Zubin Mehta

Zubin Mehta

geboren am 29.4.1936 in Mumbai (Bombay), Maharashtra, Indien

Zubin Mehta

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Zubin Mehta (* 29. April 1936 in Bombay, heute Mumbai) ist ein indischer Dirigent, der der Ethnie der Parsen entstammt. Der vielseitig und international tätige Künstler wuchs in einer zoroastrischen Musikerfamilie Zentralindiens auf.

Leben

Mehta, der ältere von zwei Söhnen einer vermögenden Familie, erhielt im Alter von sieben Jahren den ersten Geigen- und Klavierunterricht und wurde früh mit der europäisch-klassischen Musik vertraut. Er besuchte während des ersten bis fünften Schuljahres (1942–1946) die private „Campion School“ Bombay unter Leitung von Jesuiten-Priestern. Sein einziges sportliches Interesse galt dem Cricket. Im Jahr 1947 trat Mehta in die St. Mary’s High School in Mumbai ein, wo er vier Jahre später seine Hochschulreife erlangte. Als Schüler seines Vaters Mehli Mehta, eines Geigenvirtuosen, der viele Jahre in den USA verbrachte, dirigierte er mit 16 Jahren erstmals das Symphonieorchester von Bombay. Auf Wunsch seiner Eltern begann er ein Medizinstudium am St. Xavier’s College der University of Mumbai. Nach zwei Semestern konzentrierte er sich jedoch ganz auf die Musik. Mit 18 Jahren kam er nach Wien und belegte an der Wiener Musikakademie die Fächer Klavier, Komposition und Kontrabass. Bei Hans Swarowsky absolvierte er eine Dirigentenausbildung.

1958 gewann er den Internationalen Dirigentenwettbewerb von Liverpool und wurde dort stellvertretender Kapellmeister. Als Mittzwanziger hatte er bereits die Wiener und die Berliner Philharmoniker, denen er bis heute verbunden ist, dirigiert. In den USA belegte er beim Wettbewerb in Tanglewood/Massachusetts den zweiten Platz. Zu dieser Zeit lernte er auch den Leiter des Boston Symphony Orchestra, Charles Münch, kennen, der großen Einfluss auf seine weitere Karriere hatte. 1960 debütierte Mehta beim New York Philharmonic Orchestra, dem Philadelphia Orchestra sowie beim Orchestre symphonique de Montréal, dessen Chef er von 1962 bis 1966 war.

Mehta war von 1962 bis 1978 Musikdirektor des Los Angeles Philharmonic Orchestra. 1969 wurde er außerdem musikalischer Berater des Israel Philharmonic Orchestra, wo man ihn 1977 zum Chefdirigenten und 1981 zum Music Director auf Lebenszeit ernannte. 1978 wurde er Musikdirektor des New York Philharmonic Orchestra und blieb 13 Jahre lang, bis er von Kurt Masur abgelöst wurde. Seit 1985 ist er Chefdirigent des Maggio Musicale in Florenz.

Als Operndirigent arbeitete Mehta in Montréal, an der Metropolitan Opera in New York, an der Wiener Staatsoper, an der Staatsoper Unter den Linden Berlin, an der Bayerischen Staatsoper, am Londoner Royal Opera House Covent Garden, an der Mailänder Scala und den Opernhäusern von Montréal, Chicago, Berlin (Deutsche Oper) und Florenz sowie bei den Salzburger Festspielen. Mit Turandot in der Verbotenen Stadt und Tosca in Rom führte er zwei Operngroßprojekte an Originalschauplätzen auf.[1]

Von September 1998 bis 2006 war Mehta Generalmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoper.

Mehta dirigierte fünfmal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Wiener Musikverein, erstmals 1990 in Nachfolge von Carlos Kleiber,[2] dann in den Jahren 1995, 1998, 2007 und 2015.

Familie

Mehta ist seit dem 19. Juli 1969 mit der Schauspielerin Nancy Kovack verheiratet. Aus erster Ehe mit Carmen Lasky stammen zwei erwachsene Kinder. Sein Sohn Mervon Mehta ist Vizepräsident des Kimmel Centers in Philadelphia.

