Jodie Foster

Jodie Foster

geboren am 19.11.1962 in Los Angeles, CA, USA

Jodie Foster

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Jodie Foster (* 19. November 1962 in Los Angeles; eigentlich Alicia Christian Foster) ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Filmregisseurin, Filmproduzentin und zweifache Oscarpreisträgerin.

Leben

Kindheit und Jugend

Foster wurde einige Monate nach der Trennung ihrer Eltern als deren viertes Kind geboren. Anfang des Jahres 1963 zog Fosters Mutter Brandy mit den Kindern ins San Fernando Valley im Nordwesten von Los Angeles zu ihrer Lebensgefährtin, die den überwiegenden Beitrag zum Familienunterhalt leistete. Die Beziehung dauerte bis zum Jahr 1976. Zusammen mit ihren älteren Geschwistern, dem Bruder Lucius Fisher Buddy (* 1957) und den Schwestern Lucinda Cindy (* 1954) und Constance Connie Foster (* 1955) wuchs Jodie in Los Angeles auf.[1]

Brandy Foster arbeitete in der Filmbranche. Als alleinerziehende Mutter stimmte sie aus finanziellen Gründen Werbeauftritten ihrer Tochter zu. Zu einem der Castings kam die damals dreijährige Jodie mit und wurde für eine Werbung für die Sonnencreme Coppertone engagiert.

Karriere

Später trat Foster in Fernsehserien wie Bonanza, Kung Fu, Bob & Carol & Ted & Alice, Love Story, The Addams Family und Paper Moon auf. Nach Svengali (deutscher Titel: Obsession Die dunkle Seite des Ruhms). Von da an übernahm sie nur gelegentlich Sprechrollen, wie 1996 und 1997 in den Serien Frasier und Akte X in jeweils einer Episode als Anruferin und als Stimme in einer Halluzinationssequenz. In einer Episode der Simpsons ist sie im US-amerikanischen Original als Stimme von Maggie Simpson zu hören.

Ihre erste Kinofilmrolle spielte sie im Alter von zehn Jahren im Disney-Film Flucht in die Wildnis (Originaltitel: Napoleon and Samantha, 1972). Während der 1970er Jahre drehte sie für dieses Studio noch eine Reihe weiterer Filme. 1974 gab Regisseur Martin Scorsese ihr zunächst eine Nebenrolle in seinem Film Alice lebt hier nicht mehr. Überzeugt von ihrem Talent, besetzte er Foster auch in seinem nächsten Film: Als minderjährige Prostituierte in Taxi Driver (1976) wurde die damals 13-Jährige weltberühmt. Neben einer Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin erhielt Foster für ihre Darstellung zwei British Academy Film Awards und den David di Donatello.

Im gleichen Jahr spielte sie in den Komödien Bugsy Malone und Ein ganz verrückter Freitag. Für Bugsy Malone wurde Foster erneut mit zwei British Academy Film Awards ausgezeichnet und für Ein ganz verrückter Freitag erhielt sie eine Golden Globe-Nominierung als beste Hauptdarstellerin in einer Komödie. In Das Mädchen am Ende der Straße (ebenfalls 1976) spielte sie eine unabhängig lebende, hochtalentierte Jugendliche, eine Rolle, die ihrem Image bis heute entspricht und für die sie mit dem Saturn Award ausgezeichnet wurde. Das Angebot, die Rolle der Prinzessin Leia Organa in Krieg der Sterne (Star Wars, 1977) zu übernehmen, musste sie wegen vertraglicher Verpflichtungen gegenüber dem Disney-Konzern ablehnen.

Neben der Schauspielerei besuchte Foster zunächst die französischsprachige Privatschule Le Lycée Français de Los Angeles und machte ihren Abschluss als Jahrgangsbeste. In den Jahren 1980 bis 1985 studierte Foster an der Yale University Literatur und schloss dieses Studium magna cum laude ab. Ihre Bachelorarbeit schrieb sie über die afroamerikanische Autorin Toni Morrison. 1997 verlieh ihr die Universität einen Ehrendoktortitel.[2]

Während der Studienzeit schrieb Foster einige Zeitschriftenartikel und interviewte u. a. Nastassja Kinski. Die beiden Frauen wurden Freundinnen und suchten nach einer Möglichkeit, bei einem gemeinsamen Filmprojekt zusammenzuarbeiten. Die Gelegenheit ergab sich 1984 bei dem Film Hotel New Hampshire, der auf einem Roman von John Irving basiert. 1988 übernahm Foster in Angeklagt die ursprünglich für Kelly McGillis vorgesehene Rolle einer vergewaltigten Frau und erhielt dafür ihren ersten Oscar.

