New Model Army

New Model Army (Band)

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New Model Army
Gründung 1980
Genre Independent
Website www.newmodelarmy.org
Aktuelle Besetzung
Gesang, Gitarre Justin Sullivan
Gitarre Marshall Gill
Bass Ceri Monger
Keyboard Dean White
Schlagzeug Michael Dean
Ehemalige Mitglieder
Gitarre Dave Blomberg (1993-2005)
Bass Stuart Morrow (1980-1985)
Bass Moose Harris (1985-1989)
Bass Peter Nice / Nelson (1989-2012)
Schlagzeug Robert Heaton (1980-1998, 2004)
Violine Ed Alleyne-Johnson (1989-1994)

New Model Army ist eine britische Independent-Band, deren Musik durch Rock-, Folk- und Punkelemente beeinflusst ist und deren Ursprünge im Punk liegen.

Die Band wurde Ende der 1970er Jahre in Bradford, Yorkshire von Justin Sullivan (Gesang, Gitarre) und Stuart Morrow (Bass) gegründet. 1982 stieß Robert Heaton (Schlagzeug) hinzu. Das Dreigespann Sullivan, Morrow und Heaton legte mit seiner Musik zu Beginn der 1980er Jahre den Grundstein für eine mittlerweile 30-jährige Schaffenszeit der Band mit mehreren hundert Live-Auftritten in ganz Europa.

Geschichte

Zu Beginn der musikalischen Karriere verstand sich die Band, die sich nach Oliver Cromwells republikanischer Revolutionsarmee benannte, als Sprachrohr der Arbeiterklasse unter Englands damaliger Premierministerin Margaret Thatcher. Ihre musikalischen Wurzeln liegen im Punk. Die Lieder vor allem der frühen Werke sind textlich politisch geprägt und befassen sich in erster Linie mit Problemen Englands der 1980er, wie dem Falklandkrieg und dem wirtschaftlichen Stadt-Land-Gefälle. Zudem unterstützt die Band um Frontmann Justin Sullivan bis heute die Umweltbewegung und übt Kritik an der Politik der USA. Die Band schaffte Anfang der 1980er Jahre den Aufstieg zu einer erst überregional, später auch international bekannten und erfolgreichen Band, ohne dabei ihren Independent-Status zu verlieren. Der Durchbruch gelang der Band mit dem Song 51st State aus dem Jahre 1986.

Die ersten Platten waren sehr vom Post Punk beeinflusst und dabei gleichzeitig auch von Melancholie geprägt. Markant für die Songs der Band ist gerade auch die kraft- und gefühlvolle Stimme des Sängers Justin Sullivan.

Die Liedtexte enthalten poetische Bilder, aber auch eigene Erfahrungen der Bandmitglieder oder anderer Menschen. Als Beispiel hierfür kann man etwa den Song Aimless Desire anführen, dessen Entstehungsgeschichte Justin Sullivan bereits in mehreren Interviews beschrieben hat. Er sei demnach eines Abends in einem Pub in England gewesen, und ein fremder Mann habe ihm am Tresen seine ganze Lebensgeschichte erzählt. Sullivan war davon so beeindruckt, dass er die Erzählungen des Mannes in diesem Song verarbeitete.

Des Weiteren geht es in den Liedern immer wieder um Gerechtigkeit, die Frage nach dem Sinn des Lebens, die Natur und gesellschaftliche Missstände.[1][2] Dabei vermittelt die Musik und vor allem der Gesang Sullivans bestimmte Gefühle wie Zorn, Traurigkeit oder Liebe zum Leben.

Im Laufe der Zeit entwickelte die Band ihren Stil weiter. Waren die früheren Lieder oftmals durch Bass-Linien geprägt, so treten in den späteren Produktionen die Gitarre und das Schlagzeug mehr in den Vordergrund. Insgesamt sind die Kompositionen vielfältiger und komplexer geworden. Zwei der wichtigsten Alben im Werk von New Model Army sind die aufeinander folgenden Ghost of Cain (1986) und Thunder and Consolation (1989). Vor allem bei letzterem Album begannen Folk-Einflüsse eine größere Rolle zu spielen, wie man z. B. an dem Einsatz einer Violine erkennen kann. Den Part des Violinisten übernahm Ed Alleyne-Johnson, der ab 1989 für fünf Jahre und über 500 Konzerte mit der Band zusammenarbeitete.

