des Berklee College of Music verliehen.

Instrumente und Stil

Page spielte und spielt vor allem die E-Gitarren-Modelle Les Paul und eine SG-Doubleneck von Gibson, bei der er die Tonabnehmer des sechssaitigen Halses austauschte. Im Studio griff er aber des Öfteren auch zu einer Fender Telecaster, mit der auch das erste Led Zeppelin-Album und das Gitarrensolo in Stairway to Heaven aufgenommen wurde. In der Spätphase von Led Zeppelin verwendete Page auch eine Fender Stratocaster, wobei er sich etwa beim Leitmotiv für den Song In the Evening den Effekt des Vibratohebels zunutze machte. Außerdem benutzte er für den Song Kashmir eine Danelectro, die er dafür in offener DADGAD-Stimmung spielte. Mit seinen für viele E-Gitarristen vorbildhaften Songs Stairway to Heaven und Whole Lotta Love stieg er in die Reihe der Guitar Heroes der Rock-Musik auf. Sein Stil beruht auf Rock-’n’-Roll-Elementen der 1950er-Jahre, gepaart mit einem harten Rhythm and Blues und Folk-Elementen, hauptsächlich aus dem Bereich der Irischen Folkmusik. Anders als einige andere E-Gitarristen versteht es Page auch sehr gut, mit der akustischen Gitarre umzugehen, woran seine Folk-Einflüsse am deutlichsten zu erkennen sind. Jimmy Page ist als Gitarrist, aber auch als Komponist und Mitkomponist einer der einflussreichsten Rockmusiker des 20. Jahrhunderts, von dem sich unzählige Gitarristen inspirieren ließen und noch immer lassen.

Sonstiges

Page interessiert sich sehr für Okkultismus, besitzt eine entsprechende Bibliothek und besaß von Anfang der 1970er Jahre bis 1991 das Boleskine-Haus am Ufer des Loch Ness in der Nähe des Ortes Foyers (Schottland), in dem vormals Aleister Crowley gelebt hatte. Lange hielt sich die Behauptung, Page habe angeblich bei Stairway to Heaven eine satanistische Botschaft eingebaut. Zumindest eine Strophe sei auch rückwärts abgespielt zu verstehen. Page selbst hat diese Geschichte stets als eine bösartige Unterstellung zurückgewiesen.

Am 14. Juni 2003 wurde ein 1997 entdeckter Asteroid nach Jimmy Page benannt: (44016) Jimmypage.[4]

2006 erwies der Spielwaren-Hersteller McFarlane Toys Jimmy Page seine Reverenz, als er eine realitätsgetreue Miniatur-Skulptur des Musikers veröffentlichte.

Im Jahr 2008 erschien die Dokumentation/Rockumentary It Might Get Loud, die sich der Geschichte der E-Gitarre widmet und die drei Gitarristen Jimmy Page, The Edge (U2) und Jack White (The White Stripes und The Raconteurs sowie The Dead Weather, da jedoch als Schlagzeuger) porträtiert. In deutschen Kinos war der Film ab dem 27. August 2009 zu sehen.

Im Oktober 2013 erschien Brad Tolinskis Licht und Schatten. Gespräche mit Jimmy Page.[5]

Diskografie (Auszug)

Yardbirds

Jahr Interpret Titel
Alben
1967 Yardbirds Little Games
1971 Yardbirds Live Yardbirds: Featuring Jimmy Page
2005 Yardbirds BBC-Sessions