1991 debütierte sie mit Das Wunderkind Tate als Regisseurin. Im selben Jahr spielte sie anstelle von Michelle Pfeiffer eine FBI-Agentin in Das Schweigen der Lämmer. Ihre schauspielerische Zusammenarbeit mit Anthony Hopkins brachte beiden Akteuren den Oscar ein. 2001 löste sie ihre Produktionsfirma Egg Pictures aus familiären Gründen auf. Zu den produzierten Filmen gehören neben ihren eigenen Werken Lost Heaven, Waking the Dead und Baby Blues.

Foster gehört zu den bestbezahlten Schauspielerinnen Hollywoods. 2007 belegte sie in einer Rangliste des Hollywood Reporter mit einer Gagenforderung von geschätzten 10 bis 12 Millionen US-Dollar pro Film den neunten Platz.[3] Im Juli 2008 belegte sie in einer Forbes-Rangliste mit Gagen in Höhe von 23 Mio. US-Dollar (zwischen Juni 2007 und Juni 2008) hinter Cameron Diaz, Keira Knightley, Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Gwyneth Paltrow den sechsten Platz.[4]

Während der Dreharbeiten zu Roman Polaskis Filmversion von Yasmina Rezas Theaterstück Der Gott des Gemetzels in Frankreich übernahm Foster 2011 den Vorsitz der César-Verleihung 2011. 2013 erhielt sie bei der Verleihung der Golden Globe Awards den Cecil B. DeMille Award für ihr Lebenswerk.[5]

Foster plante lange einen Film über das Leben und Werk der umstrittenen Filmregisseurin Leni Riefenstahl, gab aber bei der Premiere ihres Filmes Der Biber bekannt, den Film nun nicht länger produzieren zu wollen, da sie sich für die Darstellung der Riefenstahl als zu alt empfände. Außerdem käme es für sie nicht in Frage, bei diesem Film ausschließlich Regie zu führen und ihn zu produzieren.

Privatleben

Im Dezember 2007 bekannte sich Foster erstmals öffentlich zu ihrer langjährigen Lebensgefährtin. Im Mai 2008 wurde über eine angebliche Trennung des Paares berichtet.[6][7] Foster hat zwei Söhne (* 20. Juli 1998 und * 29. September 2001). Einen Vater gab sie bislang nicht bekannt.

Synchronstimme

Die Standardsprecherin für Fosters deutsche Synchronstimme ist die Schauspielerin Hansi Jochmann. Foster selbst spricht und versteht etwas Deutsch.[8] In französischen Versionen ihrer Filme synchronisiert sie sich selbst, da sie fließend Französisch spricht.

Sonstiges

  • 1981 verübte John Hinckley Jr. ein Attentat auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, um Fosters Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Nach der Tat fand man bei Hinckley einen Brief an Jodie Foster; er hatte sie bereits früher mit Briefen und Telefonanrufen belästigt. Sie schilderte die Ereignisse noch Jahre später als traumatisierend.
  • Bei den Dreharbeiten zu ihrem ersten Kinofilm Napoleon & Samantha (1972) wurde Foster von einem Löwen angefallen.[9][10]
  • Der Asteroid (17744) Jodiefoster wurde nach ihr benannt.

Filmografie (Auswahl)