Es folgten mit Impurity (1990) und Love of hopeless causes (1993) weitere Alben. Das Letztere enthält Stücke wie Here comes the war, ein Anti-Kriegs-Song, und White Light, welches von einer Nahtod-Erfahrung des Sängers handelt. Bei einem Konzert der Band erlitt er einen elektrischen Schlag und musste wiederbelebt werden.

Nach fast sechs Jahren ohne Studio-Album erschien 1998 dann Strange Brotherhood. Während der Arbeiten an diesem Album zeichneten sich zwischen Sänger Justin Sullivan und Drummer Robert Heaton bereits musikalische Differenzen ab. Dies habe sich auch in der langen Produktionszeit niedergeschlagen, so Sullivan.

Zudem erkrankte Heaton schwer an einem Hirntumor. Er konnte trotz erfolgreicher Operation die 1998er & Nobody Else-Tour nicht mehr mitmachen und wurde durch den damaligen Schlagzeug-Roadie Michael Dean ersetzt, der sich schnell als festes Mitglied in der Band etablierte.

Im Jahr 2000 erschien mit Eight ein weiteres Studioalbum, welches auch dank der Mitarbeit von Michael Dean als Co-Songschreiber neue klangliche Wege beschritt. Songs wie Orange Tree Roads und Paekakariki Beach zeugen von der Liebe der Band zur Natur und zum Leben, ohne dass sie jedoch ihre kritische Haltung aufgeben (You werent there, Snelsmore Wood).

Zum 20-jährigen Bandbestehen fanden zwei Doppelkonzerte statt. Am 22./23. Oktober 2000 in Nottingham und am 22./23. Dezember 2000 in Köln. Dabei spielte die Band jeweils über 40 Songs aus ihrer bisherigen Schaffenszeit die über beide Abende verteilt wurden.

In den Jahren 2002 und 2003 ging der Sänger Justin Sullivan auf eine lange und ausgiebige Akustik-Tour durch verschiedene europäische Länder. Unterstützt wurde er hierbei zunächst von Dean White an der Gitarre und am Keyboard und zusätzlich von Michael Dean an der Percussion. Die drei Musiker interpretierten Songs von New Model Army in halbakustischen Versionen und gaben auch neue Stücke von Justin Sullivan zum Besten. Es folgte im Januar 2003 das Solo-Studio Album Navigating by the stars von Sänger Justin Sullivan. Weitere Akustik-Konzerte folgten, und zum Ende des Jahres die inzwischen traditionellen Weihnachtskonzerte von New Model Army.

Im Jahr 2004 gab es zwei Todesfälle im Umfeld der Band. Mit Darryl Kempster starb im Juni ein langjähriger Wegbegleiter und Mitarbeiter des Merchandising-Standes. Er wurde bei einem Überfall vor einem Hotel in Südafrika im Alter von 37 Jahren erschossen. Am 4. November starb Robert Heaton, langjähriger Schlagzeuger der Band, im Alter von 43 Jahren, mit hoher Wahrscheinlichkeit an den Folgen eines Pankreastumors. Ende des Jahres 2004 war die Band Vorgruppe von Die Toten Hosen bei einigen Konzerten während deren Tour unter dem Namen Friss oder stirb Tour. Unterdessen arbeitete die Band weiter an einem neuen Studio-Album, welches im Herbst 2005 erschien. Mit Carnival setzt die Band den bereits auf Eight zu erkennenden Trend fort. Die Bedeutung der Gitarre (z. B. Another Imperial Day, Red Earth) und des Schlagzeuges (z. B. Carlisle Road, Water) trat stärker in den Vordergrund, zudem bekam das Keyboard aufgrund von Dean White einen größeren Platz in den Liedern.

Kurz nach dem Erscheinen des Albums ging die Band von Oktober bis Dezember 2005 wieder auf Tour, u. a. durch Deutschland, England und Frankreich.

