Al Pacino

Al Pacino

geboren am 25.4.1940 in Manhattan, NY, USA

Al Pacino

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Alfredo James Al Pacino (* 25. April 1940 in New York City, New York) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur, -produzent und Oscar-Preisträger italienischer Abstammung. Er gilt als einer der herausragenden Charakterdarsteller des zeitgenössischen US-amerikanischen Films und Theaters.

Leben

Kindheit und Jugend

Al Pacino, geboren in Manhattan, ist der Sohn von Salvatore Pacino, geboren in der sizilianischen Stadt Corleone, und von Rose Gerard, der Tochter eines italienischen Einwanderers und einer italienisch-amerikanischen Mutter, die in New York geboren wurde. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er zwei Jahre alt war. Nach der Scheidung zogen Al und seine Mutter in die Bronx, und Pacino wuchs bei seinen sizilianischen Großeltern, die aus der Heimatstadt seines Vaters eingewandert waren, in der New Yorker South Bronx auf.

Sein Vater Salvatore zog nach Covina, Kalifornien, und arbeitete als Versicherungsagent und besaß ein Restaurant mit dem Namen Pacinos Lounge. Das Pacinos wurde später in wirtschaftlich schweren Zeiten in den frühen 90er Jahren geschlossen, heute trägt es den Namen Citrus Grill. Salvatore Pacino starb am 1. Januar 2005 im Alter von 82 Jahren.

Al Pacino ist der Stiefsohn der Schauspielerin und Maskenbildnerin Katherin Kovin-Pacino und hat vier Schwestern: Josette, eine Lehrerin, die Zwillinge Roberta und Paula sowie Desiree, die Pacinos Vater in seiner vierten Ehe adoptiert hatte.

Mit 17 Jahren wurde Pacino der Schule verwiesen und ging fortan auf die Manhattan School of Performing Arts. Nebenher arbeitete er als Platzanweiser und Kartenabreißer an kleineren Theatern. Nachdem er seinen Abschluss an dem renommierten Lee Strasberg Theatre and Film Institute bei dem angesehenen Schauspiellehrer Herbert Berghof gemacht hatte, begann er seine Schauspielkarriere.

Schauspielkarriere

Pacino war schon als Kind an der Schauspielerei interessiert und baute sein Talent schließlich in den Studios Herbert Berghoff und dem Actors Studio, zwei renommierten Schauspielschulen in New York, aus. Dort spielte er in mehreren erfolgreichen Theaterstücken wie in seinem Debütstück The Connection und in The Indian Wants the Bronx, für das er mit dem Obie-Award ausgezeichnet wurde.

Filmschauspieler

1969 wirkte er in seiner ersten Hollywood-Produktion Ich, Natalie mit. 1971 erhielt er eine Rolle neben Kitty Winn in dem Film Panik im Needle Park, die ihm den Weg für die Rolle des Michael Corleone in Francis Ford Coppolas Der Pate (1972) ebnete und ihm 1973 seine erste Oscar-Nominierung einbrachte.

Nach Hundstage wurde es stiller um Pacino, erst in den 1980er Jahren brachte er sich durch Filme wie Brian De Palmas Scarface (1983) und Sea of Love Melodie des Todes (1989) wieder ins Gespräch. Nach einer erneuten Zusammenarbeit mit Coppola in Der Pate III (1990) folgte der Thriller Heat (1995) mit Schauspielkollege Robert De Niro. Die männliche Hauptrolle in dem Film Pretty Woman lehnte er dagegen ab.

Seine Darstellung des AIDS-kranken Schwulenhassers Roy Cohn in der Miniserie Engel in Amerika (2003) brachte ihm zahlreiche Preise ein und wurde von der Kritik hoch gelobt.

Pacino ist dafür bekannt, seine Rollen bis zum Extrem auszufüllen. Seine Darstellungen in Filmen wie Scarface, Im Auftrag des Teufels, An jedem verdammten Sonntag oder auch Der Duft der Frauen wurden von seinen Kritikern oftmals als Overacting bezeichnet. Für einen Großteil des Filmpublikums zeichnet ihn allerdings genau diese Art und Weise als einen der größten Charakterdarsteller der Gegenwart aus. Viele seiner Filme, wie auch der an den Kinokassen gefloppte Glengarry Glen Ross, zählen heute zu den Besten ihres Genres.

Theaterarbeit

Neben seiner Karriere als Filmschauspieler arbeitet er weiterhin regelmäßig an verschiedenen Theatern sowohl als Darsteller wie auch als Regisseur und Produzent. Für seine Rollen in den Bühneninszenierungen von The Basic Training Of Pavlo Hummel von David Rabe und Does A Tiger Wear A Necktie? von Don Petersen erhielt er jeweils einen Tony Award.

Als langjähriges Mitglied von David Wheelers Experimental Theatre Company in Boston stand er unter anderem in Richard III. und Bertolt Brechts Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui auf der Bühne. In New York und London spielte Pacino in David Mamets American Buffalo, in New York war er der Titelheld in Richard III. und spielte den Mark Anton in Julius Cäsar. Außerdem stand er im Square Theatre in New York in Oscar Wildes Salome auf der Bühne und wirkte in der Uraufführung von Ira Levins Theaterstück Chinese Coffee mit.

