Charles Trenet

Charles Trenet

geboren am 18.5.1913 in Narbonne, Languedoc-Roussillon, Frankreich

gestorben am 19.2.2001 in Créteil, Île-de-France, Frankreich

Charles Trenet

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Charles Trenet (* 18. Mai 1913 in Narbonne, Département Aude; † 19. Februar 2001 in Créteil) war ein französischer Sänger, Schauspieler, Komponist, Dichter und Maler. Zu seinen bekanntesten Chansons gehören Que reste-t-il de nos amours? und La Mer.

Leben und Werk

Er war der Sohn des Notars Lucien Trenet (1882–1966) und seiner Ehefrau, der geborenen Marie-Louise Caussat (1889–1979), beide seit Januar 1909 verheiratet.[1]

Nach seiner Ankunft in Paris im Jahr 1930 arbeitete Trenet zunächst in den Filmstudios in Joinville-le-Pont. Er frequentierte Künstlerkreise in Montparnasse um Jean Cocteau und Max Jacob und veröffentlichte seine ersten Chansontexte (Musik zum Film Bariole). Er lernte den jungen Schweizer Musiker Johnny Hess kennen, mit dem er das Duo Charles et Johnny gründete, das mit Liedern wie Vous Qui Passez Sans Me Voir schnell erste Erfolge feierte.

Das Duo wurde getrennt, als Trenet zum Kriegsdienst einberufen wurde. Nach der Niederlage Frankreichs und der Besetzung durch deutsche Truppen trat Trenet sowohl in Frankreich vor den Besatzern als auch in Deutschland vor französischen Kriegsgefangenen auf. Eine angebliche jüdische Herkunft widerlegte er durch einen Vorlage seines Familienstammbaums. Nach der Befreiung Frankreichs wurde eine Untersuchung gegen Trenet wegen Kollaboration durchgeführt, die mit einer Rüge, aber ohne Verurteilung endete.

Seine Homosexualität hat Trenet vor der Öffentlichkeit verborgen. Im Jahr 1963 wurde er mit dem Vorwurf homosexueller Handlungen an Minderjährigen festgenommen, in zweiter Instanz jedoch freigesprochen.

In den dreißiger und vierziger Jahren entstanden Chansons wie Douce France, Que reste-t-il de nos amours?, L'âme des poêtes und La Mer. Mit ihnen konnte er an seine Erfolge der Vorkriegszeit anknüpfen, er schuf sogar einige Welthits. Einige Lieder wurden in Frankreich wie auch in den USA und Deutschland von prominenten Sängern wie Juliette Gréco und Johnny Mathis neu interpretiert. Er ging auf Tourneen um die Welt. Die erhoffte Aufnahme in die Académie française blieb ihm allerdings verwehrt. Allerdings wurde Trenet 1999 in die Académie des Beaux-Arts gewählt.

Charles Trenet trat noch bis ins hohe Alter auf. Seine Urne wurde im Grab seiner Mutter in Narbonne beigesetzt.

Rezeption

Auch nach seinem Tod ist die Popularität seiner Lieder in Frankreich ungebrochen. Diese beschäftigen sich häufig in einem heiteren oder melancholischen, immer aber eleganten Ton mit Urlaub, der Kindheit oder der Liebe. Sie gehören im französischen Sprachraum zum kulturellen Allgemeingut. Der belgische Comic-Autor Hergé griff zum Beispiel 1939 das ein Jahr zuvor erfolgreiche Chanson Boum! auf und variierte es als thematischen Einstieg von Tim und Struppi - Im Reich des Schwarzen Goldes.[2] In dem James-Bond-Film Skyfall ertönt Boum! aus Lautsprechern bei der Begegnung mit dem Filmbösewicht Silva.[3] Im Spielfilm Mr. Bean macht Ferien prägt der von allen Darstellern im Chor gesungene Chanson La mer das Ende des Films.[4] Eine Neuinterpretation der Chansons veröffentlichte Benjamin Biolay, ein Vertreter des Nouvelle Chanson, mit dem Album Trenet 2015.[5]

Darsteller in Filmen

  • 1938 Je chante
  • 1938 La Route enchantée
  • 1941 La Romance de Paris
  • 1942 Frédérica
  • 1943 Adieu Léonard (La Bourse ou la vie)
  • 1943 La Cavalcade des heures (Love Around the Clock)
  • 1952 Bouquet de joie
  • 1953 Les Chansons ont leur destin
  • 1954 An jedem Finger zehn (Ten on Every Finger)
  • 1954 Boum sur Paris
  • 1957 C'est arrivé à 36 chandelles (It Happened on the 36 Candles)
  • 1957 Printemps à Paris (Springtime in Paris)

Dokumentarfilm

  • Frankreichs Chanson-Legende Charles Trenet. (OT: L'ombre au tableau, Charles Trenet.) Dokumentarfilm, Frankreich, 2013, 53:30 Min., Buch und Regie: Karl Zéro und Daisy d'Errata, Produktion: arte France, La mondiale de productions, Troisième Œil Productions, INA, deutsche Erstsendung am 16. Februar 2014 bei arte, Inhaltsangabe von ARD

Weblinks

 Commons: Charles Trenet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogie der Familie Trenet
  2. Andreas Platthaus: Im Reich des Schwarzen Goldes. auf arte, (toter Link)
  3. Jon Burlingame: The Music of James Bond, Oxford University Press, 2012, E-Book Kap. 25
  4. Maurizio Ascari: Literature of the Global Age. A Critical Study of Transcultural Narratives, Jefferson 2011, S. 155
  5. Barbara Kostolnik: Hommage an den Chansonnier Charles Trenet, in: Deutschlandradio Kultur, Beitrag vom 31. Juli 2015
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