Musikdatenbank

Band

Cranberries

The Cranberries

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The Cranberries (dt. „Die Moosbeeren“) ist eine populäre irische Rockgruppe. Die Band wurde 1989 unter dem Namen The Cranberry Saw Us in Limerick gegründet. 1995 gelang ihr mit dem Album No Need To Argue der internationale Durchbruch. Der erfolgreichste Song Zombie handelt vom Nordirlandkonflikt.

Besetzung

Als die Band noch unter dem Namen The Cranberry Saw Us agierte, bestand sie aus Noel und Mike Hogan, Fergal Lawler und dem damaligen Frontsänger Naill Quinn. Nach dessen Austritt 1990 empfahl er der Gruppe Dolores O’Riordan als Sängerin, woraufhin sie im Mai desselben Jahres aufgenommen wurde. Kurze Zeit danach benannten sie sich zu The Cranberries um. Seit dieser Umbesetzung der Sänger blieb die Konstellation bis zur Auflösung 2003 unverändert.

Geschichte

Gründung

1989 gründeten die zwei Brüder Noel und Michael Hogan aus Limerick (Irland) mit dem Schlagzeuger Fergal Lawler und dem Sänger Naill Quinn die Band mit dem Namen The Cranberry Saw Us („Die Moosbeere sah uns“). Später ersetzte Dolores O’Riordan den Sänger und verlieh der Band den typischen Cranberries-Klang. Sie nahmen ein Demoband auf, welches ihnen in ihrer Heimat schon einige Fans brachte und auch bei den Kritikern Anklang fand.

Aufstieg

Nach einem Kampf der Plattenlabels unterzeichnete die Band einen Vertrag mit Island Records, kündigte jedoch nach ihrer ersten, erfolglosen Single ihrem Manager. Ihre zweite Single Linger und das Debüt-Album Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We? aber wurden die ersten Hits für The Cranberries in Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Die dritte Single Dreams erreichte Platz 14 in den USA. Am 18. Juli 1994 heiratete Dolores O’Riordan Don Burton, der kurz darauf auch der Tourmanager der Cranberries wurde.

Im gleichen Jahr nahmen The Cranberries das Album No Need to Argue auf, das ihnen eine noch größere Popularität in Europa und in den USA bescherte. Es enthält den Song Zombie, einen Protest gegen die Gewalttaten zwischen katholischen und protestantischen Extremisten in Nordirland. Mit dieser Veröffentlichung erreichten sie den Höhepunkt ihrer kommerziellen Karriere. Am 14. Februar 1995 hatten sie einen Auftritt bei MTV Unplugged in der Brooklyn Academy of Music.

Inmitten von Gerüchten um O’Riordans bevorstehenden Abschied brachten The Cranberries 1996 das Album To the Faithful Departed heraus, das jedoch nicht an den Erfolg der vorigen anknüpfen konnte. In den folgenden Jahren sagte die Gruppe eine große Tour ab, was dazu beitrug, dass sich die Gerüchte um eine Auflösung weiter verbreiteten. 1999 erschien das Album Bury The Hatchet.

Mit dem 2001 veröffentlichten Album Wake Up And Smell The Coffee schienen The Cranberries wieder erfolgreicher zu werden. Eine 2002 gleichzeitig zur Best-Of-CD auf den Markt gekommene DVD gewann einen Best-Video-Preis.

Auflösung

Das sechste Album der Cranberries sollte 2004 erscheinen. Während der Sommertour 2003 spielten sie als Vorband der Rolling Stones unter anderen die Titel In It Together und Astral Projection als Vorauskopplung für dieses Album.

Im September 2003 trennten sich The Cranberries jedoch - nach über einem Jahrzehnt Bandgeschichte und weltweit 38 Millionen verkauften Platten. O’Riordans Schwiegermutter war schwer erkrankt und verstarb kurz darauf. Der Sängerin war ein Weiterarbeiten unter diesen Umständen nicht möglich.

O’Riordan sang später die Titelmelodie Ave Maria zum Film Die Passion Christi. Noel Hogans neues Projekt ist Arkitekt (ehemals: Mono Band); eine Band mit Fergal Lawler als Schlagzeuger, The Low Network, hat sich mittlerweile wieder getrennt.

Neubeginn

Trotz stetiger Dementis aller Gerüchte über eine Neugründung wurde Ende 2007 bekannt, dass die Band beabsichtigt, an einem Album oder einer EP zu arbeiten, die die Lieder des unveröffentlichten sechsten Albums enthalten sollen. Am 11. August 2008 wurde auf der offiziellen Präsenz O’Riordans im Internetportal Myspace ein Video veröffentlicht, das einen „Neubeginn“ („New beginning“) sowie ein neues Album und eine Welttournee für 2009 bekannt gab. Am 25. August 2009 gab Dolores O’Riordan offiziell die Wiedervereinigung der Cranberries bekannt und kündigte eine Tournee an, die im November 2009 starten sollte.[1] 2010 wurde die bereits begonnene Tour vor Italien wegen Krankheit abgesagt. Einige Konzerte der später wieder aufgenommenen Tour wurden als Live-CD veröffentlicht.