Led Zeppelin

Jahr Interpret Titel
Alben
1969 Led Zeppelin Led Zeppelin
1969 Led Zeppelin Led Zeppelin II
1970 Led Zeppelin Led Zeppelin III
1971 Led Zeppelin (Oft auch Led Zeppelin IV, Untitled, Four Symbols oder Zoso genannt)
1973 Led Zeppelin Houses of the Holy
1975 Led Zeppelin Physical Graffiti
1976 Led Zeppelin Presence
1976 Led Zeppelin The Song Remains the Same (live)
1979 Led Zeppelin In Through the Out Door
1982 Led Zeppelin Coda
1997 Led Zeppelin BBC Sessions (live)
2002 Led Zeppelin Early Days & Latter Days (Best of)
2003 Led Zeppelin How the West Was Won (live)
2007 Led Zeppelin Mothership (Best of)
2014 Led Zeppelin Led Zeppelin - 2-CD Deluxe Edition: 1. Remastered Original-Album, 2. Live-Album (bisher unveröffentlicht) Live At The Olympia Paris, vom 10.10.1969
2014 Led Zeppelin Led Zeppelin II- 2-CD Deluxe Edition: 1. Remastered Original-Album, 2. Studio-Outtakes (bisher unveröffentlicht)
2014 Led Zeppelin Led Zeppelin III- 2-CD Deluxe Edition: 1. Remastered Original-Album, 2. Studio-Outtakes (bisher unveröffentlicht)
DVDs
2000 Led Zeppelin The Song Remains the Same
2003 Led Zeppelin DVD
2007 Led Zeppelin The Song Remains the Same (Extended)
2012 Led Zeppelin Celebration Day

Solo, Gastauftritte & sonstige Sessions ab 1970

Jahr Interpret Titel
Alben
1970 Screaming Lord Sutch Lord Sutch and Heavy Friends
1971 Roy Harper Stormcock
1971 Mike Heron Smiling Men With Bad Reputations
1972 Sonny Boy Williamson II., Jimmy Page & Brian Auger Don’t Send Me No Flowers
1973 Roy Harper Lifemask
1974 Roy Harper Valentine
1974 Roy Harper Flashes From The Archives Of Oblivion (live)
1975 Maggie Bell Suicide Sal
1982 Roy Harper Work of Heart
1982 Soundtrack Death Wish II (Soundtrack)
1984 The Honeydrippers The Honeydrippers: Vol. I
1985 The Firm The Firm
1985 Soundtrack Scream for Help (Soundtrack)
1985 Willie and the Poor Boys Willie And The Poor Boys
1985 Soundtrack Death Wish III (Soundtrack)
1985 Roy Harper Whatever happened to Jugula?
1985 Stephen Stills Right by You
1986 The Firm Mean Business
1986 The Rolling Stones Dirty Work
1986 Box of Frogs Strange Land
1986 Roy Harper In between Every Line (live)
1988 Robert Plant Now and Zen
1988 Jimmy Page Outrider
1993 Coverdale/Page Coverdale/Page
1994 Page & Plant No Quarter
1998 Jimmy Rogers All-Stars Blues Blues Blues
1998 Page & Plant Walking into Clarksdale
2000 Jimmy Page & The Black Crowes Live at the Greek
2006 Jerry Lee Lewis Last Man Standing
Singles
1998 Puff Daddy & Jimmy Page Come With Me
DVDs
2004 Page & Plant No Quarter Unledded
2008 Foo Fighters Live At Wembley Stadium

Weblinks

 Commons: Jimmy Page – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Neil Daniels: Robert Plant – Led Zeppelin, Jimmy Page (Die Solo-Jahre). Hannibal Verlag, Höfen 2009, ISBN 978-3-85445-300-0 (Originalausgabe: Robert Plant)

Einzelnachweise

  1. 100 Greatest Guitarists: Jimmy Page. In: RollingStone.com. Abgerufen am 1. Januar 2017 (englisch).
  2. Mit 17 hat man noch Träume. In: Kulturspiegel, Nr. 11/2014, S. 46; Interview mit Jimmy Page
  3. ledzeppelin.alexreisner.com
  4. Asteroid (44016) Jimmypage (englisch)
  5. Brad Tolinski: Licht und Schatten. Gespräche mit Jimmy Page. Edel, Hamburg (übersetzt von Michael Mundhenk; Light and Shade. Conversations with Jimmy Page. Crown, New York 2012).
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 29.10.2017 16:42:37

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