Eigene Projekte

Pacinos erstes eigenständiges Projekt war 1996 Looking for Richard, eine dokumentarische und künstlerische Film-Studie über den Charakter von Shakespeares Richard III., bei dem er Regie führte, produzierte, das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle spielte.

Pacino war auch Produzent, Hauptdarsteller und Co-Autor des Independent-Kurzfilms The Local Stigmatic, einer Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Heathcote Williams, das sowohl im New Yorker Museum Of Modern Art als auch im Public Theatre aufgeführt wurde.

Auszeichnungen und Ämter

  • Al Pacino war insgesamt acht Mal für einen Oscar nominiert. Seine erste Nominierung erhielt er 1973 für seine Rolle des Michael Corleone in Der Pate von Francis Ford Coppola. Ausgezeichnet wurde er schließlich 1993 für seine Rolle als Lt. Colonel Frank Slade in Der Duft der Frauen.
  • Für die Filme und Gerechtigkeit für alle, Der Pate, Der Pate Teil II, Hundstage, Serpico, Dick Tracy und Glengarry Glen Ross erhielt Pacino Oscar-Nominierungen.
  • Für seine Rolle in dem Film Asphalt-Blüten erhielt er 1973 bei den Filmfestspielen in Cannes die Auszeichnung als Bester Darsteller.
  • Am 7. Juni 2007 erhielt er im Kodak Theatre in Los Angeles den AFI Life Achievement Award des American Film Institute für sein Lebenswerk.
  • Zusammen mit Ellen Burstyn und Harvey Keitel ist Pacino Co-Präsident des Actors Studio.[1]
  • Am 4. September 2011 erhielt er den Le Coultre Glory to the Filmmaker Award. Der Preis ehrt alljährlich bei den Filmfestspielen von Venedig die Arbeit eines bemerkenswerten zeitgenössischen Filmschaffenden.[2]
  • Am 2. Februar 2013 erhielt er die Goldene Kamera für sein Lebenswerk.

Privatleben

Al Pacino war nie verheiratet. Er hat drei Kinder, eine Tochter mit Jan Tarrant und Zwillinge (Tochter und Sohn, geboren 2001) mit Beverly DAngelo.

Synchronstimme

In der deutschen Synchronisation wurde Pacino seinem Alter entsprechend von verschiedenen Sprechern synchronisiert, so in Der Pate I und II von Lutz Mackensy und in Der Pate III von Gottfried Kramer. Frank Glaubrecht, der auch u. a. Pierce Brosnan und Kevin Costner seine Stimme lieh, synchronisierte Al Pacino u. a. in dem Thriller Sea of Love Melodie des Todes und gilt als seine Standardstimme. In Der Duft der Frauen und in Carlitos Way war Klaus Kindler seine Synchronstimme.

Filmografie

Darsteller

  • 1969: Ich, Natalie (Me, Natalie)
  • 1971: Panik im Needle Park (The Panic in Needle Park)
  • 1972: Der Pate (The Godfather)
  • 1973: Asphalt-Blüten (Scarecrow)
  • 1973: Serpico
  • 1974: Der Pate Teil II (The Godfather: Part II)
  • 1975: Hundstage (Dog Day Afternoon)
  • 1977: Bobby Deerfield (Bobby Deerfield)
  • 1979: und Gerechtigkeit für alle (And Justice for All)
  • 1980: Cruising
  • 1982: Daddy! Daddy! Fünf Nervensägen und ein Vater (Author! Author!)
  • 1983: Scarface (Scarface)
  • 1985: Revolution
  • 1989: Sea of Love Melodie des Todes (Sea of Love)
  • 1989: The Local Stigmatic (Kurzfilm)
  • 1990: Dick Tracy
  • 1990: Der Pate Teil III (The Godfather: Part III)
  • 1991: Frankie & Johnny (Frankie and Johnny)
  • 1992: Glengarry Glen Ross
  • 1992: Der Duft der Frauen (Scent of a Woman)
  • 1993: Carlitos Way
  • 1995: 25 Cents Höre nie auf, dir etwas zu wünschen (Two Bits)
  • 1995: Heat
  • 1996: City Hall
  • 1996: Al Pacino's Looking for Richard
  • 1997: Donnie Brasco
  • 1997: Im Auftrag des Teufels (The Devils Advocate)
  • 1999: Insider (The Insider)
  • 1999: An jedem verdammten Sonntag (Any Given Sunday)
  • 2000: Chinese Coffee
  • 2002: Insomnia Schlaflos (Insomnia)
  • 2002: S1m0ne
  • 2002: Im inneren Kreis (People I Know)
  • 2003: Der Einsatz (The Recruit)
  • 2003: Liebe mit Risiko Gigli (Gigli)
  • 2003: Engel in Amerika (Angels in America, Fernsehserie)
  • 2004: Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)
  • 2005: Das schnelle Geld (Two for the Money)
  • 2007: 88 Minuten (88 Minutes)
  • 2007: Oceans 13 (Oceans Thirteen)
  • 2008: Kurzer Prozess Righteous Kill (Righteous Kill)
  • 2009: Salomaybe?
  • 2010: Ein Leben für den Tod (You Dont Know Jack)
  • 2011: The Son of No One
  • 2011: Wilde Salome
  • 2011: Jack und Jill (Jack and Jill)
  • 2012: Stand Up Guys
  • 2013: Der Fall Phil Spector (Phil Spector)