Im Frühjahr 2006 wurde in der deutschen Partnerstadt von Bradford, im Glaselefanten des Maximilianparks von Hamm die siebenwöchige Ausstellung New Model Army One Family One Tribe Art and Artefacts[3] unter der Anwesenheit von Justin Sullivan und dessen Lebensgefährtin Joolz Denby eröffnet diese gestaltete alle Plattencover und Shirts der Band.

Keine zwei Jahre nach der Veröffentlichung von Carnival erschien am 20. August 2007 mit High das zehnte Studioalbum der Band. Eine ausgedehnte Tour durch Nordamerika und Europa folgte im Herbst und Winter.

Im Dezember 2008 verstarb plötzlich und unerwartet der langjährige Bandmanager Tommy Tee. Daher verzögerten sich die Studioarbeiten am elften Album der Band. Today is a good day ist am 18. September 2009 erschienen.

Zu Ihrem 30-jährigen Bühnenjubiläum spielte die Band 2010, wie bereits zehn Jahre zuvor, zahlreiche Doppelkonzerte u.a. in New York, London, Köln, Berlin, Nottingham und Rom. An zwei aufeinanderfolgenden Abenden wurden jeweils unterschiedliche Setlists präsentiert. Zeitgleich wurde Anthology veröffentlicht, eine Sammlung von Live-DVDs und Best-Of-CD, die auch als limitierte Sammler-Box mit zusätzlichem Bonusmaterial (u. a. einem Buch über die Bandgeschichte) erschien.

Anfang 2012 gab New Model Army auf der bandeigenen Website bekannt, dass ihr Bassist Nelson aus familiären und persönlichen Gründen die Band nach 22 Jahren verlassen hat. Dabei wies die Band darauf hin, dass die Trennung nichts mit dem kurz vorher ausgebrochenen Feuer im Studio der Band oder anderen bandinternen Angelegenheiten zu tun habe.

Als Nachfolger am Bass wurde schließlich Ceri Monger ausgewählt, bei dessen erstem Gig fast alle Gitarren sowie anderes Equipment der Band aus dem Tourbus gestohlen wurde.

Im September 2013 erschien das zwölfte Studioalbum der Band: Between Dog And Wolf.

Diskografie

Studioalben

  • 1984: Vengeance
  • 1985: No Rest for the Wicked
  • 1986: The Ghost of Cain
  • 1989: Thunder and Consolation
  • 1990: Impurity
  • 1993: The Love of Hopeless Causes
  • 1994: B-Sides and abandoned tracks (B-Seiten)
  • 1998: Strange Brotherhood
  • 2000: Eight
  • 2002: Lost Songs (Doppelalbum mit B-Seiten)
  • 2005: Carnival
  • 2007: High
  • 2009: Today is a good day
  • 2013: Between Dog and Wolf

Livealben

  • 1988: Radio Sessions 8384
  • 1991: Raw Melody Men (Albumtitel ist Anagramm des Bandnamens)
  • 1994: BBC Radio One Live In Concert
  • 1999: All of This The Live Rarities
  • 1999: & Nobody Else (Doppelalbum)
  • 2008: Fuck Texas, Sing for Us

Compilations

  • 1991: Collection (nur Brasilien)
  • 1992: History The Singles 8591 (Best-of-Album)
  • 1997: Small Town England (Doppelalbum bestehend aus Vengeance und Radio Sessions)
  • 2001: History The Best Of New Model Army (Best-of-Album)
  • 2001: The Best
  • 2003: Great Expectations The Singles Collection (US-Import)
  • 2004: Original 20 (südafrikanisches Best-of-Album)
  • 2004: The Collection
  • 2006: New Model Army (Doppelalbum aus Thunder and Consolation und Impurity)
  • 2010: Anthology (3 DVDs und 2 CDs)
  • 2012: Vengeance - The Whole Story 1980-1984