Schon sein Vater Mehli Mehta war ein prominenter Konzertgeiger, Geigenlehrer und Dirigent, der das Bombay Symphony Orchestra und ein Streichquartett gründete.

Sein Vetter Dady Mehta ist Pianist, dessen Sohn Bejun Mehta ist ein weltweit bekannter Countertenor.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1966 Padma Bhushan
  • 1975 Komtur, 1991 Großoffizier und 1996 Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
  • 1975 erhielt er einen Stern auf der Sternenkarte von Frank Zappas Album One Size fits All.
  • 1981 Musikdirektor auf Lebenszeit des Israel Philharmonic Orchestra[3]
  • Zubin Mehta ist Ehrenbürger von Florenz und Tel Aviv, sowie seit 1997 Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper.
  • 1997 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[4]
  • Er erhielt 1999 aus den Händen von Leah Rabin den Preis für Frieden und Toleranz der Vereinten Nationen.
  • Kommandeur des Arts et des Lettres 2001
  • Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien 2001
  • „Pro meritis scientiae et litterarum“ 2001
  • Im Januar 2001 wurde ihm von der indischen Regierung der Padma Vibhushan verliehen.
  • Im April 2001 wurde er von Staatspräsident Jacques Chirac in die Französische Ehrenlegion aufgenommen und von den Wiener Philharmonikern zum Ehrenmitglied ernannt. Am 1. Januar 2007 dirigierte er deren international ausgestrahltes Neujahrskonzert bereits zum vierten Mal.
  • Anfang 2004 ehrten ihn die Münchner Philharmoniker mit der Ehrenmitgliedschaft.
  • Am 28. Juli 2006 ernannte ihn das Bayerische Staatsorchester zum Ehrenmitglied der Musikalischen Akademie.
  • Bei seiner letzten Vorstellung als Bayerischer Generalmusikdirektor am 31. Juli 2006 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Staatsoper ernannt.
  • 2006 Medaille „München leuchtet – Den Freunden Münchens“ in Gold
  • Bayerischer Verdienstorden
  • Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien am 11. November 2007
  • Praemium Imperiale 2008
  • Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst 2008
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse 2011
  • Echo Klassik für sein Lebenswerk 2011[5]
  • Wilhelm-Furtwängler-Preis 2011
  • 2012 Bundesverdienstkreuz[6]
  • 2012 „President’s Medal of Distinction“, höchste zivile Auszeichnung Israels
  • Am 6. September 2013 den Tagore Award der indischen Regierung durch den indischen Präsidenten Pranab Mukherjee[7]
  • 2013: Pro-Arte-Europapreis des Herbert-Batliner-Europainstituts[8]
  • Beim Konzert der Staatskapelle Berlin am 10. Februar 2014 wurde er zum Ehrendirigenten ernannt.
  • 2016: Österreichischer Musiktheaterpreis – Preis für das Lebenswerk[9]

Einzelnachweise

  1. Franziska Stürz: Zubin Mehta zum 80. Ein musikalischer Kosmopolit. In: BR-Klassik vom 28. April 2016, abgerufen am 16. Januar 2017.
  2. Kleiber dirigierte das Neujahrskonzert nur zweimal: 1989 und 1992
  3. 80 Jahre Israel Philharmonic Orchestra. In: 3sat: Sendungsinformationen vom 14. Januar 2017, abgerufen am 16. Januar 2017.
  4. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
  5. Zubin Metha erhält Echo Klassik-Preis. In: Saarbrücker Zeitung vom 5. August 2011, S. B4
  6. WDR 3 Kulturnachrichten vom 24. Juli 2012.
  7. Mukherjee confers Tagore Award for Cultural Harmony on Zubin Mehta bei NetIndian 6. September 2013, abgerufen am 7. September 2013
  8. derStandard.at: Pro-Arte-Europapreis an Franz Welser-Möst. Artikel vom 12. Juli 2017, abgerufen am 13. Juli 2017.
  9. Salzburger Nachrichten: Österreichische Musiktheaterpreise an Damrau und Kang. Artikel vom 28. Juni 2016, abgerufen am 28. Juni 2016.

Weblinks

 Commons: Zubin Mehta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 03.11.2017 21:06:20

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