Regisseur

  • 1996: Al Pacinos Looking for Richard (Looking for Richard)
  • 2000: Chinese Coffee
  • 2009: Salomaybe?
  • 2011: Wilde Salome

Produzent

  • 1990: The Local Stigmatic (Kurzfilm)
  • 1996: Al Pacinos Looking for Richard (Looking for Richard)

Drehbuchautor

  • 1996: Al Pacinos Looking for Richard (Looking for Richard)
  • 2011: Wilde Salome

Auszeichnungen

Oscar

  • 1973: Nominierung bester Nebendarsteller (Der Pate)
  • 1974: Nominierung bester Hauptdarsteller (Serpico)
  • 1975: Nominierung bester Hauptdarsteller (Der Pate Teil II)
  • 1976: Nominierung bester Hauptdarsteller (Hundstage)
  • 1980: Nominierung bester Hauptdarsteller ( und Gerechtigkeit für alle)
  • 1991: Nominierung bester Nebendarsteller (Dick Tracy)
  • 1993: Bester Hauptdarsteller (Der Duft der Frauen)
  • 1993: Nominierung bester Nebendarsteller (Glengarry Glen Ross)

Golden Globe Award

  • 1973: Nominierung bester Hauptdarsteller Drama (Der Pate)
  • 1974: Bester Hauptdarsteller Drama (Serpico)
  • 1975: Nominierung bester Hauptdarsteller Drama (Der Pate Teil II)
  • 1976: Nominierung bester Hauptdarsteller Drama (Hundstage)
  • 1978: Nominierung bester Hauptdarsteller Drama (Bobby Deerfield)
  • 1980: Nominierung bester Hauptdarsteller Drama ( und Gerechtigkeit für alle)
  • 1983: Nominierung bester Hauptdarsteller Komödie oder Musical (Daddy! Daddy! Fünf Nervensägen und ein Vater)
  • 1984: Nominierung bester Hauptdarsteller Drama (Scarface)
  • 1990: Nominierung bester Hauptdarsteller Drama (Sea of Love Melodie des Todes)
  • 1991: Nominierung bester Hauptdarsteller Drama (Der Pate Teil III)
  • 1991: Nominierung bester Nebendarsteller (Dick Tracy)
  • 1993: Bester Hauptdarsteller Drama (Der Duft der Frauen)
  • 1993: Nominierung bester Nebendarsteller (Glengarry Glen Ross)
  • 2001: Cecil B. DeMille Award für sein Lebenswerk
  • 2004: Bester Hauptdarsteller Mini-Serie oder TV-Film (Engel in Amerika)
  • 2011: Bester Hauptdarsteller Mini-Serie oder TV-Film (Ein Leben für den Tod)

British Academy Film Award

  • 1973: Nominierung bester Nachwuchsdarsteller (Der Pate)
  • 1975: Nominierung bester Hauptdarsteller (Serpico)
  • 1976: Bester Hauptdarsteller (Hundstage)
  • 1991: Nominierung bester Nebendarsteller (Dick Tracy)

National Board of Review

  • 1973: Bester Nebendarsteller (Der Pate)
  • 1974: Bester Hauptdarsteller (Serpico)

Emmy

  • 2004: Bester Hauptdarsteller Mini-Serie oder TV-Film (Engel in Amerika)
  • 2010: Bester Hauptdarsteller Mini-Serie oder TV-Film (Ein Leben für den Tod)

Screen Actors Guild Awards

  • 2004: Bester Hauptdarsteller Mini-Serie oder TV-Film (Engel in Amerika)
  • 2010: Bester Hauptdarsteller Mini-Serie oder TV-Film (Ein Leben für den Tod)

National Society of Film Critics

  • 1973: Bester Hauptdarsteller (Der Pate)

American Film Institute

  • 2007: AFI Life Achievement Award

Goldene Himbeere

  • 1986: Nominierung als Schlechtester Darsteller für Revolution
  • 2004: Nominierung als Schlechtester Nebendarsteller für Gigli
  • 2009: Nominierung als Schlechtester Darsteller für 88 Minutes und Righteous Kill
  • 2012: Schlechtester Nebendarsteller für Jack und Jill
  • 2012: Schlechtestes Leinwandpaar (Adam Sandler und entweder Katie Holmes, Al Pacino oder Adam Sandler) für Jack und Jill

Goldene Kamera

  • 2013: Auszeichnung Lebenswerk international

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Theactorsstudio.org (Hrsg.): The Actors Studio. (Zugriff am 2012-06-14)
  2. vgl. Auszeichnungsliste der Biennale bei labiennale.org, abgerufen am 15. Juni 2012 (englisch)
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