Pat Metheny

geboren am 12.8.1954 in Lee's Summit, MO, USA

Pat Metheny

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Pat Metheny (* 12. August 1954 in Lee’s Summit, Missouri; als Patrick Bruce Metheny) ist ein US-amerikanischer Jazzgitarrist. Als Gastmusiker, Solokünstler und Leiter diverser eigener Formationen etablierte er sich seit Mitte der 1970er Jahre als einer der einflussreichsten und erfolgreichsten Jazzmusiker der Welt. Stilbildend wurde neben seinem eigenen Spiel auf verschiedenen akustischen und elektrischen Saiteninstrumenten auch seine Arbeit mit der Pat Metheny Group, mit der ihm ein eigenständiger Ensembleklang gelang.

Leben und Wirken

Metheny begann mit acht Jahren, Trompete zu spielen. Mit zwölf Jahren wechselte er unter dem Einfluss von Wes Montgomery zur Gitarre. Mit 14 Jahren gewann er einen vom Jazzmagazin Downbeat gesponserten Gitarristenwettbewerb und nahm daraufhin an einem Lehrgang mit Lehrern wie Marian McPartland teil. Im Alter von 15 Jahren spielte er mit den Jazzgrößen von Kansas City. Mit 18 wurde er Dozent für Gitarre an der University of Miami, ein Jahr später am Berklee College of Music in Boston.

Im Laufe seiner Karriere spielte Metheny mit den Jazzmusikern Gary Burton, Jaco Pastorius, Herbie Hancock, Michael Brecker, Jack DeJohnette, Dave Holland, Ornette Coleman, Charlie Haden, John Scofield, Eberhard Weber und vielen anderen, aber auch mit Musikern aus dem Popbereich wie Joni Mitchell, Bruce Hornsby sowie David Bowie (This Is Not America aus dem Film Der Falke und der Schneemann). Eine besondere Affinität hat Metheny zu brasilianischen Musikern, so ist er bei Aufnahmen von Celia Vaz, Leila Pinheiro, Tulio Mourao, Toninho Horta, Ricardo Silveira und Milton Nascimento vertreten. Darüber hinaus hat er die Karriere einiger Jazzmusikerinnen maßgeblich beeinflusst bzw. gefördert. So arbeitete er u. a. mit Silje Nergaard, Noa und Anna Maria Jopek zusammen.

Für seine Leistungen als Gitarrist, Komponist und Produzent wurde Pat Metheny vielfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 20 Grammys – zuletzt im Jahr 2013 für sein 2012 veröffentlichtes Album Unity Band. „Kaum ein anderer Gitarrist vermochte im Laufe der Jahrzehnte so viele Impulse zu setzen wie Pat Metheny, dessen Stil zunächst für soundbetonte Fusion stand, der sich aber leichtfüßig in die Bereiche von Bebop, Harmolodic, Free Jazz, Hardcore und selbst Ambient vorzuarbeiten vermochte.“[1] Er ist der Bruder des auch als Musikjournalist tätigen Flügelhornisten Mike Metheny.

Privatleben

Verheiratet ist er mit der französisch-marokkanischen Fotografin und Galeristin Latifa Metheny (Tria Gallery, New York City).[2] Sie haben zwei Söhne, Jeff Kaiis und Nicolas Djakeem, sowie eine Tochter namens Maya Willow.

Stil

Pat Methenys Kompositionen und Improvisationen sind außerordentlich melodiös. Dennoch fällt es schwer, sie zu kategorisieren. Seine Aufnahmen und Projekte weisen eine große Stilvielfalt auf, angefangen von Filmmusiken und den dichten und weit durcharrangierten Aufnahmen der Pat Metheny Group, über klassische Trio-Jazz-Standard-Aufnahmen bis hin zu stark experimentellen Aufnahmen und Free Jazz (z. B. auf dem 1985er Album Song X zusammen mit Ornette Coleman und vor allem 2002 auf dem Album Sign of 4 mit Derek Bailey).

Pat Metheny spielt auf seinen Aufnahmen und in Konzerten eine Reihe zum Teil ungewöhnlicher Gitarren, zum Beispiel seine 42-saitige Pikasso-Gitarre. Daneben setzt er seit dem Album Offramp der Pat Metheny Group von 1981 häufig auch Gitarrensynthesizer ein. Ihm zu Ehren brachte der Gitarrenhersteller Ibanez die Signature-Gitarren-Modellreihe PM heraus.

