Toots Thielemans

geboren am 29.4.1922 in Brüssel, Brüssel-Hauptstadt, Belgien

gestorben am 22.8.2016 in Brüssel, Brüssel-Hauptstadt, Belgien

Alias Jean-Baptiste Frédéric Isidor Thielemans

Toots Thielemans

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Jean-Baptiste Frédéric Isidor, Baron Thielemans, bekannt als „Toots“ Thielemans (* 29. April 1922 in Brüssel, Belgien; † 22. August 2016 ebenda[1]) war ein belgischer Musiker des Modern Jazz (Mundharmonika, Gitarre, Pfeifen). Wie kein Zweiter hat er „der Mundharmonika im Jazz zu Respekt verholfen.“[2] Eines seiner bekanntesten Werke als Komponist ist die Hintergrundmusik der US-Kinder-Fernsehserie Sesame Street.[3]

Leben und Werk

Im Alter von drei Jahren begann Thielemans, Akkordeon zu lernen, mit siebzehn Jahren entdeckte er die chromatische Mundharmonika und begann ab 1940, nach dem Vorbild von Django Reinhardt Gitarre zu spielen. Während seines Mathematikstudiums trat er in GI-Clubs in Belgien auf. 1950 bereits gehörte er für die Dauer von deren Europatournee zu Benny Goodmans All-Star Band. 1951 ging er mit Bobbejaan auf Konzertreise. 1952 emigrierte er in die Vereinigten Staaten. In Philadelphia war er Mitglied der Charlie Parker All Stars. Von 1953 bis 1959 gehörte er dem Quintett von George Shearing an (teilweise ist er auf Aufnahmen als John Tillman gelistet). 1957 nahm er sein Debütalbum „Man Bites Harmonica!“ unter eigenem Namen (mit Pepper Adams und Kenny Drew) auf. Mit Bluesette komponierte und spielte er eine der großen Erfolgsmelodien aus dem Bereich des Jazz, mit der er den Durchbruch hatte.

Er ist auch in Filmen wie Asphalt-Cowboy oder The Getaway sowie in der TV-Produktion Sesamstraße zu hören. Auf dem Album Affinity (1978) von Bill Evans spielte er auch seine Mundharmonika. Außerdem spielte Thielemans mit Ella Fitzgerald, Quincy Jones, Paul Simon, Billy Joel, Jaco Pastorius und vielen anderen. In den 1980er Jahren konzertierte er häufig in All-Star-Besetzungen um Dizzy Gillespie. In den 1990er Jahren trat er mit Caetano Veloso und Gilberto Gil auf zahlreichen Festivals auf. Auch im hohen Alter von über 90 Jahren gab er noch regelmäßig Konzerte, kündigte jedoch am 13. März 2014 an, seine Karriere zu beenden. Zwei bereits geplante Auftritte im März und Mai in Antwerpen wurden abgesagt.[4]

Als Jazz-Mundharmonika-Spieler hatte er den größten Einfluss, zum Beispiel auf Hermine Deurloo aus den Niederlanden und viele andere moderne Mundharmonika-Jazzer. Thielemans, der auch an der Manhattan School of Music lehrte, unterrichtete zudem Schüler wie Tim Welvaars oder Enrico Granafei.

Seinen Beinamen Toots hat er von Toots Mondello und Toots Camarata.

Preise und Auszeichnungen

Thielemans wurde 2004 für sein Lebenswerk mit der German Jazz Trophy geehrt. Im Jahr 2009 erhielt er mit der NEA Jazz Masters Fellowship die höchste Auszeichnung für Jazzmusiker in den USA. 2001 wurde er vom belgischen König Albert II. in den Stand eines Barons erhoben.

Diskografie (Auswahl)

  • The Sound (Columbia, 1955)
  • (als Jean Thielemans:) Man Bites Harmonica (Riverside, 1958)
  • Time Out for Toots (Decca, 1958)
  • Spotlight on Toots Thielemans (Polydor, 1961)
  • The Whistler and His Guitar (ABC, 1962)
  • Too Much! Toots (Philips, 1965)
  • mit Elis Regina: Elis & Toots (Philips, 1969)
  • Captured Alive (Choice, 1974)
  • mit Bill Evans: Affinity (Warner Bros., 1978)
  • mit Joe Pass und Niels-Henning Ørsted Pedersen: Live in the Netherlands (Pablo, 1982)
  • mit Shirley Horn Trio: For My Lady (Gitanes, 1991)
  • Toots Thielemans & Kenny Werner (2001)

Literatur

Weblinks

 Commons: Toots Thielemans – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Belgische Jazz-Legende: Toots Thielemans gestorben. APA-Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung, 22. August 2016.
  2. Wolf Kampmann Reclams Jazzlexikon, S. 515
  3. Summerfield: The Jazz Guitar, S. 198
  4. Maarten Lievens: Toots Retires Website Toots Thielemans, 13. März 2014, abgerufen am 22. August 2016 (englisch).
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 12.02.2018 01:50:56

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Toots Thielemans aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.