Darstellerin

Filme
  • 1970: Gefährliche Begegnung (Menace on the Mountain, Fernsehfilm)
  • 1972: My Sister Hank (Fernsehfilm)
  • 1972: Flucht in die Wildnis (Napoleon and Samantha)
  • 1972: Round Up (Kansas City Bomber)
  • 1973: Tom Sawyers Abenteuer (Tom Sawyer)
  • 1973: Ein Kamel im Wilden Westen (One Little Indian)
  • 1974: Ein Lächeln vor dem Tode (Smile Jenny, Youre Dead, Fernsehfilm)
  • 1974: Alice lebt hier nicht mehr (Alice Doesnt Live Here Anymore)
  • 1976: Echos eines Sommers (Echoes of a Summer)
  • 1976: Taxi Driver
  • 1976: Bugsy Malone
  • 1976: Ein ganz verrückter Freitag (Freaky Friday)
  • 1976: Das Mädchen am Ende der Straße (The Little Girl Who Lives Down the Lane)
  • 1977: Liebeserwachen; alternativ: Stunde der Zärtlichkeit (Moi, fleur bleue)
  • 1977: Strandgeflüster (Casotto)
  • 1977: Abenteuer auf Schloß Candleshoe (Candleshoe)
  • 1980: Jeanies Clique (Foxes)
  • 1980: Jahrmarkt (Carny)
  • 1982: Spuk im Ehebett (OHaras Wife)
  • 1983: Obsession Die dunkle Seite des Ruhms (Svengali, Fernsehfilm)
  • 1984: Hotel New Hampshire (The Hotel New Hampshire)
  • 1984: Das Blut der Anderen (Le sang des autres)
  • 1986: In guten und in schlechten Zeiten (Mesmerized)
  • 1987: Five Corners Pinguine in der Bronx (Five Corners)
  • 1987: Siesta
  • 1988: Katies Sehnsucht (Stealing Home)
  • 1988: Angeklagt (The Accused)
  • 1990: Catchfire
  • 1991: Das Schweigen der Lämmer (The Silence of the Lambs)
  • 1991: Das Wunderkind Tate (Little Man Tate)
  • 1992: Schatten und Nebel (Shadows and Fog)
  • 1993: Sommersby
  • 1994: Maverick Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel (Maverick)
  • 1994: Nell
  • 1997: Contact
  • 1999: Anna und der König (Anna and the King)
  • 2002: Lost Heaven (The Dangerous Lives of Altar Boys)
  • 2002: Panic Room
  • 2004: Mathilde Eine große Liebe (Un long dimanche de fiançailles)
  • 2005: Flightplan Ohne jede Spur (Flightplan)
  • 2006: Inside Man
  • 2007: Die Fremde in dir (The Brave One)
  • 2008: Die Insel der Abenteuer (Nims Island)
  • 2009: New York Mom (Motherhood)
  • 2011: Der Biber (The Beaver)
  • 2011: Der Gott des Gemetzels (Carnage)
  • 2013: Elysium
Fernsehserien
  • 1968/1970: Mayberry R.F.D. (zwei Folgen)
  • 1969: Doris Day in... (The Doris Day Show, Folge 1x23 The Baby Sitter)
  • 1969: Julia (Folge 2x09 Romeo and Julia)
  • 1969-1971: Eddies Vater (The Courtship of Eddies Father, fünf Folgen)
  • 1969-1972: Rauchende Colts (Gunsmoke, drei Folgen)
  • 1970: Nanny und der Professor (Nanny and the Professor, Folge 1x04 The Scientific Approach)
  • 1970: Disneyland (zwei Folgen)
  • 1970: Daniel Boone (eine Folge)
  • 1970: Adam-12 (eine Folge)
  • 1971-1972: Meine drei Söhne (My Three Sons, sechs Folgen)
  • 1972: Der Chef (Ironside, eine Folge)
  • 1972: Bonanza (A Place to Hide, eine Folge)
  • 1972: The New Scooby-Do Moovies (eine Folge, Synchronstimme)
  • 1972: The Paul Lynde Show (eine Folge)
  • 1972: Ghost Story (eine Folge)
  • 1972: The Amazing Chan and the Chan Clan (14 Folgen, Synchronstimme)
  • 1973: Die Partridge Familie (The Partridge Family, eine Folge)
  • 1973: Kung Fu (eine Folge)
  • 1973: Die Addams Family (The Addams Family, eine Folge)
  • 1973: The New Perry Mason (eine Folge)
  • 1973: Bob & Carol & Ted & Alice (zwei Folgen)
  • 1973: Love Story (eine Folge)
  • 1973-1975: ABC Afterschool Specials (drei Folgen)
  • 1974: Papermoon (13 Folgen)
  • 1975: Medical Center (eine Folge)
  • 1984: Ein Engel auf Erden (zwei Folgen)
  • 1996: Frasier (eine Folge, Sprechrolle)
  • 1997: Akte X Die unheimlichen Fälle des FBI (The X-Files, eine Folge, Sprechrolle)
  • 2009: Die Simpsons (The Simpsons, eine Folge, Synchronstimme)