Anlässlich der Feis-Festival-Tour in London am 18. Juni 2011 wurde ein unveröffentlichter Song namens Tomorrow could be too late vorgetragen.

The Cranberries kehrten am 24. Februar 2012 mit Roses, ihrem ersten Studioalbum seit über zehn Jahren, zurück. Die erste Auskopplung war der Song Tomorrow. Produziert wurde Roses von Stephen Street (The Smiths, Morrissey, Kaiser Chiefs, The Courteeners, Pete Doherty), dem langjährigen Freund und musikalischen Partner der Band.

2017 erschien mit Something Else eine Neuaufnahme ihrer größten Hits in Zusammenarbeit mit dem Irish Chamber Orchestra.

Musik und Text

Die Songtexte und die Melodien wurden fast immer von Dolores O’Riordan verfasst, oft auch mit Hilfe von Noel Hogan. Musikalisch gesehen erfasst die Band eine relativ breite Palette zwischen Pop, Rock und Irish Folk. Anfangs war die Stilrichtung eher Soft Rock wie zum Beispiel bei Dreams, später wurde sie härter wie zum Beispiel bei Zombie und gegen Karriereende ging die Neigung leicht in Richtung Pop wie zum Beispiel bei Analyse.

Die Texte handeln oft von Liebe, Beziehungen oder Trennung, aber auch von Krieg und Elend. Beispielsweise werden in Zombie der Nordirlandkonflikt mit dem Osteraufstand und in Bosnia der Balkankonflikt thematisiert. Einige wenige Lieder sind auch bestimmten Personen oder Orten gewidmet: Der Song Yeat’s Grave handelt von dem irischen Dichter William Butler Yeats und der Insel Innisfree, die im Titel eines seiner Gedichte auftaucht. I Just Shot John Lennon behandelt den Mord am Beatles-Mitglied John Lennon. Das Stück New New York handelt von dem Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 und Cape Town hat als Thema die südafrikanische Metropole Kapstadt.

The Cranberries coverten auch einige Titel, unter anderem They Long to Be (Close to You) von Burt Bacharach und Hal David, Go Your Own Way von Fleetwood Mac, In the Ghetto von Mac Davis und den unveröffentlichten Song Crazy von Patsy Cline.

Auftreten

The Cranberries traten unter anderem zusammen mit den Bands The Rolling Stones und AC/DC auf. Bei den Auftritten der Cranberries steht O’Riordan deutlich im Mittelpunkt. In Interviews und Pressekonferenzen präsentieren sich The Cranberries stets höflich, obwohl sie von den Journalistenfragen nicht immer begeistert waren. Zum Beispiel kommentierte O’Riordan einmal: „Es ist, als würde man einen Pilz fragen, ob er lieber eine Gurke wäre …“

Zum Erscheinungsbild der Gruppe: Anfangs hatten Fergal, Noel und Mike lange Haare, O’Riordan hingegen kurze. Ab etwa 1994 traten die männlichen Mitglieder mit kurzen Haaren auf, O’Riordan hat ihre Haarlänge und -farbe seither oft gewechselt.

Das Konzertverhalten ist am ehesten der Alternative-Rock-Szene zuzuordnen. Obwohl mit der Beleuchtung gespielt wurde, stand immer die Musik im Vordergrund. Es wurde nie Wert auf Kulissen oder auf Choreographie gelegt. Auffällig war der extravagante Tanzstil von Dolores O’Riordan.

Diskografie

Alben

Jahr Titel Chartplatzierungen[2]
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US Irland IE
1993 Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We? 18
(18 Wo.)
1
(95 Wo.)
18
(130 Wo.)
1
1994 No Need to Argue 1
(46 Wo.)
1
(24 Wo.)
2
(50 Wo.)
2
(97 Wo.)
6
(90 Wo.)
1
1996 To the Faithful Departed 2
(27 Wo.)
5
(18 Wo.)
3
(23 Wo.)
2
(20 Wo.)
4
(51 Wo.)
1
1999 Bury the Hatchet 1
(37 Wo.)
2
(19 Wo.)
1
(24 Wo.)
7
(6 Wo.)
13
(10 Wo.)
1
2001 Wake Up and Smell the Coffee 7
(6 Wo.)
17
(6 Wo.)
6
(15 Wo.)
61
(1 Wo.)
46
(4 Wo.)
9
(5 Wo.)
2002 Stars – The Best of the Cranberries 1992–2002 (Best-of-Album) 23
(6 Wo.)
16
(8 Wo.)
4
(13 Wo.)
20
(5 Wo.)
4
(15 Wo.)
2012 Roses 13
(4 Wo.)
28
(2 Wo.)
10
(7 Wo.)
37
(1 Wo.)
51
(2 Wo.)
17
(3 Wo.)
2013 Dreams – The Collection (Best-of-Album) 27
(41 Wo.)
2017 Something Else 60
(1 Wo.)
43
(… Wo.)
18
(… Wo.)
17
(… Wo.)
Anmerkungen:

1 Albumplatzierungen in Irland vor 2000 sind nicht verfügbar

Singles

Jahr Titel Chartplatzierungen[2]
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US Irland IE
1992 Dreams 27
(6 Wo.)
42
(20 Wo.)
9
(7 Wo.)
1993 Linger 14
(13 Wo.)
8
(24 Wo.)
3
(11 Wo.)
1994 Zombie 1
(27 Wo.)
2
(23 Wo.)
2
(29 Wo.)
14
(8 Wo.)
3
(11 Wo.)
Ode to My Family 29
(17 Wo.)
26
(8 Wo.)
16
(7 Wo.)
1995 I Can’t Be with You 23
(5 Wo.)
21
(2 Wo.)
Ridiculous Thoughts 20
(3 Wo.)
23
(3 Wo.)
1996 Salvation 44
(10 Wo.)
27
(4 Wo.)
35
(5 Wo.)
13
(10 Wo.)
8
(6 Wo.)
Free to Decide 94
(3 Wo.)
33
(4 Wo.)
222
(20 Wo.)
28
(2 Wo.)
1997 When You’re Gone 94
(1 Wo.)
21
(3 Wo.)
Hollywood
1999 Promises 45
(6 Wo.)
37
(4 Wo.)
19
(8 Wo.)
13
(5 Wo.)
19
(4 Wo.)
Animal Instinct 72
(7 Wo.)
54
(2 Wo.)
Just My Imagination 77
(8 Wo.)
2000 You and Me
2001 Analyse 43
(11 Wo.)
89
(1 Wo.)
28
(1 Wo.)
2002 Time Is Ticking Out
This Is the Day
Stars
2011 Tomorrow
Anmerkungen:

2 In den USA erschien die Single als Doppel-A-Seite When You’re Gone / Free to Decide

Demos

Jahr Demo Bandname Vokalist/in
1989 Anything The Cranberry Saw Us Naill Quinn
1990 Water Circle The Cranberry Saw Us Dolores O’Riordan
1990 Nothing Left at All The Cranberry Saw Us Dolores O’Riordan
1991 Nothing Left at All The Cranberries Dolores O’Riordan

Aufgeführt sind nur Demokassetten, die eine Katalognummer haben.[3]

Soundtracks

Dreams ist in den Filmen Kaffee, Milch & Zucker (Boys on the side), E-Mail für Dich, Mission: Impossible, Karate Kid IV – Die nächste Generation, Chungking Express und Taschengeld sowie der Serie Willkommen im Leben (1–3) zu hören.

Pretty ist am Ende des Films Prêt-à-Porter zu hören.

Der Song Away begleitete eine Szene der Komödie Clueless – Was sonst!.

In dem Film Vertrauter Feind sind sie mit dem Song God be with you vertreten.

In der Fernsehserie Charmed – Zauberhafte Hexen traten The Cranberries in Pipers Club P3 mit Just My Imagination auf (2. Staffel, 1999).

Im Kinofilm Klick (2006) sind The Cranberries mit ihrem Lied Linger in einer Swingversion vertreten.

Coverversionen

Die Pop-Band Dario G hat „Dreams“ von den Cranberries gecovert, bei Dario G trägt der Song den Namen „Dream to Me“. Die chinesische Sängerin Faye Wong hat ebenfalls „Dreams“ gecovert. Die chinesische Version des Songs ist Teil des Soundtracks von Chungking Express. Zudem coverten Andrew Spencer & The Vamprockerz „Zombie“ als eine Techno-Version sowie Breed 77 als Metal-Version. Eine weitere Coverversion des Songs „Zombie“ gibt es von dem Sänger & Schauspieler Jay Brannan, der für sein Minialbum „In Living Cover“ den Song in einer Akustik-Version aufnahm.

Videoalben

  • Live-Live In Astoria
  • Beneath The Skin – Live In Paris
  • Stars – The Best of 1992–2002
  • Gold Collection – The Videos (2008)

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Land/Region Silber Gold Platin Verkäufe Quellen
Deutschland Deutschland (BVMI) 0! 2 2 1.500.000 musikindustrie.de
Osterreich Österreich (IFPI) 0! 3 1 125.000 ifpi.at
Schweiz Schweiz (IFPI) 0! 3 2 165.000 hitparade.ch
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (RIAA) 0! 2 14 15.000.000 riaa.com
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (BPI) 3 3 5 2.420.000 bpi.co.uk
Insgesamt 3 13 24

Quellen

  1. Dolores Announces Cranberries Reunion. Dolores O’Riordan. 25. August 2009. Abgerufen am 4. Oktober 2009.
  2. a b Chartquellen: DE AT CH UK US IE 1 (ab 2000) IE 2 (Datenbank - Singles)
  3. Alex Kraus: Zombieguide's Complete Cranberries Discography: Early Material. In: Zombieguide. Archiviert vom Original am 21. Mai 2014; abgerufen am 6. September 2017 (englisch).

Weblinks

 Commons: The Cranberries – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 08.12.2017 22:08:14

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