Gunter Hampel

geboren am 31.8.1937 in Göttingen, Niedersachsen, Deutschland

Gunter Hampel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gunter Hampel (* 31. August 1937 in Göttingen) ist ein deutscher Jazzmusiker (Komponist, Vibraphonist, Saxophonist, Flötist, Pianist und Bassklarinettist).

Leben und Wirken

Hampel leitete 1953 erstmals eine eigene Combo. Er studierte Architektur und wurde 1958 professioneller Jazzmusiker, der u.a. mit Toto Blanke und später mit Werner Lüdi auf Tour war. Die Platte Heartplants (1964) zählte zu den ersten Versuchen eigenständiger europäischer Jazzmusik.[1] Ab 1966 arbeitete er verstärkt mit europäischen Musikern wie John McLaughlin, Arjen Gorter, Willem van Manen und Willem Breuker zusammen, aber zunehmend auch mit amerikanischen Solisten, insbesondere Marion Brown, Jeanne Lee und Anthony Braxton. Besonders zu erwähnen ist die Platte The 8th of July (1969), auf der europäischer und amerikanischer Free Jazz zu einer überzeugenden Synthese finden.[1]

Seit 1969 lebt er in New York. Anfang der 1970er gründete er dort die Galaxy Dream Band, die fast 30 Jahre Bestand hatte. Die zentralen Akteure der Galaxy Dream Band waren neben ihm seine damalige Lebensgefährtin, die Jazzsängerin Jeanne Lee, und der Klarinettist Perry Robinson. Weiterhin hat Hampel auch immer wieder Solo- und Duokonzerte gegeben (vor allem mit Brown und mit Lee, aber auch mit Boulou Ferré).

Anschließend war Hampel ebenso wie auch Thomas Keyserling, der zuvor lange Jahre bei der Galaxy Dream Band spielte, Teil des Indie-Projektes The Cocoon. Später erfolgte eine Zusammenarbeit mit der Jazzkantine und die Gründung des improvisierten Jazz-HipHop-Projektes Next Generation, an dem die Musiker Christian Weidner, Gerrit Juhnke, oder Mike Diez mit dem Tänzer Shaun Vargas und dem Rapper Smudo zusammenarbeiten. Im New York Trio arbeitet er mit Lou Grassi und Perry Robinson zusammen. Weiterhin gründete Hampel das "Gunter Hampel-Johannes Schleiermacher Duo", das "Gunter Hampel European Trio" in dem neben Hampel und Schleiermacher noch Bernd Oezsevim spielte. 2001 entstand die Gunter Hampel Music + Dance Improvisation Company. Sein Sohn Ruomi Hampel-Lee wirkt an einigen aktuellen Projekten mit.

Seit 1972 gibt Hampel mehrtägige Kinderworkshops, und versucht, ihnen mit der Music+Dance Improvisations Company durch Bewegung und Improvisation die ersten Schritte in Kollectives Jazz-Improvisieren zu lehren.

Hampel hat auch Filmmusiken geschrieben sowie 1996 die Musik zum Theaterstück Sid and Nancy von Ben Becker. Hampel war auch an der Aufführung von Kompositionen Hans Werner Henzes, Krzysztof Pendereckis und von Don Cherry beteiligt.

Hampel betreibt ein eigenes Plattenlabel birth records, das bisher 120 CDs, DVDs, LPs, Sound-PICs auf DVDs publizierte.

Auszeichnungen und Preise

1978 erhielt Hampel beim Kritiker-Poll des Down Beat in der Sparte Vibraphon die Hervorhebung als New Star. Für sein herausragendes künstlerisches Wirken wurde ihm 1997 der Niedersächsische Staatspreis zuerkannt. Am 28. Oktober 2007 verlieh die Stadt Göttingen Hampel ihre Ehrenmedaille. Für sein Lebenswerk wurde er im November 2007 mit dem Deutschen Jazzpreis (Albert-Mangelsdorff-Preis) ausgezeichnet.[2] Am 23. Juni 2009 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[3] 2010 erhielt er den Praetorius Musikpreis in der Kategorie Musikinnovationspreis.

Diskographische Hinweise

  • Heartplants (1964, mit Manfred Schoof, Alexander von Schlippenbach, Buschi Niebergall, Pierre Courbois)
  • The 8th of July (1969, mit Anthony Braxton, Jeanne Lee, Willem Breuker, Arjen Gorter, Steve McCall)
  • Fresh Heat - The Gunter Hampel New York Orchestra (1985, live im Sweet Basil aufgenommen)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 E. Jost Europas Jazz 1960-80 S. Fischer Verlag, Frankfurt, 1987. ISBN 3-596-22974-X
  2. Pressemitteilung
  3. Pressemitteilung des Landes Niedersachsen
Normdaten: Library of Congress Control Number (LCCN): n 94077112 | Virtual International Authority File (VIAF): 55846317
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 11.11.2013 15:09:52

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gunter Hampel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.