Die Pat Metheny Group

Von 1978 bis 2005 bestand die Pat Metheny Group, die Metheny zusammen mit Lyle Mays (Keyboard) gründete. Zur Originalbesetzung gehörten der Bassist Mark Egan und der Schlagzeuger Danny Gottlieb. Seit 1981 war Steve Rodby als Bassist und Co-Produzent neben Lyle Mays und Pat Metheny permanentes Mitglied der Band, die auf ihren Tourneen auch immer wieder verschiedene Gastmusiker einsetzte.

Im Januar 2005 erschien das bisher letzte Album der Pat Metheny Group The Way Up, eine 68 Minuten lange, vierteilige Suite von Metheny und Mays. 2010 gab die Pat Metheny Group mit Mays im Rahmen der Songbook Tour mehrere Konzerte in Europa.[3]

Weitere Aktivitäten wurden 2013 von Metheny für möglich gehalten, jedoch nicht in absehbarer Zeit:

„Lyle genießt sein Zivilleben in Kalifornien.“

Pat Metheny[4]

Diskografie

Alben

Chartplatzierungen

Jahr Titel Chartplatzierungen[5][6][7] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US
1978 Pat Metheny Group 123
(12 Wo.)
als Pat Metheny Group
1979 New Chautauqua 44
(22 Wo.)
1980 American Garage 53
(24 Wo.)
als Pat Metheny Group
1980 80/81 89
(14 Wo.)
1981 As Falls Wichita, so Falls Wichita Falls 50
(21 Wo.)
Pat Metheny & Lyle Mays
1982 Offramp 50
(28 Wo.)
als Pat Metheny Group
Grammy
1983 Travels 62
(17 Wo.)
als Pat Metheny Group
Grammy
1984 Rejoicing 116
(9 Wo.)
Gastmusiker: Charlie Haden und Billy Higgins
1984 First Circle 91
(35 Wo.)
als Pat Metheny Group
Grammy
1985 The Falcon and the Snowman 44
(6 Wo.)
54
(10 Wo.)
Soundtrack zu Der Falke und der Schneemann
als Pat Metheny Group
1987 Still Life (Talking) 86
(15 Wo.)
als Pat Metheny Group
Grammy
1989 Letter from Home 66
(18 Wo.)
als Pat Metheny Group
Grammy
1990 Question and Answer 154
(6 Wo.)
Pat Metheny, Dave Holland & Roy Haynes
1992 Secret Story 110
(17 Wo.)
Grammy
1993 The Road to You 170
(2 Wo.)
als Pat Metheny Group
Grammy
1994 I Can See Your House from Here 181
(2 Wo.)
John Scofield & Pat Metheny
1995 We Live Here 83
(10 Wo.)
als Pat Metheny Group
Grammy
1996 “Quartet” 187
(1 Wo.)
als Pat Metheny Group
1997 Imaginary Day 59
(3 Wo.)
124
(4 Wo.)
als Pat Metheny Group
Grammy
2002 Speaking of Now 24
(5 Wo.)
101
(3 Wo.)
als Pat Metheny Group
Grammy
2003 One Quiet Night 74
(3 Wo.)
167
(1 Wo.)
Grammy
2005 The Way Up 9
(4 Wo.)
99
(2 Wo.)
als Pat Metheny Group
Grammy
2006 Metheny Mehldau 98
(1 Wo.)
mit Brad Mehldau
2008 Day Trip 68
(2 Wo.)
mit Christian McBride und Antonio Sanchez
2010 Orchestrion 64
(1 Wo.)
83
(1 Wo.)
114
(1 Wo.)
2011 What’s It All About 53
(2 Wo.)
80
(1 Wo.)
125
(1 Wo.)
Grammy
2012 Unity Band 65
(2 Wo.)
75
(1 Wo.)
146
(1 Wo.)
mit Chris Potter, Ben Williams und Antonio Sanchez
Grammy
2014 Kin 64
(1 Wo.)
50
(1 Wo.)
als Pat Metheny Unity Group