Singles und EPs

  • 1983: Bittersweet / Betcha / Tension
  • 1983: Great Expectations / Waiting
  • 1984: The Price / 1984
  • 1985: No Rest / Heroin
  • 1985: Better Than Them The Acoustic EP: Better than them / No sense / Adrenalin / Trust
  • 1985: Brave New World / R.I.P.
  • 1986: 51st State / Ten Commandments
  • 1986: Adrenalin EP:' Brave New World (7" Mix) / No Sense / R.I.P. (12 Mix) / Trust / Adrenalin / Heroin (12 Mix) / Brave New World (Piano Mix)
  • 1987: Poison Street / Courage
  • 1987: Lights Go Out / Poison Street
  • 1987: White Coats EP: White Coats (edit) / The Charge / Chinese Whispers / My Country (live at Rock City Nottingham)
  • 1987: New Model Army EP: White Coats / The Charge / Chinese Whispers / My Country (live at Rock City Nottingham) / Waiting (live) / 51st State (live) / The Hunt (live) / Friday Morn (traditional)
  • 1989: Stupid Questions / Nothing touches
  • 1989: I love the world EP: I Love The World / My Country (live) / Betcha (live) / 51st State (live) / White Coats (live)
  • 1989: Vagabonds (edit) / Deadeye
  • 1989: Green & Grey / The Charge (live)
  • 1990: Get Me Out / Prison
  • 1990: Purity (edit) / Vengeance (edit)
  • 1991: Space (live) / Family Life (live)
  • 1993: Here Comes The War / Ghost of your father/ Modern Times
  • 1993: Understand U (Promo)
  • 1993: Living In The Rose: The Ballads EP: Living In The Rose / Drummy B (Billy McCann version) / Marry The Sea / Sleepwalking
  • 1993: Gimme Shelter (feat. Tom Jones)
  • 1994: Vengeance (Right To Silence. Zion Train) / Vengeance (Rough Justice. Zion Train) / Vengeance (Right To Protest. Pressure of Speech) / Vengeance (Justice For All. Headman) / Vengeance (Original Mix)
  • 1998: Wonderful Way To Go (album version) / Refugee / South West / Wonderful Way To Go (Radio Edit)
  • 1998: Wonderful Way To Go / F#NY (live) / BD7 (live)
  • 1998: Queen Of My Heart / Brother / Rainy Night '65
  • 2000: You Werent There (Promo)
  • 2000: Orange Tree Roads (Promo)
  • 2005: Island (iTunes)
  • 2006: BD3 / Rumour & Rapture (1650)
  • 2006: BD3 / To Fall In Love With / One Bullet
  • 2006: BD3 EP (US Import) / Rumour & Rapture (1650) / To Fall In Love With / One Bullet / Caslen / Over The Wire (Live) / Another Imperial Day (Live) / Here Comes The War (Live)
  • 2007: Wired (Download Homepage)
  • 2009: Autumn (Promo)

Videos

  • 1985: Live 21.4.85 (VHS)
  • 1989: Videos 86 89 (VHS)
  • 1992: History The Videos 85 90 (VHS)
  • 1993: Here Comes The War (VHS)
  • 1997: Bizarre Festival (VHS)
  • 2001: Rock City (VHS)
  • 2003: 161203 Live At The Astoria (DVD mit Bonus-Audio-CD)
  • 2004: Justin Sullivan & Friends (DVD)
  • 2011: 30th Anniversary Concerts Live (DVD/CD)

Solo-Projekte

Siehe Justin Sullivan#Diskografie für weitere Solo-Veröffentlichungen Justin Sullivans.

Weblinks und Quellen

Einzelnachweise

  1. Intro Nr. 53 (Hrsg.): New Model Army - Die ewige Opposition. 1998-03-10 (Zugriff am 2013-07-04)
  2. laut.de (Hrsg.): Today Is A Good Day - Mit Wut und Romantik gegen Börsenfuzzis und Terrorschergen.. 2009-09-25 (Zugriff am 2013-07-04)
  3. labkultur.tv (Hrsg.): Köpfe.Kreativ: Justin Sullivan von NEW MODEL ARMY - Musik ist die Waffe seiner Wahl. 2010-07-16 (Zugriff am 2013-07-04)
Normdaten: Library of Congress Control Number (LCCN): n 92101153 | Virtual International Authority File (VIAF): 129143524
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 04.12.2013 08:20:50

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