Regisseurin

  • 1984: Tales From The Darkside (Folge: Do Not Open This Box)
  • 1991: Das Wunderkind Tate (Little Man Tate)
  • 1995: Familienfest und andere Schwierigkeiten (Home For The Holidays)
  • 2011: Der Biber (The Beaver)

Produzentin

  • 1986: In guten und in schlechten Zeiten (Mesmerized)
  • 1994: Nell
  • 1995: Familienfest und andere Schwierigkeiten (Home for the Holidays)
  • 1998: Baby Blues (The Baby Dance)
  • 2000: Waking The Dead
  • 2002: Lost Heaven (The Dangerous Lives of Altar Boys)
  • 2007: Die Fremde in dir (The Brave One)

Auszeichnungen und Nominierungen (Auswahl)

Academy Awards

  • Auszeichnungen:
1989: Beste Hauptdarstellerin in Angeklagt
1992: Beste Hauptdarstellerin in Das Schweigen der Lämmer
  • Nominierungen:
1977: Beste Nebendarstellerin in Taxi Driver
1995: Beste Hauptdarstellerin in Nell

British Academy Film Awards

  • Auszeichnungen:
1977: vielversprechendste Newcomerin in Taxi Driver und Bugsy Malone
1977: beste Nebendarstellerin in Taxi Driver und Bugsy Malone
1992: Beste Hauptdarstellerin in Das Schweigen der Lämmer

Golden Globe Awards

  • Auszeichnungen:
1989: beste Darstellerin in einem Drama in Angeklagt
1992: beste Darstellerin in einem Drama in Das Schweigen der Lämmer
2013: Cecil B. DeMille Award für das Lebenswerk
  • Nominierungen:
1977: beste Darstellerin in einem Musical oder einer Komödie in Ein ganz verrückter Freitag
1995: beste Darstellerin in einem Drama in Nell
1998: beste Darstellerin in einem Drama in Contact
2008: beste Darstellerin in einem Drama in Die Fremde in dir
2012: beste Darstellerin in einem Musical oder einer Komödie in Der Gott des Gemetzels

Literatur

  • Louis Chunovic: Jodie Foster. Ein Porträt. VGS, Köln 1997, ISBN 3-8025-2416-0.
  • Robert Fischer: Jodie Foster. Zweite, erweiterte Auflage. Heyne Verlag, München 1995, ISBN 3-453-05975-1.
  • Buddy Foster: Jodie Foster. Eine Biographie. Econ Verlag, Düsseldorf / München 1997, ISBN 3-430-12882-X.
  • Adolf Heinzlmeier: Jodie Foster. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1993, ISBN 3-552-05041-8.
  • Sonja Kochius: Jodie Foster. Mit eisernem Willen von Erfolg zu Erfolg. Bastei/Lübbe, Bergisch Gladbach 1996, ISBN 3-404-61371-6.
  • Ich habe einen Traum. Jodie Foster erzählt von den Filmen, die sie im Traum dreht. In: Die Zeit, Nr. 43/2005

Weblinks

Commons: Jodie Foster  Bilder, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Buddy Foster, Leon Wagener: Foster Child: A Biography of Jodie Foster. E. P. Dutton, Penguin Press, New York 1997, ISBN 0-525-94143-6.
  2. Yale Bulletin and Calendar Commencement 1997
  3. [[[:Vorlage:Waybackarchiv]] Top actress salaries are quoteworthy] bei hollywoodreporter.com, 30. November 2007
  4. Wesley Johnson: Hollywoods Top Earners. Press Association Newsfile, 23. Juli 2008, 4:38 PM BST
  5. Jodie Foster to receive the Cecil B. De Mille Award bei goldenglobes.org; abgerufen 2. November 2012.
  6. Soft Outing Jodie Fosters öffentliche Liebeserklärung. In: Spiegel Online, 12. Dezember 2007
  7. Lesbian star couple Jodie Foster, Cydney Bernard break-up. In: The Daily Telegraph, 15. Mai 2008
  8. Spiegel Online (Hrsg.): Muskeln brauche ich nicht. 10. Oktober 2005 (Zugriff am 19. November 2012)
  9. Jodie Foster Trivia. Internet Movie Database (englisch)
  10. Jodie Foster mauled by a lion. Metro.co.uk, 2. April 2008
Normdaten: Library of Congress Control Number (LCCN): n 90722108 | Virtual International Authority File (VIAF): 115709691
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 13.04.2014 11:30:55

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jodie Foster aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.