Weitere Alben als Pat Metheny

  • 1976: Pastorius / Metheny / Ditmas / Bley (mit Jaco Pastorius, Bruce Ditmas und Paul Bley)
  • 1976: Bright Size Life
  • 1977: Watercolors
  • 1981: 80/81 (mit Charlie Haden, Jack DeJohnette, Dewey Redman, Mike Brecker)
  • 1986: Song X (mit Ornette Coleman)
  • 1986: Interviews with Lyle Mays and Pat Metheny (Interview-LP, mit Lyle Mays)
  • 1990: Question and Answer (mit Dave Holland und Roy Haynes)
  • 1993: Live in Concert (mit DeJohnette, Hancock, Holland)
  • 1993: Wish Joshua Redman & Pat Metheny (DE: )
  • 1994: Zero Tolerance for Silence
  • 1994: Dream Teams (mit Sonny Rollins with His Trio)
  • 1995: Live in San Francisco (The Joshua Redman Quartet feat. Pat Metheny, Christian McBride und Billy Higgins)
  • 1996: Passaggio per il paradiso
  • 1997: The Sign of 4 (mit Derek Bailey, Gregg Bendian und Paul Wertico)
  • 1997: Beyond the Missouri Sky (Short Stories) (Charlie Haden) (DE: )
  • 1997: The Elements: Water (David Liebman mit Billy Hart, Cecil McBee und Pat Metheny)
  • 1998: Like Minds (mit Burton, Corea, Haynes und Holland)
  • 1999: A Map of the World (Soundtrack zum gleichnamigen Film), (DE: )
  • 1999: All the Things You Are (mit The Heath Brothers, Gary Burton, Ahmad Jamal und Trio Hum)
  • 1999: Jim Hall & Pat Metheny (mit Jim Hall) (DE: )
  • 2000: Trio 99→00 (DE: )
  • 2000: Trio → Live (2 CDs)
  • 2000: A Sassy Samba
  • 2000: Move to the Groove (mit The Heath Brothers, Ralph Towner und Charlie Haden)
  • 2001: Parallel Universe
  • 2001: Luminescence: Kool Jazz at Midem (1983) (mit The Heath Brothers, Dave Brubeck, Bill Smith und B. B. King Orchestra)
  • 2002: Upojenie (mit Anna Maria Jopek)
  • 2007: Quartet (Metheny & Mehldau)
  • 2007: The Montreal Tapes (with Pat Metheny & Jack DeJohnette) (mit Charlie Haden und Jack DeJohnette)
  • 2008: Tokyo Day Trip Live EP (mit Christian McBride und Antonio Sanchez)
  • 2009: Quartet Live (mit Gary Burton, Steve Swallow und Antonio Sanchez)
  • 2013: Tap: Book of Angels Volume 20 (mit John Zorn)
  • 2013: The Orchestrion Project (2 CDs)

Weitere Alben als Pat Metheny Group

Kompilationen

als Pat Metheny

  • 1984: Live in Concert (mit The Heath Brothers, The Dave Brubeck Quartet und B. B. King)
  • 1984: Works
  • 1988: Works II
  • 2004: Selected Recordings

Singles

Chartplatzierungen

Jahr Titel Chartplatzierungen[5] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US
1985 This Is Not America 5
(20 Wo.)
5
(14 Wo.)
6
(12 Wo.)
14
(7 Wo.)
32
(12 Wo.)
David Bowie and The Pat Metheny Group

Weitere Singles als Pat Metheny

  • 1979: New Chautauqua
  • 1981: It’s for You (mit Lyle Mays)
  • 1990: Question and Answer (mit Dave Holland und Roy Haynes)
  • 1990: Change of Heart / Three Flights Up (mit Dave Holland und Roy Haynes)
  • 1998: Across the Sky
  • 1999: Homecoming
  • 2002: As it Is (EP)

Weitere Singles als Pat Metheny Group

  • 1980: Two Folksongs (Tune Koot & Bie)
  • 1982: Are You Going with Me?
  • 1984: Yolanda, You Learn
  • 1984: The First Circle
  • 1987: Last Train Home
  • 1997: Follow Me
  • 1998: Across the Sky (Goldie Remix) (Remix von Goldie)
  • 2006: Slip Away
  • 2013: Are You Going with Me? (GU Rework) (Remix von Glenn Underground)

Literatur

  • Gero Günther: Pat Metheny über Instinkt. In: Mercedes-Magazin. 5/2008, S. 23–28.

Weblinks

 Commons: Pat Metheny – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Reclams Jazzlexikon, herausgegeben von Wolf Kampmann und Ekkehard Jost, 2., erweiterte und aktualisierte Auflage, Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 2009
  2. guitarinternational.com: Pat Metheny and Lee Ritenour, 31. August 2010
  3. dreamstime.com: Editorial Image: Pat Metheny Group at Umbria Jazz Festival
  4. patmetheny.com: Classic lineups and “What are you going to do next”?
  5. a b Chartquellen: Singles (Pat Metheny Group) / Alben (Pat Metheny Group) / Alben (Pat Metheny) / Billboard 200 (Pat Metheny Group) / Billboard 200 (Pat Metheny)
  6. US-Alben: Joel Whitburn: Joel Whitburn presents the Billboard Albums. 6. Auflage. Billboard Books, New York 2006, ISBN 0-89820-166-7.
  7. Auszeichnungen: DE US
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 26.10.2017 14:06:38

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Pat Metheny aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.